Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
hatte verflucht Recht. Nicht dass es seine Schuld war, dass Voss etwas derart Törichtes getan hatte, und wahrscheinlich nicht ahnte, was die Folgen davon sein würden (was auch immer er zu seiner Entschuldigung vorbrachte), aber um gerecht zu sein, es war Dimitri gewesen, der die Entführung von Angelica zugelassen hatte.
Und Dimitri war es nicht gewohnt, im Unrecht zu sein.
Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen – sehr wahrscheinlich etwas Geknurrtes und Unhöfliches, was sie beleidigt in die Kutsche zurücktreiben würde, was genau das war, was er wollte: sie fort von ihm – aber er stellte fest, dass sein Mund voller langer Zähne war, die sich dort wölbten und die es keinesfalls eilig hatten, wieder im Gaumen zu verschwinden. Es schien einfach nicht der rechte Zeitpunkt, sie entdecken zu lassen, dass auch er eins von diesen Geschöpfen war – wie hatte sie sie noch genannt? Schreckliche, blutrünstige Vampire.
Wenigstens hatte sie nicht „mordlustig“ gesagt. Obwohl das im Falle von Belial und Moldavi nicht verkehrt gewesen wäre.
Genau in dem Augenblick sprach Mirabella, die auch aussah, als hätte man sie einen Hügel hinuntergerollt, und sie hätte sich unten auf die Beine gekämpft. „Maia, woher haben Sie diese Rubine?“ Sie würdigte Dimitri keines Blickes, sondern eilte gleich hinüber zu Miss Woodmore. Sie war völlig aufgeregt. „Corvindale hasst Rubine“, sagte sie zu ihrer Begleiterin, sehr leise, offensichtlich, damit Dimitri es nicht hörte, was er natürlich konnte. Er verstand alles und auch die Antwort von Miss Woodmore.
„Rubine? Der Earl hasst Rubine? Warum um alles in der Welt sollte das denn mich bekümmern? Er muss sie ja nicht tragen.“ Ihr wütendes Flüstern brach dann doch. „Ich möchte Angelica finden. Wir müssen meinen Bruder finden – zumindest wird er in der Lage sein, sie zu retten. Er kann diese Vampyre töten–“
„Aber Sie verstehen nicht“, sagte Mirabella, immer noch wie ein leises Zischen, und blickte verstohlen über ihre Schulter zu Dimitri. „Schon ihr Anblick macht ihn wütend. Sie müssen diese Ohrgehänge loswerden, denn er hasst sie.“
„Was?“ Miss Woodmores Stimme schraubte sich ungläubig hoch, was auch der Überraschung Dimitris entsprach, dass Mirabella so viel über sein Gebrechen wusste. Er hatte sich große Mühe gegeben, es vor ihr geheim zu halten, ebenso wie die Tatsache, dass sie nicht seine Schwester war, sondern ein Findelkind, dass er vor Jahren zu sich ins Haus geholt hatte. „Meine Rubine loswerden?“
Natürlich wusste die Dienerschaft Bescheid und wurde über die Maßen gut bezahlt, um die Geheimnisse ihres Herren vor allen anderen zu verbergen. Abgesehen davon, war niemand erpicht darauf, sich den Zorn eines Drakule zuzuziehen, und im Gegensatz zu Moldavi lag Dimitri auch nichts daran, jeden seiner Diener in einen Drakule zu verwandeln. Iliana hatte auch kein lockeres Mundwerk. Sie hatte ihre eigenen Gründe dafür, das Geheimnis zu wahren.
„Ich werde nichts dergleichen tun“, sagte sein Mündel, wobei sie an die Ohrringe griff. Sie warf Dimitri einen Seitenblick zu und lehnte sich dann mehr zu Mirabella. „Warum sollten bloße Juwelen ihn so wütend machen? War er deswegen so seltsam in der Kutsche?“
Zu dem Zeitpunkt hatte Dimitri sich abgewandt, und Verärgerung sowie Wut stachen ihn an den Schultern. Er lenkte seine Aufmerksamkeit erneut auf den Ort der Entführung, anstatt sich zu fragen, wie viel genau Mirabella denn über ihn wusste, und wo sie dieses Wissen her hatte. Und die Tatsache, dass Miss Woodmore sich mit der ihr eigenen Sturheit in die neue Information verbissen hatte, was seine Abneigung gegen Rubine anbetraf.
Und gerade da kam, die Schicksalsgöttinnen seien gepriesen, Tren mit einer Droschke an.
Dimitri wünschte sich nichts lieber, als die Frauen zurück nach Blackmont Hall zu schicken und sich dann auf den Weg zu machen, aber er wagte es nicht, sie aus den Augen zu lassen, bis er wusste, dass sie wirklich in Sicherheit waren. Während die Frauen also in eine Droschke stiegen, mitsamt Rubinen und dem Rest, ließ er sich auf dem hinteren Posten des Gefährts nieder, wo sonst ein Lakai thronte, und ließ Tren vorne neben dem Fahrer sitzen.
Die Fahrt nach Blackmont Hall verlief ohne weitere Zwischenfälle, und Dimitri ging hinein, um zu sehen, ob er seit der Warnung von Voss – die sich im Nachhinein als durchaus angebracht herausstellte – in der Zwischenzeit
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