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Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Titel: Macabros 008: Die Geister-Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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zog.
    »Dickson? Mister Dickson?« fragte er.
    Der angesprochene Manager blickte ihn an. »Ja,
bitte?«
    »Gut, daß ich Sie antreffe.«
    Morton Clinch hatte die Rolle einstudiert. Die ganze Nacht
über war ihm der Text durch den Kopf gegangen. Nun kam er ihm
glatt und ohne zu stocken über die Lippen.
    Sich durch eine undichte Leitung vielleicht ums Leben bringen zu
können, das war für Dickson eine unangenehme
Vorstellung.
    »Ich habe allerdings nicht viel Zeit. Nur ’ne knappe
halbe Stunde. Wie lange brauchen Sie?«
    Clinch winkte ab. »In zehn Minuten bin ich fertig, Mister
Dickson. Vielleicht auch nur drei. Ich muß nur die Leitung
überprüfen. Das geht schnell.«
    »Dann kommen Sie mit.«
    Dickson ließ ihn in die Wohnung.
    Clinch steuerte sofort auf den Sicherungskasten zu. Er
öffnete seine Tasche.
    Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete er den Manager, der die
Tür hinter sich ins Schloß drückte.
    »Dürfte ich Ihnen gerade mal etwas zeigen, Mister
Dickson?« fragte Clinch.
    Es waren die letzten Worte, die Dickson in seinem Leben
hörte.
    Er schöpfte keinen Verdacht. Warum auch? Es gab keinen Grund,
diesem alten Mann zu mißtrauen.
    Und genau das hätte er tun sollen.
    Morton Clinchs Hand kam in die Höhe. Sie hielt keinen
Schraubenzieher in der Hand. Etwas Weiches. Einen Wattebausch.
    Er war groß und bedeckte die Hälfte von Dicksons
Gesicht, als er ihn darauf preßte.
    Der Äther betäubte den Mann sofort. Schwer fiel er zu
Boden.
    Was sich dann ereignete, war makaber. Wie mit dem Boten aus der
Dämonenwelt Molochos’ abgesprochen, ging Clinch eiskalt wie
ein bezahlter Killer vor.
    Er entkleidete den Betäubten. Dann zog er ein großes
Messer aus der Ledertasche und stach zu.
    Zweimal. Dreimal. Er durchbohrte Dicksons Herz. Das hörte auf
zu schlagen. Wie eine Kaskade sprudelte das Blut über den
entblößten Körper.
    Reginald Dicksons Leben ging zu Ende.
    Und Morton Clinchs Leben als Dickson begann.
    Er hatte die erste Prüfungsaufgabe gelöst. Und nun
traten wieder die Dämonen in Aktion.
     
    *
     
    Er war nicht mehr allein mit der Leiche. Schon als er den letzten
Stich ausführte, wurde ihm bewußt, daß jemand hinter
ihm stand. Wie ein Schatten näherte sich die dunkle Gestalt, die
aus dem Nichts gekommen war.
    »Ich habe mein Teil dazu beigetragen. Ich habe ihn
getötet. Wo ist mein Lohn?« Er drehte sich langsam um,
blickte dem Dämonenboten in die dunklen, unergründlichen
Augen und er konnte sich eines Schauers nicht erwehren, der über
seinen Rücken lief.
    Der Abgesandte der Hölle hob wie ein Magier beide Arme,
ließ sie über der Leiche schweben. Sein dunkler Umhang
wirkte wie ein bizarrer Fledermausflügel. Clinch gewann den
Eindruck, als wolle der unheimliche Besucher, der noch keinen Ton
gesagt hatte, sich wie Graf Dracula in eine Fledermaus verwandeln und
sich auf ihn stürzen.
    Die Luft in der Luxuswohnung des toten Managers veränderte
sich.
    Sie wurde grau, als würden sich Wolken vor die Sonne
schieben.
    Mit weitaufgerissenen Augen starrte Clinch auf den Toten. Ihm
wurde bewußt, wie mächtig die waren, die er gerufen
hatte.
    Die Leiche löste sich vor seinen Augen auf. Die Blutflecken
verschwanden von der Wand und aus dem Teppich.
    Dann wurde die Luft wieder klar.
    Es gab keine Leiche mehr, keine Spur, die auf das Verbrechen
hinwies.
    »Der Mann, der Reginald Dickson war – liegt als Morton
Clinch in deiner Wohnung, Morton Clinch«, sagte der Untertan
Molochos’. »Du wirst von nun an Reginald Dickson sein. Du
wirst seine Wohnung übernehmen. Zieh seine Kleider an und geh
seinen Geschäften nach!«
    Der Dämonenbote ließ die Arme sinken. »Du wirst
sein wie Reginald Dickson, du wirst so fühlen, so sprechen, so
aussehen wie er – und du wirst doch immer Morton Clinch sein. Du
wirst dein wahres Ich niemals vergessen. Lebe in deiner neuen
Gestalt! Diene uns in deiner neuen Gestalt, zum Wohle
Molochos!«
     
    *
     
    »Aber ich…« Weg, da war niemand mehr. Morton Clinch
sah sich um.
    Die Gestalt war auf die gleiche rätselhafte Weise
verschwunden, wie sie aufgetaucht war.
    Nun war er allein.
    Er sollte Dickson sein? Nur, weil er die Kleider wechselte?
    Mechanisch fing er an, seine eigenen abzustreifen. Und seltsame
Dinge setzten sich fort.
    Jedes Kleidungsstück, das er zu Boden fallen lassen wollte,
verschwand aus seinen, Händen, wurde unsichtbar. So erging es
ihm mit der Unterwäsche, mit den Strümpfen, mit den
Schuhen.
    Sie gingen den gleichen Weg wie die

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