Luzifers Festung
Dämonen nicht geschafft haben, das bringt bei dir eine Grippe fertig.«
»Ich fühle mich schon wieder fit«, verteidigte ich mich. »Wirklich, ich…«
Sie stellte die Tüte ab, kam auf mich zu und drückte mir die flache Hand ins Kreuz. Sanft schob sie mich aus dem Zimmer. »Mach jetzt keinen Ärger, Johnnyboy, lege dich erst einmal hin. Das ist am besten.«
»Aber ich habe keine Lust…«
»Und ob du Lust hast. Schließlich hat dich der Arzt eine Woche krankgeschrieben, und die Zeit hältst du durch.«
Was sollte ich machen? Jane war sowieso die Stärkere. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihrer Aufforderung zu folgen. Ich plumpste wieder hin.
Auf der Bettkante blieb ich sitzen. Die Zeitschrift hielt ich noch immer fest. »Was willst du eigentlich damit?« fragte Jane.
»Lesen.«
Sie funkelte mich an. »Dass du sie nicht auffressen willst, ist mir schon klar.«
»Aber du verbietest es mir doch nicht?«
»Nein.«
»Ich danke dir für deine Großzügigkeit.«
Jane ließ die Tür offen, als sie sich in die Küche begab und dort auspackte. »Haben wir heute Gäste?« rief ich.
»Wieso?«
»Weil du so viel Zeug eingekauft hast.«
»Dann wirf mal einen Blick in deinen Kühlschrank. Der ist völlig leer. Da hätten nicht einmal Mäuse Lust, sich darin umzusehen. Du brauchst Nachschub.«
»Wenn ich dich nicht hätte«, stöhnte ich.
»Würde dich bestimmt Glenda Perkins versorgen«, erwiderte die Detektivin spitz.
Ich sagte nichts. Es hatte keinen Zweck, das Thema Glenda zu vertiefen.
Da reagierte Jane allergisch.
»Soll ich dir was zu essen mache, John?«
»Ja.«
»Vielfraß.«
Ich grinste, denn ich gehöre zu den Leuten, die sich tatsächlich gesund essen. Ein gutes Essen brachte bei mir die Energien zurück, und Energie brauchte ich, wenn ich daran dachte, welche Aufgaben noch auf mich warteten.
Eine Viertelstunde später brachte mir Jane eine kräftige Fleischbrühe.
Danach aß ich noch zwei dick belegte Sandwiches, und dann wurde es für die Detektivin Zeit.
»Um dein weiteres Wohl kümmert sich Shao«, sagte die Detektivin. »Und bleib nur liegen. Ich sage auch drüben Bescheid, dass sie auf dich achten.«
»Klar, Mama.«
Jane strich mir noch einmal über den Kopf und verschwand. Ich wartete noch eine Minute, stand auf - diesmal ging es wesentlich besser - und machte mich zum zweitenmal auf den Weg zum Telefon.
Keiner störte mich, als ich die Nummer der Conollys wählte. An den Apparat kam Sheila. »John«, rief sie überrascht. »Bist du wieder gesund?«
»So leidlich.«
»Das glaube ich dir nicht. Deine Stimme klingt noch ziemlich krank. Oder hältst du dich wieder nicht an die Anordnungen des Arztes?«
»Streng.«
»Wer's glaubt, wird selig. Was gibt es denn?«
»Ist dein Bettkumpel in der Nähe?«
Sheila lachte. »Bill strolcht im Garten herum und denkt darüber nach, ob er was tun soll.«
»Dann gib ihn mir doch mal.«
»Einen Augenblick, warte. Und gute Besserung.«
»Danke.«
Eine Minute später meldete sich Bill. »Na, du Blaumacher?« rief er.
»Was heißt hier Blaumacher? Ich bin krank.«
Bill lachte. »Ja, das glaube ich dir sogar. Freiwillig legst du dich ja nicht ins Bett. Hast du wieder was auf der Rolle, oder wolltest du nur mal meine Stimme hören?«
»Ich bin krank, mein Lieber.«
»Hau nicht so auf den Pudding, ich sehe doch, wie du dir einen grinst.«
»Okay, du hast gewonnen. Ich wollte mich nur für die Zeitschriften bedanken, und dann hätte ich eine Frage: Du hast mir dort einen Artikel angestrichen. Erinnerst du dich?«
»Lass mich nachdenken…«
»Es geht um den Knochensammler«, sagte ich schnell.
»Ja, um diesen Naga.«
»Genau.«
»Gut, das Ding, nicht?«
»Wenn etwas Wahres daran ist.«
»Ist es, John, ist es. Du weißt ja selbst, dass ein Kater wie ich das Mausen nicht sein lassen kann. Ich habe mal ein wenig nachgehakt und meine internationalen Beziehungen spielen lassen. Es gibt diesen Naga tatsächlich. Er ist ein Aussteiger, ein ehemaliger Millionär aus Japan. Er war alles leid und suchte sich einen anderen Lebensbereich auf einer Südseeinsel. Dort schlug er sein neues Domizil auf.«
»Und was macht er da?«
»Knochen sammeln.«
»Ausgerechnet die Gebeine von Menschen.«
»Ja, das stimmt.«
»Woher bist du eigentlich so gut informiert?«
»Ich kenne den Verleger der Zeitschrift, der hat mir das gesagt.«
»Hat er den Bericht auch geschrieben?« wollte ich wissen.
»Nein, das war ein Reporter.«
»Mit dem du
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