Lust de LYX - Verheißungsvolle Nacht (German Edition)
Testament kannten, waren ganz und gar nicht erfreut. Selbst diejenigen, die Brenna gut kannten, waren der Ansicht, sie hätte den Anteil an der riesigen Ranch, den ihr der Stiefvater hinterlassen hatte, einfach ablehnen und aus Jases Leben verschwinden sollen.
Doch das konnte sie nicht tun, selbst wenn sie es gewollt hätte. Manchmal wünschte sie sich sogar, sie könnte es. Es hatte Zeiten gegeben, in denen sie es sogar getan hätte, wenn es ihr möglich gewesen wäre. Doch es gab in dem Testament Klauseln, von denen Jase und seine Freunde nichts wussten. Klauseln, die Brenna selbst noch nicht richtig begriffen hatte.
Eine Sache war ihr jedoch glasklar: Der Mann, der sie nach dem Tod ihrer Mutter beschützt, geliebt und versorgt hatte, hatte sie um einen Gefallen gebeten, und sie konnte es nicht übers Herz bringen, ihm diesen zu verweigern, auch wenn er sie verwirrte: Sie durfte unter keinen Umständen einen Rückzieher machen, wenn sie einmal zugestimmt hatte, selbst wenn Jase wütend wurde oder sie möglicherweise sogar hassen sollte.
Ihr Teil der Klausel beinhaltete eine Verschwiegenheitserklärung, die es ihr verbot, Jase von dem Teil des Testaments zu erzählen, von dem er nichts wusste. Der Anwalt, ein persönlicher Freund ihres Stiefvaters, hatte ihr versichert, dass er aus demselben Grund, aus dem sie den Bedingungen zugestimmt hatte, dafür sorgen würde, dass diese auch eingehalten würden: weil sie Poppa Jason beide geliebt hatten.
Es hätte Konsequenzen, wenn Brenna Jase von den Testamentsbedingungen erzählen würde, doch selbst diese wären nicht so schwerwiegend gewesen wie die Tatsache, dass sie Poppa Jasons Fürsorge nicht vergelten konnte, indem sie Nein sagte. Im Testament stand, dass sie dann nicht nur ihren Teil der Ranch verlieren würde, was nicht einmal so schlimm gewesen wäre, denn dieser würde überdies auch verkauft werden und nicht an Jase zurückgehen. Darüber hinaus musste sie, wenn sie die Bedingungen brach, die Kosten für ihre Collegeausbildung, ihr Apartment und den Wagen, den ihr Poppa Jason kurz vor seinem Tod gekauft hatte, zurückzahlen. Damit hätte sie auch noch fertigwerden können, aber sie konnte den Gedanken nicht ertragen, Jase könne die Ranch verlieren. Sie wusste, dass ihn das umbringen würde.
Sie durfte ihm die Ranch ein ganzes Jahr lang auch nicht überschreiben. Und bevor sie sie überschreiben durfte , musste sie einen Zeitraum von drei Monaten auf der Ranch verbringen, und zwar im Haupthaus zusammen mit Jase. Das bedeutete: keine Shoppingausflüge über Nacht, keine wilden Partys. Sie musste mit Jase zusammenleben . Unter demselben Dach. Und sich jeden einzelnen Tag in diesen drei Monaten seinem Zorn und vielleicht sogar seinem Hass aussetzen.
Der Anwalt hatte ihr versichert, dass Poppa Jason auch andere einsetzen würde, um dafür zu sorgen, dass die Bedingungen des Testaments eingehalten wurden. Jason Samuels IV. hatte sichergestellt, dass sie sich seinen Wünschen nicht widersetzen und den Anwalt, der diese umsetzen sollte, nicht hereinlegen konnte.
Diese Informationen hatte sie bei der formellen Testamentseröffnung erhalten, bei der Jase auch erfahren hatte, dass Brenna vermeintlich vierzig Prozent der Ranch, des Grundbesitzes und der Aktien erbte, des Nachlasses also, für den er schon sein Leben lang gearbeitet hatte.
Brenna war gezwungen gewesen, schweigend dazusitzen, als der Mann, den sie seit ihrer Kindheit vergötterte, sie wie eine Verräterin angestarrt hatte. Seine dunklen, eisigen Augen hatten vor Zorn geglänzt, und dieser Blick hatte sich in den neun Monaten danach nicht verändert. Jedes Mal, wenn sie ihn sah, tat er so, als würde sie nicht existieren, und er gewährte ihr gerade mal diesen hasserfüllten Blick.
Er tat so, als hätte es diese wenigen, für sie jedoch sehr kostbaren Minuten an seinem Geburtstag nie gegeben. Diese Erinnerung lebte noch immer jede Nacht in ihren Träumen und jeden Tag in ihren Gedanken wieder auf. Das Gefühl seiner Lippen, seiner Berührung, die unglaubliche Wonne, die sie beim ersten Orgasmus in seinen Armen verspürt hatte. An das, was Sekunden später geschehen war, versuchte sie lieber nicht mehr zu denken.
Erneut starrte sie den Hangar an und seufzte verdrießlich.
Hier gab es nicht einmal einen Stuhl, damit sie sich setzen konnte. Nicht, dass sie damit gerechnet hätte. Der Hangar und die Landebahn gehörten einem von Jases Freunden. Einem Firmenboss namens Ron Harold, der auch ein Haus am
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