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Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Titel: Macabros 024: Marionetten des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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überall. Das ist das einzige, was von ihr
zurückgeblieben ist.«
    »Geh’ ins Bett und schlaf dich aus! Morgen früh
sieht die Welt wieder anders aus, und du wirst das Ganze für
einen Traum halten. Vielleicht war’s auch einer.«
    »Ich habe sie gesehen, gehört und gefühlt. Sie war
wunderbar. Dann wurde sie zur Bestie. Hier – glaubst du, das
hätte ich mir selbst beigebracht?« Er deutete auf seine
Schultern. Tiefe Wunden waren dort eingegraben, und langsam sickerte
das Blut heraus.
    »Ich hab’s vorhin schon gesehen, aber ich wollte nicht
darüber sprechen«, sagte Lowell kleinlaut. »Dachte, du
wärst vielleicht in eine Schlägerei geraten.«
    »Ich schlage mich nie.«
    »Aber es fragt sich, ob das auch andere wissen.«
    Poul Hardy stand vor dem riesigen, gepolsterten Sessel, griff
mechanisch nach seinem Jackett, das er dort abgelegt hatte, und wurde
plötzlich stutzig. Schlagartig schien das Leben in seinen
Körper zurückzukehren. Blitzschnell verschwand seine Hand
in der Innentasche.
    »Meine Brieftasche! Sie ist weg!« Bleicher konnte er
nicht werden. Sein Herz raste. Zehntausend Pfund in großen
Noten steckten darin – und ein Scheckheft. Er war heute nicht
mehr dazu gekommen, zur Bank zu gehen.
    Wie eine Maschine, die man überdreht hatte und nicht mehr
stoppen konnte, fuhrwerkte er plötzlich in seiner Wohnung herum.
Er riß Schubladen auf und Schranktüren, gab kleine Schreie
von sich, als würde man ihn ständig zwicken, und benahm
sich wie einer, der den Verstand verloren hatte.
    Er riß förmlich ein Bild von der Wand, einen alten
holländischen Meister. Bei der wunderschönen Abendstimmung
am Meer mit alten Schiffen vermeinte man den lauen Wind in den Segeln
spielen zu hören. Sanft schwappten die Wellen an Land…
    Von Abhängen konnte bei diesem Tempo und in der Verfassung,
in der Poul Hardy sich befand, keine Rede sein.
    Der Nagel wurde aus dem Verputz gerissen, flog durch die Luft und
landete in einem Sektglas.
    »Der Tresor!« stöhnte Hardy.
    Er konnte es nicht fassen. Sein Besuch hatte die Kombination doch
gar nicht gekannt? Oder hatte er sie in seiner überschwenglichen
Freude und dem Bedürfnis, alles mit ihr besprechen zu
müssen, genannt? Er konnte sich jedenfalls nicht daran
erinnern.
    »Das ganze Geld ist weg!« Auch Goldmünzen und
Barren fehlten.
    »Sie muß mich verhext haben…«
    »Oder hypnotisiert«, sagte Peter Lowell. »Jetzt
wird mir auch einiges klar.«
    »Mir auch.« Es schien, als gewänne er
plötzlich seine Fassung wieder zurück. Jetzt, da er eine
vernünftige Erklärung für alles gefunden zu haben
glaubte, war er wieder ganz der Alte. »Schon gut. Peter! Ich
will dich nicht länger vom Bett fernhalten. Die arme Peggy! Ich
hoffe, ich hab’ euch nicht gestört.«
    »Nein! Wir waren wirklich schon am Schlafen. Wenn ich noch
irgend etwas für dich tun kann…«
    »Nein, danke! Das erledige ich selbst. Ich rufe die Polizei
an. Man hat mich auf ganz raffinierte Weise hintergangen und
bestohlen. Verdammter Mist! Und ausgerechnet mir muß das
passieren.«
    Lowell ging. Die Tür klappte ins Schloß.
    Hardy nagte an seiner Unterlippe. Wie war Cheryl – oder der
Teufel mochte wissen, wie sie sonst hieß – aus der Wohnung
gekommen? Die Treppe hatte sie nicht benutzen können. Der Lift
war nicht wieder nach oben gerauscht. Sie konnte sich doch nicht in
Luft aufgelöst haben?
    Einiges wurde ihm nicht ganz klar, obwohl er glaubte, seine
fünf Sinne wieder beisammen zu haben.
    Eine bestimmte Szene stieg vor seinem geistigen Auge auf. Charlys
Bar, die Fremde am Tisch… Er kam auf sie zu und sprach sie an.
Er hörte noch jetzt ihre Stimme: ›Derjenige, auf den ich
gewartet habe, ist gekommen!‹
    Er war in eine geschickt aufgestellte Falle gelaufen.
    »Die Polizei, es nützt alles nichts«, sagte er im
Selbstgespräch.
    »Die kann nicht viel helfen. Liebster«, sagte
plötzlich eine charmante Stimme vom Fenster her.
    Hardys Kopf flog ruckartig herum. Dort auf der Fensterbank
saß Cheryl! In ihrer alten, verführerischen Schönheit
– und vergessen war das, was er gedacht hatte.
    »Cheryl! Du hast dir einen Scherz erlaubt, nicht wahr?«
Frisch und ungezwungen klang seine Stimme.
    »Nein, ich brauche das Geld wirklich. Leb’ wohl. Poul
Hardy! Vielleicht kreuzen sich unsere Wege noch mal. Wer kann das
schon wissen? Aber eines solltest du nicht tun: die Polizei rufen.
Ich meine es gut mit dir. Es geht dabei nicht um mich, denn mich
werden sie nie finden. Ich sehe heute so aus

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