Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom
Starreporter Blish
seinen jungen philippinischen Kollegen.
»Darüber kann man geteilter Meinung sein. Fest steht,
daß sehr viele Fotos von UFOS – ich mag das Wort schon
nicht mehr anwenden – sich als Fälschungen herausgestellt
haben.«
»Aber in vielen Fällen fand man auch keine
Erklärung.«
»Ja, das ist richtig.«
Blish kannte das Problem aus eigener Anschauung.
Eine Zeitlang hatte auch ihn dieses Phänomen
außerordentlich interessiert, doch dann war sein Interesse
erlahmt. Es gab zu viele Fälschungen.
Andererseits stand eindeutig fest, daß es eine ganze Reihe
ungelöster Fälle gab. Aussagen von Augenzeugen,
Flugkapitänen und Beobachtern in Radarstationen bestätigten
die Existenz von unbekannten Objekten.
Aber darum ging es ja nicht.
Oder doch?
Hatte Theodore Ronquolli nicht etwas von zahlreichen,
auffälligen Lichterscheinungen gesagt, gerade zu der Zeit, als
Watkins sich anschickte, nach Kuan zu kommen?
Die ganze Angelegenheit war es wert, näher untersucht zu
werden. Blish war dafür bekannt, daß er wie eine Klette an
einer Aufgabe hing und nicht eher Ruhe gab, bis er alles
wußte.
Der Fall interessierte ihn, denn er sah, daß Retcliff eine
ganze Menge unberücksichtigt gelassen hatte.
Er klemmte sich ernsthaft hinter die Dinge und war an deren
Aufdeckung interessiert.
Hätte er geahnt, worauf er sich da einließ – er
würde nie wieder den Versuch unternommen haben, denn er wurde
mit dem nackten Grauen und dem Unvorstellbaren konfrontiert, so
daß er gewünscht hätte, nie davon zu erfahren.
*
Die Welt des Unsichtbaren ist ständig aktiv und existent, wie
die des Sichtbaren.
Menschen werden manipuliert, es kommt zu Mißbrauch und
Todesfällen, die rätselhaft und unerklärbar bleiben.
Ständig sind Menschen bedroht, durch Mächte, die von
anderen gerufen und schonungslos eingesetzt werden.
Aber auch ohne die Vermittlerrolle Mensch zeigen sich die
Kräfte der Finsternis mehr und mehr und künden ihren
Herrschaftsanspruch an, den sie seit Beginn des menschlichen Lebens
und schon davor deutlich machten.
Molochos, höchster Herrscher nach Satan im Dämonenreich,
aus Mensch gewordener Dämon, der bereit war, einer schrecklichen
und unvorstellbaren Macht sein Leben zu opfern und Unsterblichkeit zu
gewinnen auf Kosten seiner Seele, strebte nach dem Zepter der Macht
über Reiche, Räume und Zeiten und wollte die Kräfte
des Guten endgültig besiegen.
Ein Mensch nur wußte die Wahrheit: Björn Hellmark alias
Macabros, der Mann, der an zwei Orten zu gleicher Zeit sein
konnte.
Molochos und seine Dämonendiener hatten seinen Tod
beschlossen. Er war der letzte Prüfstein, den sie
überrennen mußten, um die mit Blindheit geschlagene Welt
vollends ins Verderben zu führen.
Hellmark waren zwei mächtige Waffen gegen seine Widersacher
in die Hand gegeben: die Dämonenmaske und das Schwert des Toten
Gottes. Mit der Maske und dem Schwert konnte er die vernichten, die
den Tod nicht mehr kannten und ihn überwunden hatten. Sie wurden
in einen Tod geschickt, der jenseits aller Vorstellung lag. Für
einen Unsterblichen war der Tod die Strafe aller Strafen.
Molochos und seine Höllenschergen begannen Hellmark mehr und
mehr zu fürchten, denn dieser Mann schickte sich an, eine
Entscheidung herbeizuführen. Er war hinter ein Geheimnis der
waltenden Finsternismächte gekommen: die Augen des Schwarzen
Manja. In ferner Vergangenheit lebte ein Vogel, der nur auf Xantilon,
der untergegangenen Insel, vorkam. Dieser Vogel hatte sieben Augen
besessen. Mit diesen Augen, die wie seltene, riesige Rubine aussahen
und überall in der Welt verstreut waren, hatte es seine
besondere Bewandtnis. Mit ihnen ließ sich sowohl das Unheil
heraufbeschwören – es ließ sich aber auch Gutes tun.
Es kam darauf an, in welchem Sinn die kostbaren Steine, die Augen des
Schwarzen Manja, angewendet wurden. Entscheidend war, alle sieben
Augen zu besitzen. Mit deren Hilfe konnte der Besitzer die Macht der
Hölle und Molochos’, des Dämonenfürsten, ein
für allemal brechen und Diesseits und Jenseits unter Kontrolle
bringen.
Zwei Augen des Schwarzen Manja befanden sich schon in Hellmarks
Händen.
Die Bekanntschaft mit Alan Kennan hatte die Möglichkeit
geschaffen, in den Besitz des dritten zu kommen.
Gemeinsam mit Kennan hatte Björn Hellmark sich sofort auf den
Weg nach Malaysia, dem ehemaligen Malaya, gemacht.
Carminia Brado, die charmante Brasilianerin, war nach Genf
zurückgekehrt, um sich dort um Pepe zu
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