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Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Titel: Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sind
wieder frei. Da wirkt der Kopf gleich länger.«
    »Ich habe doch gleich gemerkt, daß an Ihnen etwas
anders ist.«
    Sie lachten. Kingdon hatte ein gutes Verhältnis zu seinen
Mitarbeitern, ohne daß dies dem Respekt, den man ihm als Chef
entgegenbrachte, Abbruch getan hätte.
    »Ich habe ein Attentat auf sie vor, Blish«, sagte James
Kingdon, nachdem er seinem Besucher einen Zigarillo angeboten hatte,
seine Lieblingsmarke, die in dem Spender auf seinem Schreibtisch nie
ausging. »Was Sie seinerzeit über die Greueltaten in Biafra
und kürzlich in Angola geschrieben haben, war beachtlich. Der
’Star’ war die erste Zeitschrift, die so ausführlich
darüber berichtete und Fotomaterial zur Verfügung hatte,
das wir Ihnen zu verdanken haben. Ich möchte Sie wieder auf eine
Reise schicken.«
    »Ich reise gern. Soll’s wieder Afrika sein?«
    »Nein. Ich werde Sie in den asiatischen Raum entsenden. Auf
den Philippinen, in Manila genau, sollen Ihre Recherchen einsetzen.
Vielleicht auch schon hier in Europa. Das kann ich noch nicht sagen.
Es kommt darauf an, wie Sie die Sache anpacken. Es geht um Donovan
Watkins.«
    »Den Anthropologen?«
    »Genau um den. Vor zwei Jahren ist er aufgebrochen, um
völkerkundliche Studien auf der Insel zu treiben. Sein
Hauptaugenmerk galt dabei Kuan, einer winzigen Insel der
Kalamin-Gruppe, wo angeblich ein bisher unbekannter Stamm leben soll,
der noch kaum mit der Zivilisation in Berührung gekommen ist.
Sicher ist, daß der Professor in Kuan eingetroffen ist –
aber seitdem ist er verschollen.«
    Garry Blish nahm einen tiefen Zug aus seinem Zigarillo.
»Zusammen mit seiner Tochter«, setzte er die
Ausführungen seines Chefs fort. »Die hat ihn auf der
Forschungsreise begleitet. Ein Fernsehteam der BBC ist den Spuren
gefolgt. Dabei gerieten die Kollegen in die Gefangenschaft einer
bewaffneten Rebellengruppe, denen die Regierung nicht paßt. Nur
mit Mühe und dem Geschick des Auslandskorrespondenten George
Retcliff gelang es seinerzeit, daß er und seine Begleiter mit
einem blauen Auge und dem Schrecken davonkamen. Die Rebellen
verlangten von ihm, daß er über ihre Situation berichtete.
Das ist auch geschehen. Retcliff funktionierte sein Programm um. Es
wurde eine hochinteressante Reportage über das Leben der
Rebellen im Dschungel, über ihre Pläne und Absichten. Wo
genau sich das Versteck befand, wurde, verständlicherweise nie
mitgeteilt, um die Beteiligten zu schützen. Der
ursprüngliche Auftrag, den Spuren Professor Watkins’
nachzugehen, ging verschüttet. Heute glaubt jeder, daß es
sich nicht mehr lohnt, etwas zu unternehmen. Zuviel Zeit sei
inzwischen verstrichen.«
    »Dieser Meinung bin ich nicht.« Blish nickte. »Das
Interesse besteht nach wie vor, davon bin auch ich überzeugt.
Kürzlich, als die Angelegenheit in einem Gespräch im
Fernsehen wieder angetippt wurde, meinte einer der Teilnehmer, es
könne mit einiger Sicherheit angenommen werden, daß
Watkins und seine Tochter in einen Hinterhalt der Rebellen auf Kuan
gerieten und getötet wurden, ohne das dies ursprünglich
vorgesehen war.«
    »Das ist eine Hypothese.«
    »Tun Sie was, daß es keine mehr ist, Blish! Retcliff
war seinerzeit so clever zu fragen, ob in der letzten Zeit –
bevor er den Rebellen in die Hände fiel – schon mal
Weiße auf der Insel bemerkt worden seien. Das wurde verneint.
Watkins ist demnach an einer ganz anderen Stelle an Land gegangen.
Finden Sie heraus, wann und wo das gewesen ist und verfolgen Sie
seine Spuren so weit wie möglich. Das Schicksal Watkins’
ist von allgemeinem Interesse, und es läßt sich eine Story
daraus machen, die bei Ihnen in besten Händen ist. Sie haben
einen Riecher für bestimmte Dinge. Wann können Sie
fliegen?«
    »Sofort, wenn Sie wollen, Mister Kingdon.«
    »Das habe ich bereits berücksichtigt. Ich wollte nur
sichergehen, ob Sie sich nicht noch von einer Ihrer zahlreichen
Freundinnen hier in London und Umgebung verabschieden
müssen.«
    »Denen schreib ich eine Ansichtskarte. Bei der
Zwischenlandung in Singapur. Es ist doch kein Direktflug nach Manila,
nicht wahr? Das beruhigt mich. Ein Freund hat mir kürzlich von
einer Reise nach Singapur erzählt. Er war begeistert von den
Massage-Salons dort, Sir…«
     
    *
     
    Zwei Tage später traf Blish in Manila ein.
    Im Hotel, das den Namen der Stadt trug, mietete er sich
zunächst ein. Hier waren auch Watkins und seine Tochter
abgestiegen.
    Unmittelbar nach seiner Ankunft nahm er bereits seine

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