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Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Titel: Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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verrinnenden Lichts gelang es dem Krieger, sich auf
den Rücken des Pferdes zu ziehen. Der Hengst machte wilde
Bocksprünge, aber er konnte seinen Reiter nicht abwerfen.
    Noch ein schmaler Streifen bleicher Helligkeit lag über den
Steinen. Dann wuchsen die Wolkenränder wieder zusammen, die
Decke am Himmel schloß sich.
    Der Kampf zwischen dem Hengst und dem Menschen währte noch
gut fünf Minuten.
    Das Tier jagte wie von einem Hornissenschwarm verfolgt durch die
Steinwüste, sprang über Felsbrocken hinweg, nahm die
gefährlichsten Hindernisse ohne größere
Anstrengungen.
    Kaphoon bewunderte die Schönheit der wilden, hektischen Jagd.
Als großer Pferdekenner schätzte er die Qualitäten
des Hengstes hoch ein.
    Er konnte verstehen, weshalb der Mann, der hier in dieser
steinernen Wüste der Herde aufgelauert hatte, scharf auf den
Hengst war. Ein solches Pferd wurde nicht alle Tage geboren.
    Dunkelviolette Nacht, wie sie in diesen rätselhaften Bergen
üblich war, hüllte alles wieder ein.
    Die Herde wurde unruhig. Die Stuten stampften den Boden. Ihre Hufe
dröhnten dumpf, als sie sich in Bewegung setzten, den Weg
zurückjagten, den sie gekommen waren. Sie tauchten in der
Dunkelheit unter.
    Etwas Ungeheuerliches war geschehen.
    Ein Mann lauerte der Herde auf, griff sich den
Führungshengst, um ihn zu bezwingen und mußte dazu
offenbar eine besondere Stunde, eine besondere Situation
abwarten.
    Der weiße Hengst, der jetzt aus der Dunkelheit mit seinem
Reiter herantrottete, verhielt sich gezähmt, reagierte auf den
leichtesten Schenkeldruck. Der Reiter saß stolz auf dem
Rücken des Hengstes, tätschelte ihm den Hals. Das Tier
hatte seine Wildheit abgelegt.
    »Yümaho!« rief der Mann in dem dunkelblauen,
hemdähnlichen Gewand. Es klang wie ein Triumph.
    Der große weiße Hengst spitzte die Ohren und wieherte.
Er gab auf dieses Wort Antwort wie ein Mensch, den man gerufen
hatte.
    In gemächlichem Ritt näherte sich der Bezwinger mit
seinem prächtigen Reittier der Stelle, wo er das Schwert verlor.
Diese Stelle lag weniger als eine Steinwurfweite von dem
beobachtenden Kaphoon entfernt.
    Der fremde Reiter rutschte vom Rücken des Hengstes und
bückte sich, um nach dem verlorenen Schwert zu greifen.
    Dabei ließ er den Schimmel los. Er wich nicht von seiner
Seite, wiederholte auch den Angriff von vorhin nicht. Etwas hatte
seine Willenskraft und seine teuflische Angriffswut gebrochen.
    Der Fremde berührte gerade mit den Fingerspitzen den Griff
seiner Waffe, als etwas durch die Luft zischte.
    Ein Pfeil.
    Er verfehlte die Hand des Kriegers nur um Haaresbreite. Die
stählerne Spitze schlug eine Ecke aus dem harten Felsen, prallte
ab und rutschte auf den Boden.
    Der Mann riß den Kopf empor.
    Kaphoon wirbelte im gleichen Augenblick herum. Was er sah,
ließ das Blut in seinen Adern erstarren.
    In engem Halbkreis standen fünf Berittene um sie herum. Sie
waren mit Pfeil und Bogen, mit Speeren und Schwertern bewaffnet.
    Ihre Körper steckten in enganliegenden, wie mattes Leder
glänzenden Kleidern. Die Pferde, die sie ritten, waren schwarz
und dunkelbraun und hoben sich kaum von der Finsternis ab. Um so mehr
aber stachen die gespenstischen Köpfe der Reiter hervor.
    Sie waren geisterhaft weiß, kugelrund und kahl.
Zähnefletschende Mäuler spannten sich über das starre
Gesicht, das eher an eine Maske erinnerte denn an ein lebendes
Antlitz. Weitere Sinnesorgane gab es nicht. Auf der Mitte des
kugelrunden, glatten Schädels erhob sich ein zackiger
Echsenkamm, der bis tief in den Nacken reichte.
    Die geheimnisvollen Kugelköpfe, die seit geraumer Zeit
Xantilon unsicher machten, die mordend und plündernd in
Städte und Dörfer einfielen und das dämonische Werk
der Schwarzen Priester unterstützten, umringten sie.
    Sie waren sowohl auf den Pferdejäger als auch auf Kaphoon
aufmerksam geworden.
    Langsam lenkten die Unheimlichen ihre Pferde näher.
    Jetzt hieß es kämpfen, sein Leben verteidigen. Die
Kugelköpfe kannten keinen Pardon. Sie würden das Leben der
Männer, die sie hier trafen, nicht schonen.
     
    *
     
    Die Reiter gaben den Pferden die Sporen. Die kleinen, dunklen
Tiere preschten nach vorn. Zwei Reiter jagten direkt auf den Fremden
zu, der sein Schwert emporriß.
    Drei Reiter jagten Kaphoon entgegen.
    Der zögerte keine Sekunde, sich dem Kampf zu stellen.
    Dem Kugelkopf, der ihm am nächsten war, sprang er entgegen
und schlug dessen Schwert zurück. Der unheimlich Aussehende
wurde aus dem Sattel gehoben, flog über

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