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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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Grace machte sich unwillkürlich noch kleiner.
    »Wie delikat«, sagte eine andere, dünnere Stimme. Ein erfreutes Kichern ertönte. »Dieses dumme unattraktive Ding denkt offensichtlich, dass es sich auf diese Weise Diccan Hilliard geschnappt hat.«
    Grace hörte Gelächter und wollte sterben. Wie viele Menschen standen dort?
    »Schön, Sie alle zu sehen«, sagte Diccan, als wären diese Leute auf eine Tasse Tee vorbeigekommen. »Entschuldigen Sie bitte vielmals, dass ich mich Ihnen en deshabille präsentiere.«
    Wieder erklang anzügliches Gelächter. Grace kniff die Augen zusammen. Ihr Herz hämmerte so laut, dass sie darüber kaum Lord Thornton und ein paar andere unbekannte Herren hören konnte, die laut über ihre Zukunft nachdachten und Wetten abschlossen. Sie hatte Angst, sich noch mehr zu blamieren. Ihr Magen war in Aufruhr, als wäre sie wieder auf dem Paketboot auf dem Kanal.
    »Schön, schön«, hörte sie eine andere Stimme, die sich einmischte, und war erleichtert. »Letitia Thornton. Ich hatte keine Ahnung, dass Sie nachts so etwas tragen. Eine erstaunliche Farbe. Sie müssen aus dem Schlaf gerissen worden sein. Keine sehr attraktive Tageszeit für Sie, nicht wahr? Und Geoffrey Smythe. Was für ein interessanter Morgenrock. Sind das Gockel auf Ihrer Brust? Hm. Ich muss zugeben, dass ich noch nie zuvor ein puterrotes Huhn gesehen habe.«
    Lady Kate war da.
    Wenn das alles jemand anders passiert wäre, hätte Grace vermutlich geschmunzelt. Sollte Kate ruhig die Crème de la Crème der feinen Gesellschaft dazu bringen, wie beschämte Debütanten davonzuhuschen. Aber es passierte ihr. Sie war diejenige, die nackt unter einer Decke auf dem Boden hockte, während das Publikum lachte.
    Offenbar hatte sie überhört, wie die Tür geschlossen worden war, denn mit einem Mal spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter.
    »Grace?«
    Wenn das überhaupt möglich war, fühlte sie sich nun noch schlechter. Sie hatte nur wenige Freundinnen. Um ehrlich zu sein, waren es nur drei: Olivia Wyndham, Lady Bea Seaton und Lady Kate Seaton, die sie bei sich aufgenommen hatte, nachdem Grace’ Vater bei Waterloo gefallen war. Lady Kate war es gewesen, die sich während dieser schrecklichen Zeit um sie gekümmert hatte, die sie beschützte und unterstützte, bis Grace sich an das Leben außerhalb des Militärs gewöhnt hatte. Grace konnte ihre Freundin nicht so blamieren. Selbst für eine berüchtigte Witwe wie Kate gab es keinen Grund, sich mit einer verdorbenen Jungfer abzugeben.
    »Grace, sag mir, ob es dir gut geht«, bat Kate besorgt.
    »Mir geht es gut«, brachte Grace hervor, während sie noch immer kläglich auf dem Boden kauerte.
    Es kam ihr nicht in den Sinn, in Tränen auszubrechen. Soldaten weinen nicht, hatte ihr Vater ihr immer wieder gesagt. Zumindest nicht mehr nach ihrem siebten Geburtstag.
    »Ist das einer deiner Scherze, Kate?«, hörte sie Diccan fragen. Er klang wie ein bockiges Kind.
    Lady Kate schnaubte wütend. »Du bist wohl verrückt. Ich bin noch überraschter als du. Ich weiß mit Sicherheit, dass Grace eigentlich einen sehr viel besseren Geschmack hat.«
    »Tja, mein schreckliches Kind«, knurrte er. »Deiner Freundin ist es gelungen, von den schlimmsten Klatschmäulern der feinen Gesellschaft in meinem Bett erwischt zu werden. Nackt.«
    »Tatsächlich, Diccan? Dann muss sie ja ganz schön hinterlistig und schlau sein, da keiner von uns dich oder diese Leute hier erwartet hätte.«
    »Verdammt, sie muss es gewusst haben! Sie sind hier. Und sie ist … hier.«
    Lady Kate seufzte. »Deine Argumente wären sicherlich überzeugender, wenn du angezogen wärst, Diccan.«
    »Und was ist mit ihr ? «
    Noch immer unter der Decke kauernd, zuckte Grace zusammen. Ihr Bein schmerzte. Die Decke fing allmählich an, unangenehm zu kratzen, und ein eisiger Luftzug wehte unter den Stoff und quälte sie. Und trotzdem hatte sie nicht vor, sich zu rühren.
    »Grace kann sich ankleiden, sobald du verschwunden bist«, sagte Lady Kate über Grace’ Kopf hinweg. »Übrigens: aus ihrem Schlafzimmer.«
    »Aus ihrem ? «
    »Das Bild ihres Vaters in Paradeuniform auf dem Nachttischchen sollte ein eindeutiges Zeichen sein.«
    Grace lauschte dem Rascheln von Kleidung. Anscheinend zog er sich an.
    »Was machst du überhaupt hier?«, erkundigte Lady Kate sich, als würden sie bei einer Tasse Tee zusammensitzen. »Wir sollten dich eigentlich morgen in Dover treffen.«
    Mit einem Mal herrschte Stille. »Das hier ist nicht

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