Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)
um den Jeep zu kaufen. Es war ein Samstag, einer der Tage, an denen normalerweise mehr los war, daher waren Lizzy und ich beide im Laden.
»Haben Sie Lust auf ein Bier?« Er hatte sich an diesem Morgen rasiert, was ihn um Jahre jünger aussehen ließ. Mann, war der süß.
»Ich würde ja gerne, aber das werden wir verschieben müssen. Ich esse heute Abend mit der Familie.«
»Oh.« Er klang aufrichtig enttäuscht. »Nun, vielleicht ein andermal …«
»Hey!«, unterbrach Lizzy uns. Sie grinste breit. »Warum kommen Sie nicht auch? Wir essen einfach bei uns zu Abend. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie mitkämen.«
Er sagte zu, und wir verabredeten, dass er kurz nach Ladenschluss um fünf wieder herkommen sollte.
Als er gegangen war, vermied ich es gezielt, Lizzy anzusehen, die neben mir stand und das dämlichste Lächeln zur Schau trug, das ich seit einer ganzen Weile gesehen hatte. Sie hat blondes Haar, das bei jeder Bewegung überall herumzufliegen scheint, und blaue Augen, die in diesem Moment vor Aufregung leuchteten. Sie rangiert irgendwo zwischen »reizend« und »zuckersüß«, und ich schwöre, sie könnte mit ihrem Charme die Sterne vom Himmel holen, wenn sie es versuchen würde.
»Und?«, fragte sie schließlich.
»Und was?« Ich wusste, dass ich rot wurde, und hasste mich dafür.
»Du weißt, was ich meine.« Sie schlug mir auf den Arm. »Er ist heiß! Und er hat dich auf ein Bier eingeladen. Bist du nicht aufgeregt?« Tatsache war, dass ich nicht viele Freunde hatte. Die meisten meiner Kumpel von der Highschool waren verheiratet und hatten mittlerweile Kinder. Die unverheirateten waren allesamt Unruhestifter, die ihre Abende damit verbrachten, in der Bar zu trinken. Lizzy war wahrscheinlich die beste Freundin, die ich auf der Welt hatte, und ich wusste, dass sie immer hoffte, dass ich jemanden finden würde.
»Ich glaube nicht, dass er dabei an eine Verabredung gedacht hat.«
Ihr Lächeln ließ ein wenig nach. »Nicht?«
»Findest du, dass er schwul aussieht?«
»Eigentlich nicht. Aber du siehst ja auch nicht schwul aus, also hat das offenbar nichts zu bedeuten, und das weißt du. Er wollte mit dir was trinken gehen und war enttäuscht, dass er dich nun nicht für sich allein haben wird. Ich denke, er ist an dir interessiert.« Das Lächeln erstrahlte jetzt wieder in seiner ganzen Pracht.
Ich spürte, wie sich auch auf meinem Gesicht ein Lächeln ausbreitete. »Ich werde mir keine Hoffnungen machen, aber ich hätte nichts dagegen, wenn du recht hättest.«
Die Leute fragen mich immer, wann mir bewusst wurde, dass ich schwul bin. Sie denken wohl, dass ich irgendeine Erleuchtung hatte – mit Blinklichtern und Gehupe –, aber so war es für mich nicht. Es war eher eine Anhäufung von Ereignissen.
Die ersten Hinweise tauchten schon früh in der Pubertät auf, als ich mich mit meinem Bruder Brian verglich, der zwei Jahre älter ist als ich. Während er Poster von Cindy Crawford und Samantha Fox aufhängte, waren es bei mir nur Autos und die Denver Broncos. Mir war bewusst, dass er Mädchen auf eine Weise verführerisch und faszinierend fand, die ich nicht verstand, aber ich dachte mir nicht allzu viel dabei.
Als ich fünfzehn war, fuhr mein Dad an einem Wochenende zu einem Spiel der Broncos und brachte mir ein Poster der ganzen Mannschaft mit, auf dem die Cheerleader in diversen aufreizenden Posen die Spieler umringten. Brian half mir, das Poster aufzuhängen, und dann standen wir einige Minuten lang da und sahen es uns an.
»Wer sieht deiner Meinung nach am besten aus?«, fragte Brian mich.
»Steve Atwater«, sagte ich, ohne nachzudenken.
Er lachte, aber es war ein nervöses Lachen, als wäre er sich nicht sicher, ob ich ihn auf den Arm nehmen wollte oder nicht. Als ich mich zu ihm umdrehte, schaute er mich mit einem Gesichtsausdruck an, der mir schließlich sehr vertraut werden sollte: eine Mischung aus Erheiterung, Verwirrung und Sorge. Es war mir unangenehm. Ich wusste, dass meine Antwort falsch war, und doch war ich mir nicht sicher, warum.
»Nein«, sagte er. »Ich meinte, welche von den
Cheerleaderinnen?«
Ich hatte sie ehrlich gesagt kaum wahrgenommen.
Schon bald tauschten meine Freunde untereinander mit zitternden Händen und angeberischem Lachen Nacktmagazine aus. Ich war mir nicht ganz sicher, was sie empfanden, wenn sie sich die Bilder darin ansahen, aber es war eindeutig nicht die gleiche milde Verlegenheit, die ich dabei verspürte.
Erst als ich Tom kennenlernte, wurde
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