Lustbekenntnisse: Männer sprechen über Sex (German Edition)
Jahren verheiratet, kommen super miteinander aus, haben aber oft Kopfschmerzen. Trotzdem ist es immer schlecht, wenn Paare sich in eine solche Situation gebracht haben. Menschen brauchen Sex, am besten miteinander. Es ist auch für die Beziehung gut. Natürlich gibt es tausend Gründe, es nicht zu tun, darunter viele Ausreden. Und es gibt auch tausend Wege, eine Beziehung doch noch über 40 Jahre zu retten. Wer will das am Ende beurteilen? Wenn die beiden sagen, dass sie es gut finden, ist es gut. Für mich wäre das nichts.
Ulrich Clement
Wenn ein Paar sagt ›Bei uns ist zu wenig los und wir müssen etwas für unsere Sexualität tun‹, sind Verabredungen eine gute Idee. Viele machen den Fehler zu denken, dass Sex spontan sein soll, dass er sozusagen von selber kommt. Dann sitzen sie da und warten: Wo bleibt die Sexualität? Und dann kommt sie nicht und kommt nicht und kommt nicht. Da kann man lange warten. Das Prinzip der spontan kommenden Sexualität ist ein gutes Prinzip für frühe Beziehungen, für den Anfang von Beziehungen. Da stellt sich die Sexualität von allein ein. Bei späteren Beziehungen ist es ein schlechtes Prinzip. Dann ist etwas anderes besser, nämlich gute Einladungen. Sexualität braucht interessante Einladungen. Das kann ganz banal sein, indem man sagt: ›Freitagabend um 20 Uhr.‹ Im zugespitzten Fall sollte man sich diese Zeit sogar im Terminkalender eintragen. Und dann schaut man, was passiert. Gute Einladungen sind das Geheimnis der späten sexuellen Jahre.
David Schnarch
Im Grunde genommen sprechen wir davon, dass Sex seltener wird. Viele reden sich ein, dass er mit der Zeit an Dringlichkeit verliert, aber das trifft nicht immer zu. Was führt dazu, dass zwei Menschen seltener Sex haben? Ich nenne Ihnen zwei Klassiker: Das Baby, über das wir schon gesprochen haben, ist einer davon. Der zweite Klassiker lautet: ›Ich habe so viel Arbeit.‹ Die Menschen neigen dazu, auf sexuelle Problemstellungen mit trivialen Ausflüchten zu reagieren, weil es so viel angenehmer ist, als sich tiefergehend damit zu beschäftigen. Sehr viele Menschen sagen: ›Ich habe einfach zu viel zu tun.‹ Oder: ›Wir sind so sehr mit anderen Dingen beschäftigt, dass wir keine Zeit für uns finden.‹ Meistens antworte ich: ›Wissen Sie was? Es ist mir egal, wie beschäftigt Sie sind. Ich bin mir sicher, dass Sie in Ihrer knapp bemessenen Freizeit die Dinge tun, die Ihnen am meisten Spaß machen.‹ Es gibt viele Menschen, die sehr anstrengende Berufe haben, ohne dass es ihr sexuelles Verlangen in irgendeiner Weise beeinträchtigt. Im Gegenteil! Sie denken sich: ›Wenn ich frei habe, mache ich, was mir gefällt.‹ Also haben sie Sex. Die Arbeit bremst nicht die Lust. Viele erfolgreiche Männer und Frauen belohnen sich mit Sex. Sie sagen nicht, dass sie zu müde sind. Wenn man das als Grund anführt, ist es eher so, dass man den Sex in seiner Beziehung als nicht besonders erfüllend ansieht und sich daher in seinen Job flüchtet, übrigens ein idealer Nährboden für Affären am Arbeitsplatz. Zu müde, zu gestresst für Sex? Vergessen Sie’s!
Roman Koidl
Ich bin der Meinung, dass unsere Welt so komplex, so schwierig und so diffizil geworden ist, dass die meisten Menschen das Gefühl haben, sie nehmen hier gar nicht mehr teil. Sich überhaupt in dieser Gesellschaft durchzusetzen, finanziell über Wasser zu halten, die Kinder zu erziehen, wenn beide berufstätig sind, ist eine Höchstanforderung. Das auch physisch zu überstehen, bringt die Menschen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Und da ist abends im wahrsten Sinne des Wortes tote Hose.
Malte Welding
Dieses uralte Versprechen, das uns eingeredet wurde, gilt eben doch nicht: Es geht alles, Karriere, super Familie, dauernd vögeln. Dann bräuchten wir 72 Stunden am Tag.
Kann man auch sexlos glücklich sein?
Manfred von Ehren
Wenn jemand sich entscheidet, ins Kloster zu gehen.
Heinz Gröning
Natürlich kann man sexlos glücklich sein. Wenn man sich für einen ganz anderen Lebensweg entscheidet und als vergeistigter Brahma in Indien sitzt und den ganzen Tag meditiert, kann man das Glück sicher auch erreichen.
Richard zum Felde
Sexlos würde ja bedeuten, dass man sich noch nicht mal selbst befriedigt. Nein, das halte ich für ausgeschlossen.
Oliver Mommsen
Manche Menschen nähren sich über andere Kanäle als den Körper. Trotzdem können sie eine sehr funktionierende Beziehung haben. Meine Welt ist das nicht.
David Schnarch
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