Lust de LYX - Verheißungsvolle Nacht (German Edition)
sie diesen verzweifelten Gesichtsausdruck nicht länger ertragen wollte, blickte sie auf ihre Hände.
»Ich bin betrunken …« Er schien innezuhalten.
Bren schüttelte verzweifelt den Kopf. Bitte, lieber Gott, betete sie innerlich, jetzt nicht auch noch solche Ausreden. Sie konnte sie nicht ertragen.
»Das hätte nicht passieren dürfen«, stieß er schließlich hervor, und seine Stimme, die noch Augenblicke zuvor so rau, so begehrend geklungen hatte, war jetzt eisig und emotionslos. »Es wird nicht wieder vorkommen.«
»Natürlich wird es das nicht«, flüsterte sie und stand vom Bett auf.
Ihr Körper fühlte sich bleischwer an. Alles tat ihr weh, und dieser Schmerz bemächtigte sich auch ihrer Seele.
»Bren, das habe ich nicht gewollt.«
»Ich schon.«
Sie sah gerade noch rechtzeitig auf, um mitzubekommen, wie das Eis plötzlich schmolz und er wieder erstaunt aussah. »Was hast du gesagt?«
»Ich sagte, ich wollte, dass das passiert«, gab sie zu und konnte nur noch mit Mühe die Tränen zurückhalten. »Ich bin es leid, immer draußen zu stehen und zuzusehen, Jase. Ich kann es nicht mehr ertragen, dich mit einer anderen Frau im Schlafzimmer verschwinden zu sehen, welche diesen Monat auch gerade dran ist. Und ich bin es leid, mich nach einem Mann zu verzehren, der mich nie wirklich sieht.«
Wenn er zuvor erstaunt ausgesehen hatte, so wirkte er jetzt wie erschlagen. Er starrte sie einfach an, und seine Miene wurde langsam wieder eisig.
»Du bist meine Schwester«, sagte er mit kalter Entschlossenheit.
Die Worte fühlten sich an, als hätte er ihr einen Dolch in die Brust gestoßen, mitten ins Herz, und diesen dann auch noch umgedreht.
Sie musste gegen die Tränen ankämpfen und gegen den Verlust eines Traums, den sie schon viel zu lange geträumt hatte.
»Nein«, flüsterte sie, »ich bin nicht deine Schwester. Aber ich werde dafür sorgen, dass ich dir nie wieder Probleme bereiten werde.«
Sie machte sich nicht die Mühe, ihr Abendkleid auszuziehen. Sie ging einfach zu der Tasche, die am Fußende des Bettes stand, griff hinein und holte das hübsch verpackte Geschenk heraus, bevor sie sich wieder zu ihm umdrehte. Dann legte sie es vorsichtig zwischen sie auf die Tagesdecke.
»Alles Gute zum Geburtstag, Jase.« Sie rannte aus dem Zimmer, Zorn und Schmerz brannten in ihrer Brust.
Sie hatte es ihm eigenhändig überreichen wollen, doch jetzt wagte sie es nicht mehr, noch länger zu bleiben. Vermutlich hätte er es ihr nur ins Gesicht geworfen.
Für dieses Geschenk hatte sie seit Monaten Teilzeit gearbeitet und außerdem jeden Penny gespart, den sie entbehren konnte. Um ihm eines der wenigen Geschenke zu machen, von denen sie wusste, dass er es sich selbst nie kaufen würde.
Entschlossen verließ sie das Haus, um möglichst viel Zeit und Raum zwischen sich und ihn zu bringen und diesen Schmerz zu vergessen.
Als ob das überhaupt möglich wäre.
Ein Teil von ihr wusste, dass es nie geschehen würde.
Sie liebte ihn. Und Jase zu lieben war der größte Fehler ihres Lebens.
Als sich die Haustür hinter ihr schloss, ging Jase zum oberen Treppenabsatz und hielt ihr Geschenk in der einen Hand, während sich die Finger der anderen zu einer gemeinen, brutalen Geste zusammenballten.
Ein Ring. Sie hatte ihm den Silber-Türkis-Ring von einem seiner Lieblingskünstler gekauft. Ein Original, das es kein zweites Mal geben würde, und dazu noch persönlich signiert. Als Jase ihn vor einigen Wochen hatte kaufen wollen, war er nicht mehr da gewesen, und jetzt wusste er auch warum.
Er sah in seine Hand, in der der Ring lag, und fragte sich, was zum Henker er jetzt nur tun sollte.
1
Ein Jahr später
Brenna stand schweigend allein im Hangar neben der kleinen privaten Landebahn. Der Pilot war auf dem Flug von New York hierher zu schweigsam gewesen und hatte ihr nur erzählt, dass man ihn angeheuert hatte, um sie außerhalb der kleinen texanischen Stadt Samuels Creek abzusetzen, nicht jedoch, um sie während des Fluges zu unterhalten.
Sie ging davon aus, dass er ein enger Freund ihres Stiefbruders Jase sein musste. Die Beziehung zwischen den Stiefgeschwistern war in den letzten neun Monaten nicht gerade die beste gewesen, wie sie sich eingestehen musste. Und das wussten auch viel zu viele andere Menschen. Irgendwie – und dafür konnten weder sie noch Jase etwas, auch wenn man ihr die Schuld gegeben hatte – war der Grund für ihren Konflikt bekannt geworden.
Die Personen, die den Inhalt von Poppa Jasons
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