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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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seine raue Hand entzündete sie wie Feuerstein trockenen Zunder. Eine himmlische, begierige Erregung erfasste sie, strich über ihre Beine, über die empfindsame Haut ihrer Brustspitzen, durch die tiefsten Tiefen ihres Bauches, um ihren geheimsten Punkt zu treffen – wie die Sonne einen schlafenden Samen wach küsste. Ihr Innerstes fühlte sich an, als würde es schmelzen, und sie schien nicht stillhalten zu können.
    Im Schlaf lächelte sie, denn im Schlaf war es sicher, sich ihren Träumen hinzugeben. Hier konnte sie sich in Erinnerung rufen, dass unter den grauen Kleidern und der sachlichen Miene, die jeder sah, eine Frau steckte. Und dass selbst eine unscheinbare Frau dasselbe wollte wie alle anderen Frauen, die das als selbstverständlich betrachteten. Berührungen. Freude. Lust. Sie wollte eines dieser Tempelbilder sein.
    In ihrem Kopf bat sie ihn, sich zu beeilen. Das Feuer zu schüren; den Hunger zu stillen. Sie an sich zu ziehen, noch näher, damit sie nie wieder allein sein musste. Sie streckte sich wie eine Katze in der Sonne und drängte sich dichter an seinen muskulösen, schlanken Körper. Als sie den harten Schaft spürte, der sich gegen ihren Po presste, rang sie nach Luft. So eine neue lustvolle Empfindung, so fesselnd. So sinnlich.
    Sie hörte ein Stöhnen – eine raue, tiefe Klage, die in ihr widerhallte. Ein erotischer, faszinierender Laut. Sie musste leise lachen. Mit der einen Hand streichelte er ihre Brüste und reizte die Nippel, bis sie sich aufrichteten. Mit der anderen Hand strich er langsam nach unten, stahl ihr den Atem. Ihr Herz hämmerte, ihre Haut war feucht. Wieder hörte sie ein Aufstöhnen.
    Sie erstarrte und schlug die Augen auf.
    Sie hatte tatsächlich ein Stöhnen gehört.
    Verzweifelt versuchte sie nachzudenken. Sie konnte das fahle Licht der Morgendämmerung sehen, das durch das Fenster in das Pensionszimmer drang. Ja, das stimmte. Am Abend zuvor hatte sie mit ihrer Freundin Lady Kate zusammen im Falstaff Inn in Canterbury haltgemacht. Behutsam sog sie die Luft ein und rechnete damit, den Rauch des Feuers zu riechen, die frische Luft, die durch das offene Fenster kam, ihren eigenen Duft nach Rosenwasser. Aber stattdessen roch sie Brandy und Tabak und den unterschwelligen Geruch von Moschus. Sie nahm Männerschweiß wahr.
    Ihr Herz zog sich zusammen. Ihr Gehirn setzte aus. Es war ein Traum gewesen, und sie hatte sich den Mann nur eingebildet – da war sie sich sicher. Warum konnte sie ihn dann trotzdem riechen? In dem Moment spürte sie, wie seine Hand zu den Löckchen zwischen ihren Schenkeln glitt. Und da wusste sie es. Er war kein Traum.
    Kreischend richtete sie sich auf. Die Decke hatte sich um ihre Beine gewickelt. Sie zerrte an dem Stoff, trat mit den Füßen danach und versuchte verzweifelt, sich zu befreien. Unglücklicherweise waren ihre Bemühungen ein bisschen zu überschwänglich, und sie fiel aus dem Bett. Wild mit den Armen rudernd, versuchte sie noch, das Gleichgewicht zu halten. Mit einem lauten Aufschrei landete sie unsanft auf dem Boden.
    Einen Augenblick lang blieb sie überrascht liegen. Sie hatte die Augen geschlossen. Schmerz jagte durch ihr schlimmes Bein, und ihr Magen drohte zu rebellieren. Die Hitze in ihr war mit einem Schlag erloschen. Ihr war schwindelig, ihr Mund war trocken, und sie war verwirrt. Und offensichtlich lag sie auf dem Boden im Schlafzimmer eines fremden Mannes und hatte sich in seiner Bettdecke verfangen. Herr im Himmel, wie hatte es so weit kommen können?
    »Verflucht noch mal!«, erklang eine Stimme aus dem Bett. Ohne die Augen zu öffnen, wusste sie, dass es noch weitaus schlimmer war, als sie angenommen hatte. Denn im Bett lag kein Fremder. Es war Diccan Hilliard, der eleganteste Junggeselle in ganz England. Der einzige Mensch, dem es bei jeder Begegnung mühelos gelang, aus Grace eine stammelnde Närrin zu machen.
    Noch immer fluchend, setzte er sich auf. In der Morgensonne sah seine Haut so golden aus wie auf einem Gemälde von Rembrandt. Seine Muskeln und Sehnen und Knochen wirkten wie aus flüssigem Gold. Schatten grenzten sein kantiges Kinn und die Wangen ab und spielten in seinem zerzausten dunkelbraunen Haar, als er mit gespreizten Fingern hindurchfuhr. Er schüttelte den Kopf, dann rieb er sich die Augen. Grace wusste, dass sie fliehen sollte, ehe er sie erblickte. Allerdings schien sie den Blick nicht von ihm abwenden zu können.
    Hätte er noch verlockender sein können? Man konnte ihn nicht direkt als hübsch

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