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1670 - Der Psychonauten-Gott

1670 - Der Psychonauten-Gott

Titel: 1670 - Der Psychonauten-Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Viele unter ihnen hatten Mühe, Mitgefühl zu heucheln. Der alte Huber war verhasst gewesen, nicht wenige hatten ihn schon öfter zur Hölle gewünscht, und jetzt war dieser Wunsch in Erfüllung gegangen. Der Teufel persönlich schien den Blitz gelenkt zu haben, der Huber getroffen und ihm das Leben genommen hatte. Die Menschen trugen Tracht oder dunkle Anzüge. Die Mitglieder der Blaskapelle hatten sich versammelt, ebenso wie die Schützen. Hinzu kamen noch die Abordnungen der kleinen Vereine und natürlich die Familie des Bauern und Unternehmers. Die Mitglieder saßen in der ersten Reihe und versuchten, einen traurigen Eindruck zu machen. Am schwersten fiel es der Frau des Alten. Er war zwar nicht von ihr geschieden, doch er hatte sie allein gelassen und war in eines seiner Häuser gezogen. In den »Schweinestall«, der im unteren Bereich die Bar enthielt und oben, verteilt über zwei Etagen, kleine Wohnungen für die Angestellten, die normalerweise in der Bar arbeiteten, aber auch mit den Gästen aufs Zimmer gingen, wo der Abend dann fortgesetzt wurde.
    Ganz oben hatte sich der alte Huber ein kleines Penthouse bauen lassen, in dem er lebte. Alle wussten es, natürlich auch die beiden Söhne und die jüngste Tochter. Niemand von ihnen hatte dem Alten eine Träne nachgeweint.
    Das alles war auch Elmar Kogel, dem Pfarrer, bekannt, der die Stufen zur Kanzel hochgestiegen war, um eine kurze Trauerrede zu halten. Er hatte sich in den letzten beiden Tagen den Kopf darüber zerbrochen, was er sagen sollte. Auf keinen Fall die Wahrheit, denn Huber hatte nicht eben ein gottgefälliges Leben geführt. Er durfte ihn nicht zu sehr loben, aber auch nicht niedermachen, und so hatte er sich entschieden, seiner Trauerrede mehr einen allgemeinen Tenor zu geben, sodass sie auf fast jeden der anwesenden Menschen hier gepasst hätte. Ja, das war gut. Das ließ sich auch verantworten. Zudem hatte er mit diesem Verstorbenen nicht viel zu tun gehabt. In der Kirche war Huber nur an hohen Festtagen gewesen, weil er sich da hatte sehen lassen müssen.
    Elmar Kogel legte die Hände auf den Rand der Kanzel. Noch mal ließ er seine Bücke über die Trauergäste wandern. Er schaute in ihre Gesichter, die in der Regel maskenhaft starr waren. Bei dem einen oder anderen sah er auch das Zucken der Lippen, als hätten sie Mühe, ihre Freude zu unterdrücken.
    Elmar Kogel holte noch einmal Luft. Eine letzte Vorbereitung für die kurze Trauerrede, da erwischte es ihn.
    Er stand auf der Kanzel und spürte den Schlag. Die Menschen unter ihm bildeten eine Masse, die sich bisher nicht bewegt hatte. Plötzlich aber bewegte sie sich, und Elmar musste sich hart festklammern, um nicht zu fallen. Er spürte die Weichheit in den Knien, er riss den Mund auf und atmete heftig. Schweiß hatte sich auf seinem Gesicht gebildet. Seine Rede hatte er vergessen. Er hätte sie auch nicht mehr halten können, denn die Schwäche verstärkte sich und zugleich der Druck in seinem Kopf. Er hatte das Gefühl, dass sein Körper doppelt so schwer geworden war, aber er hielt sich trotzdem noch auf den Beinen.
    Dass sein Zustand auch den Trauergästen aufgefallen war, sah er nicht, denn sein Blick glitt über die Köpfe der Menschen hinweg, weil dort das neue Ziel lag. Es war erst in den letzten Sekunden entstanden, und es schwebte wie eine Botschaft zwischen den Menschen und der Kirchendecke. Es war nur für ihn sichtbar. Ein starres Gesicht, eine Maske, die braungolden schimmerte. Zwei dunkle Augen waren zu erkennen, aber die konnten leicht übersehen werden, denn es gab auf der Vorderseite der Maske ein regelrechtes Phänomen.
    Ein drittes Auge!
    Übergroß, gefüllt mit grünen, gelben und auch schwarzen Kreisen. Zugleich von einer Aura umgeben, von der ein schwaches Zittern abging.
    Trotz der Schwäche durchtobten den Pfarrer die Gedanken. Etwas, das tief in seiner Vergangenheit begraben zu sein schien, drang wieder nach oben. Die Herkunft. Genau, die Herkunft. Man hatte sich wieder an ihn erinnert. Es war nicht verschwunden. Die Vergangenheit blieb bestehen, sie war da, und sie würde immer bleiben, um sich hin und wieder zu zeigen.
    Elmar Kogel hatte es geahnt. Er kannte sich. Er wusste, woher er stammte, aber diese Zeiten waren vorbei. Er wollte sie nicht, und doch wurde er mit ihnen konfrontiert. Alles andere war verschwunden. Er sah nur das dritte Auge, das ihn anglotzte, und er merkte, dass sich hinter seiner Stirn etwas veränderte.
    Plötzlich war der Druck da. Direkt

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