LustSpiel

ich die Idee gar nicht mehr so irre. Wahrscheinlich, weil mir hier warm ist.
    „ Guten Abend, die Damen!“ Unbemerkt hat sich ein Mann hinter den Tresen geschoben und mustert uns interessiert.
    Am liebsten würde ich im Erdboden versinken!
    Erst als Melanie kichert, wage ich es hochzusehen. Kein dickbäuchiger Macho, geouteter Talkshow-Swinger und auch kein Möchtegern-Pornodarsteller. Ein sympathischer, normaler Mann.
    Obwohl … für normal ist er zu gut trainiert und wirkt mit seinen markanten Gesichtszügen unter den blonden Haaren auch überdurchschnittlich attraktiv.
    Mein Blick gleitet an seinem Outfit herab – schwarzes Netzhemd und Shorts, nackte Füße. – Selten habe ich so perfekte Zehen gesehen!
    „ Na, keine Teufelsfüße gefunden?“, unterbricht er meinen Gedanken.
    Erschrocken sehe ich auf. Sind meine Gedanken so deutlich in meinem Gesicht abzulesen? – Er zwinkert mir zu. Wie um mir versichern, dass es ihm nichts ausmacht.
    „ Ich wollte nicht … Ich …“ Ich verstumme nervös, als mir klar wird, dass ich gar nicht weiß, was ich sagen will.
    „ Schon gut!“ Er schenkt mir ein Lächeln. „Zum ersten Mal in einem Club?“
    Ich nicke stumm, während Melanie den Kopf schüttelt.
    Erst beim dritten Versuch finde ich meine Sprache wieder. „DU warst schon mal in einem Swingerclub?“
    „ Ja!“ Melanie wird nicht einmal rot.
    „ Weiß dein Mann davon?“, ist alles, was mir einfällt.
    „ Will ich doch hoffen!“ Melanie grinst: „Schließlich war er dabei!“
    Ich benötige einige Sekunden, um das Gehörte mit Melanies vorangegangener Argumentation für einen warmen Aufenthaltsort zu verbinden.
    Nach einem kurzen Anflug Wut ob des Verrates, wächst meine Neugierde – schließlich würde sie mich niemals an einen scheußlichen Ort bringen.
    „ Aber noch nie hier?“, erkundigt sich der Charmante.
    Ohne die Antwort abzuwarten, tritt er hinter dem Tresen hervor und bietet uns seine Arme an. „Ladies! Die Führung mit Nick!“
    Ich zögere keinen Augenblick – Eine offizielle Führung klingt wie offizieller Schutz – und lasse mich durch einen großen Umkleideraum führen.
    Wie in einem Schwimmbad gibt es Schrankreihen und Sitzmöglichkeiten. Spiegel und Makeup Boxen, Haarspray und Föhn bieten Hilfestellung für verschönernde Handgriffe. Sauber und durchdacht. Ein Eindruck, der mich beruhigt.
    Am Ende der Umkleide folgen wir Nick eine Treppe hinab.
    Eine Bar. Bewegliche Lichtmuster und eine geschickt eingesetzte Beleuchtung zaubern eine so unwirkliche Stimmung, dass mir die Kuschelnischen und Himmelbetten erst beim zweiten Blick auffallen.
    „ Am Wochenende ist es voller!“, meint Nick. Seine Stimme an meinem Ohr lässt meinen Unterleib kribbeln.
    „ Ist schon voll genug!“, meine ich.
    Tatsächlich sind für einen Arbeitstag überraschend viele Leute da.
    Ich versuche mir verstohlen einen Eindruck von ihnen zu machen, ohne mich bei meinen Blicken erwischen zu lassen und ohne zu interessiert zu wirken.
    „ Mach dir keine Sorgen! Hier fragt jeder und ein Nein ist ein Nein – ganz zivilisiert!“, beruhigt mich Nick, während er uns aus der Disko in einen Gang führt.
    Nach wenigen Schritten und einer Biegung stehe ich vor einem großen Pool, der von Lichtern wie magisch beleuchtet scheint. Ein Wasserfall verbirgt eine Treppe und Palmen sorgen für exotische Atmosphäre.
    „ Beheizt!“, behauptet Nick und zeigt auf die andere Seite. „Die Sauna!“
    Ich staune. Dieser Club ist keine Kaschemme! Hier gibt es Luxus pur!
    Noch während ich über meine bisherigen Vorurteile nachdenke, kommt ein Pärchen die Treppe hinter dem Wasserfall hinunter. Ganz gewöhnliche Leute, die Hand in Hand und nur in Dessous gekleidet an unserer Dreiergruppe vorbeiflanieren.
    Ich kann den Blick nicht abwenden. Vor allem, weil mich sowohl der Mann als auch die Frau interessiert mustern.
    Verwirrt sehe ich Melanie an. Wie kommt es, dass diese Menschen an mir interessiert sind, obwohl ich gehemmt bin und nicht überdurchschnittlich gut aussehe?
    „ Wollt ihr euch erst die Spielwiesen ansehen, oder euch umziehen?“, erkundigt sich Nick.
    „ Umziehen?“ Ich kann das Entsetzen nicht aus meiner Stimme drängen. Ein Blick auf Melanie beweist, dass sie von diesem Umstand gewusst hat. Hexe!
    „ Wir haben eine hervorragende Boutique!“, behauptet Nick und führt uns durch mehrere Gänge zu einem kleinen Shop.
    Ich zwinge mich zur Ruhe. Die anderen Gäste sind ebenfalls in Dessous gekleidet, Ich werde