Hashtag #Love
Kapitel 1 – Ein Monat später
Wieder einmal sitze ich an meinem Laptop und sehe auf den Bildschirm, als er sich endlich einloggt. Crispin und ich chatten seit Wochen miteinander. Gemeinsam mit meinem Bruder spielt er Lacrosse auf dem College. Er ist so heiß und noch dazu der Sohn eines bekannten Schauspielers. Ihm liegen die Frauen zu Füßen, doch er chattet mit mir. Über ein soziales Netzwerk sind wir aufeinander aufmerksam geworden. Dort bin ich natürlich nicht unter meinem richtigen Namen angemeldet, sonst wüsste J.T. - mein Bruder - sofort Bescheid und würde mich damit aufziehen. Außerdem würde Crispin sich dann sicher weniger für mich interessieren, da wird lange nicht so viel Geld zur Verfügung haben, wie er und seine Familie. Na ja, wir sind nicht millionenschwer, aber wir sind auch nicht arm. Wir gehören zur oberen Mittelschicht. Mein Laptop habe ich mir allerdings selbst gekauft, von gespartem Taschengeld und Löhnen, die ich bei Ferienjobs erhalten habe.
»Hallo, Süße, wie geht’s Dir heute?«, schreibt Crispin.
»Hi, Cris, danke, mir geht’s super und Dir?«
Ich sehe, dass er schreibt und schreibt und schreibt, dann radiert er wieder. Ich hasse es, aber bei diesem Programm sieht man wenigstens, dass jemand seinen Text wieder löscht. Und das macht Crispin, den ich meist Cris nenne, oft.
»Das Training war anstrengend, der Coach hat mich und J.T. Strafrunden laufen lassen, weil wir uns unterhalten haben, statt ihm zuzuhören. Ich kann aber nichts dafür, dass ich so gerne über Dich rede, obwohl ich Dich noch nie gesehen habe. :-P« , schickt er mir.
»Hm, meine Freundinnen regen sich auch schon darüber auf, dass ich ständig von Dir spreche, aber nie mit Dir zu einer Party erscheine :)«, lautet meine Antwort.
Crispin schreibt wieder. »Dann sollten wir das schleunigst ändern. Ich verwette meinen Hintern darauf, dass wir perfekt zusammenpassen.« Dann setzt er gleich nach: »Würdest Du heute die Webcam anmachen? Ich möchte Dich endlich mal sehen. Bitte« , dazu schickt er mir einen Smiley mit Dackelblick.
Ich seufze. Ich weiß, dass es keine gute Idee ist, denn er kennt meinen Bruder - und mich vom Sehen. »Muss das wirklich sein? Willst Du nicht länger die Anonymität genießen?« , erkundige ich mich.
Kaum habe ich es abgeschickt, bekomme ich schon die Antwort: »Nein, ich möchte nicht noch länger warten. Du hältst mich schon so lange hin und irgendwie haben wir nie über uns gesprochen, sondern immer nur über Nichtigkeiten. Ich glaube, das wird sich ändern, sobald wir uns gesehen haben. ;-)«
>Scheiße<, denke ich. Meine Finger fliegen nur so über die Tastatur. »Aber wirklich nur die Webcam, wenn ich jetzt einen Anruf starte, steht mein Dad gleich hier und motzt herum, weil es schon so spät ist.«
»Alles klar. Du kannst ja dein Mikrofon deaktivieren und mir einfach zuhören. Also ich rede und Du schreibst. Das ist zwar ein bisschen umständlich, aber ich denke, dass ich das hinbekomme. ^^«
Schmunzelnd stecke ich das Headset ein. Das wird was werden. Er ist 22, ich bin 18 und wahrscheinlich wird er überhaupt nicht mehr interessiert sein, wenn er weiß, wer ich bin. Kaum habe ich die Kopfhörer auf, geht schon das vertraute Klingeln des Messengers los. Ich gehe erst mal auf 'Anruf annehmen' und nicht auf 'Anruf mit Video beantworten.'
»Hallo, schöne … Frau, du pfuschst, Stella«, sagt er.
»Ich weiß, ich habe falsch geklickt. Moment kurz«, erwidere ich leise.
»Gott, hast du eine schöne Stimme«, seufzt er.
Meine rechte Augenbraue schießt sofort in die Höhe. »Na ja, es geht so«, kichere ich. Dann aktiviere ich meine Kamera und sehe ihn an. »Nun zufrieden?«, frage ich gedämpft.
Crispin mustert mich, dabei fällt ihm die Kinnlade herunter. »Oh mein Gott.«
»Ist das jetzt positiv oder negativ?«, erkundige ich mich.
»Mehr als positiv. Warum hast du dich denn immer gedrückt?«, fragt er.
»Na ja, also … um ehrlich zu sein, kennst du meinen Bruder.«
Cris' blickt mich irritiert an.
»Ja, J.T., das ist mein Bruder. Der, mit dem du heute Strafrunden laufen musstest«, erkläre ich ihm.
»Warum hast du mir das nie gesagt?«, möchte er wissen.
»Ich hatte Angst, dass du dann nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Also, weil ich die kleine Schwester von einem Kumpel von dir bin«, gestehe ich kleinlaut und merke, wie ich erröte.
Daraufhin lacht er. »Warum sollte ich es von deinem Bruder abhängig machen, ob ich dich mag, oder
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