Macabros 008: Die Geister-Höhlen
drei Tagen nach Genf fliegen. Im Hotel Alpenrose wird er
untergebracht sein. In dem Hotel findet einen Tag später ein
Empfang statt. Einflußreiche Leute werden zusammenkommen, um
über wichtige Geschäfte zu sprechen, Morton
Clinch.«
»Alles schön und gut«, nickte der Alte. »Und
was habe ich damit zu tun?«
»Beweisen Sie Molochos Ihre Ergebenheit. Sie sollen
verhindern, daß Reginald Dickson dort ankommt, wo man ihn
erwartet. Töten Sie ihn! Das ist Molochos’
Wunsch.«
*
»Das ist einfacher gesagt als getan!« schrie er.
»Womit? Mit Gift? Einem Dolch? Einer Schußwaffe?«
»Das ist nicht mein Problem, Morton Clinch. Verhindern Sie,
daß er in Genf ankommt. An seiner Statt – werden Sie
reisen. Als Reginald Dickson. In unserem Auftrag.«
»Ich verstehe nichts, ich…«, Clinch war
überfordert, man sah es ihm an.
»Sie werden Dicksons Rolle übernehmen. Sie werden
aussehen wie er, werden seine Kleider tragen, seine Wohnung beziehen.
An Ihrer Statt – wird Reginald Dickson hier in Ihrer Wohnung tot
aufgefunden werden und wie Morton Clinch aussehen.«
»Aber das ist mir zu kompliziert.«
»Es ist einfach. Sie mißtrauen Molochos? Dann zweifeln
Sie auch an seiner Macht. Wie vereinbart sich das mit Ihren
Wünschen?«
»Ich weiß nicht, ich…«
Er zuckte die Achseln, starrte mit brennenden Augen auf den
dämonischen Besucher mit dem kalten, unmenschlichen Blick, in
dem kein Funke Güte und Wärme zu entdecken war.
»Der Austausch seiner und Ihrer Persönlichkeit kann erst
stattfinden, wenn Sie Ihren Auftrag erfüllt haben und Dickson
nicht mehr lebt.«
»Was ist, wenn ich versage?«
Ein gefährliches Lachen kam von der Gestalt, die unbeweglich
vor ihm stand. »Dann wird ein anderer Dickson an Ihrer Stelle
nach Genf fliegen, das ist alles. Wir brauchen Sie nicht, Clinch. Sie
brauchen uns.«
»Warum dies alles?«
»Sie sind sehr neugierig, das ist nicht gut. Aber eines
müssen Sie noch wissen. Im Hotel Alpenrose in Genf werden Sie
auf einen Mann treffen, der sich Björn Hellmark nennt. Den
müssen Sie für Ihre Person interessieren.«
»Und warum?«
»Das ist nicht Ihre Sache. Kümmern Sie sich um das, was
Sie unmittelbar angeht! Wenn Molochos es für richtig hält,
werden Sie bestimmt weiteres erfahren.«
»Gut«, murmelte Clinch, und in seine Augen trat ein
merkwürdiges Licht. »Ich werde es tun. Reginald Dickson
wird sterben. Wo steht das Apartment-Haus in der Fifth
Avenue?«
»Drehen Sie sich der Wand zu, Morton Clinch. Ich werde Ihnen
alles zeigen.«
Clinch gehorchte.
*
Die große Intrige begann.
Aber der Mann, den dies alles anging, hatte davon noch nicht die
geringste Ahnung.
Björn Hellmark, groß, blond, aussehend wie ein junger
Held, wußte zwar, daß sein Leben seit seiner
ungeheuerlichen Rettung und Begegnung mit Al Nafuur unter einem
schicksalhaften Stern stand, aber nur selten war er über eine
Gefahr unterrichtet. Dies funktionierte nur, wenn Al Nafuur, sein
geheimnisvoller Geistführer, der körperlos in einem Reich
zwischen dem Diesseits und dem Jenseits existierte, Gelegenheit
hatte, sich mit ihm in Verbindung zu setzen.
Al Nafuur wußte viel, er wußte vielleicht alles
über Hellmarks wahres Schicksal. Aber darüber konnte oder
durfte er nicht sprechen.
Hellmark hielt sich derzeit wieder in Genf auf. Nach den
Ereignissen in New York, die ihm seine geliebte Carminia beinahe ins
Grab gebracht hätten.
Die hübsche Brasilianerin hatte sich in einem Sanatorium in
der Schweiz erholt, nachdem die erste Behandlung nach dem Schock noch
in New York erfolgt war.
Rani Mahay, der Koloß aus Bhutan, war nach Indien
zurückgeflogen. Dort galt es noch einige Vorkehrungen für
den endgültigen Umzug nach Europa zu treffen.
Mahay und Hellmark waren Freunde geworden. Björn brauchte
Helfer. Die Welt der Dämonen versuchte mit allen Tricks die
Pläne zu stören, die er verfolgte.
Im Buch des Gesetzes war erwähnt, daß er einst die
geheimnisvolle Welt Marlos besitzen sollte.
Wo Marlos lag und wie das alles im einzelnen geschehen sollte,
davon aber hatte er nicht die geringste Ahnung. Bis zu diesem Tag
suchte Hellmark die Bedrängten, die Verlorenen, die
Einzelgänger. Er versuchte, sie aus den Klauen böser
Mächte zu retten, und hoffte, dabei auf Gleichgesinnte zu
stoßen, auf die er sich verlassen konnte, in denen das Blut der
alten Rasse floß, ohne daß sie es bisher
wußten.
Hellmark selbst stand im Brennpunkt der Angriffe aus dem Reich
finsterer Mächte,
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