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Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Titel: Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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mit
ihrem Eintreffen rechnen? Auch das war eine Frage, die ihn
quälte.
    Er hörte das leise Plätschern. Hinter einem
farbenschillernden Stein, der wie der Buckel eines urwelthaften
Tieres aussah, glitt etwas Schwarzes auf ihn zu.
    Er hielt den Atem an.
    Eine Totenbarke!
    Sie war bis auf den goldgekleideten Fährmann mit dem
ungewöhnlichen Helm völlig leer. Kahl ragten die
dünnen, schwarzen Masten empor, an denen die schweren Ketten
hingen.
    Der Fährmann stand aufrecht wie eine Statue. Sein ernstes,
edel geformtes Gesicht war auf Hellmark gerichtet.
    »Steig ein«, forderte ihn der Fährmann mit dunkler
Stimme auf. »Ich werde dich an dein Ziel bringen. Die Weissagung
der Propheten scheint sich zu erfüllen, denn es steht
geschrieben: Einer wird kommen, dessen Haar hell ist wie das Licht
der Sonne. Er wird darauf warten, daß man ihn nach Xantilon
bringt. Und er wird das magische Schwert bei sich haben, das
älter ist als das Reich der Toten und Xantilon, die Insel der
Magier und Zauberpriester. Er wird in die Barke steigen, und ich
werde ihn fragen: sag mir deinen Namen – und er wird diesen
Namen nicht mehr wissen.«
    Leise hallte die Stimme durch die unendliche Halle.
    Björn hörte die Worte, aber er begriff
erstaunlicherweise nicht mehr deren Sinn, obwohl er sein Hirn
zermarterte und Klarheit zu gewinnen suchte.
    Ein Moment der Angst stieg in ihm auf.
    Etwas stimmte mit seinem Gedächtnis nicht!
    Aber da war der Zweifel auch schon wieder vorüber, und er
tat, was er glaubte tun zu müssen.
    Er stieg ein, ging in die Hocke, und klammerte sich an einem der
drei Masten fest.
    »Sag mir deinen Namen«, forderte der Fährmann ihn
auf und vernahm die Stimme wie aus weiter Ferne. Dunkle, tiefliegende
Augen blickten ihn an.
    »Meinen Namen?« murmelte Hellmark und dachte scharf
nach. Da war er wieder, dieser dumpfe, pochende Schmerz, der sich in
sein Hirn krallte und ihm fast die Besinnung raubte. »Ich kenne
meinen Namen nicht.«
    Der Alte mit dem weißen Bart und dem schlohweißen Haar
nickte. »So werden sie dich nennen. Kaphoon – den
Namenlosen. Die Prophezeiungen der Weisen gehen in Erfüllung
– Xantilon wird untergehen! Kaphoon ist gekommen!«
    Den Worten nach zu urteilen, mußte ein Außenstehender
denken, daß Hellmarks Auftauchen in dieser Zeit und die
mysteriösen, unheimlichen Vorgänge auf der Insel
unabänderlich miteinander verbunden waren, daß seine
Ankunft aus der Gegenwart, sein Kommen aus dem Jahr 1974 das für
diese Menschen fernste Zukunft war, alles ausgelöst oder
verschlimmert hatte. Aber man mußte auch die feinen
Untertöne hören.
    So etwas wie Hoffnung und Zufriedenheit schwang in der Stimme des
alten Fährmanns mit.
     
    *
     
    Die Barke glitt lautlos wie ein Schatten durch die phantastische
Höhle, die den toten Helden Xantilons bis zu dieser
geheimnisvollen Stunde Sicherheit geboten hatte und Aufenthaltsort
gewesen war.
    Dunkelrot schimmerte das Wasser, als wäre hier das vergossene
Blut von Millionen Kämpfern gesammelt worden.
    Der Fährmann steuerte die Barke sicher durch das Labyrinth
der Gänge und Durchlässe. Er sprach kein Wort.
    Auch Björn Hellmark sagte nichts.
    Das alles erinnerte ihn an einen phantastischen unwirklichen
Traum.
    Und wie im Traum auch verging die Zeit, waren Zeit und Raum auf
eine mysteriöse Weise aufgehoben und wurden ihm nicht
bewußt.
    Er konnte nicht sagen, wie lange die Fahrt durch das dunkle,
stille Labyrinth dauerte.
    Es war ihm, als würde er schweben.
    Er fiel in einen tiefen, erholsamen Schlaf, schreckte
plötzlich auf – und war am Ziel. Gleichzeitig spürte
er die alte Kraft in seine Muskeln zurückkehren.
    Wie eine Kuppel wölbte sich über ihm der
regenbogenfarbene Durchlaß, hinter dem sich das Meer
ausdehnte.
    Hellmark glaubte, durch einen farbenprächtigen Gazeschleier
zu blicken.
    Er befand sich auf der Schwelle des Totenreiches zur Welt der
Lebenden. Eine Bucht, sanfte Hügel, darin eingebettet die
legendäre Stadt…
    Xantilon!
    Die Barke stieß durch den nebelgleichen Vorhang.
    Hellmark erfaßte noch die Umgebung. Die Bucht voller
schwarzer Barken. Die meisten schaukelten leer am ufernahen Rand oder
schwammen draußen auf der See, ohne daß jemand sich noch
um sie kümmerte.
    Und es war, als hätte es nur dieses Augenblicks bedurft, als
hätten die lauernden Mächte nur noch auf seine Ankunft
gewartet.
    Von einem Atemzug zum anderen brach das Chaos los.
     
    *
     
    Ein Blitz spaltete den düsteren Himmel, der sich dräuend
über

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