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Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Titel: Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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das alles eine Rolle, und die Tatsache,
daß ihm solche Gedanken durch den Kopf gingen, bewies,
daß die Menschen von ihrer Welt und ihrer Herkunft weniger
wußten, als sie annahmen.
    Diffuses Licht breitete sich wie eine Kuppel über ihm
aus.
    Noch zwei oder drei Meter, dann erreichte er den Brunnenrand.
    Was für ein Erlebnis, was für eine Erfahrung!
    Er nahm den scharfkantigen Rand des Brunnens wahr, auch den
seltsamen Himmel, der anders war wie der über dem Mayadorf.
    Ohne besondere Schwierigkeit zog er sich in die Höhe, starrte
über den Brunnenrand – und was er sah, ließ sein Herz
sich zusammenkrampfen.
    Aber im gleichen Augenblick, als er es erkannte und über den
Brunnenrand kroch, war er auch schon kein Mensch mehr.
    Der Fluch des Schrecklichen erfüllte sich.
     
    *
     
    „Noch ein paar Schritte“, sagte Evita zu Macabros.
„Dann werden Sie alles sehen!“
    Die Hügel waren hoch, und man konnte nicht über sie
hinwegsehen. Man mußte um sie herumgehen.
    Der Weg, den sie zurückgelegt hatten, war lang. Macabros
hätte ihn in einem Bruchteil der Zeit zurücklegen
können, wenn er seinen Körper durch reine Gedankenkraft an
den Ort versetzt hätte, den Evita ihm so genau beschrieb.
    Aber er hatte es nicht getan, der jungen Frau zuliebe. Sie
hätte angefangen, an seinem guten Willen und seiner Offenheit zu
zweifeln, wenn er sie in ihrer Situation mit seinen Gaben
konfrontiert hätte.
    Er mußte sich die Zeit nehmen und sie als Mensch begleiten,
denn sie wußte nichts von seiner wirklichen Gestalt, daß
er als Macabros nur ein Schatten seines wirklichen Körpers war,
der viele hundert Meilen entfernt in tiefer Bewußtlosigkeit
lag.
    Sie kamen aus dem Schatten des Hügels. Und dann lag die
Ruinenstätte und das zerfallene Gemäuer, das ehemals ein
Wall gewesen war vor ihnen. Und sie sahen noch mehr.
    Nur eine Steinwurfweite von ihnen entfernt ragte aus dem
zerklüfteten Boden ein uralter Brunnen. Daneben stieg ein
nachtschwarzer, knorriger Baum in die Höhe, an dem kein Blatt,
keine Knospe zu sehen war. Auf dem Baum hockte ein riesiger,
geierartiger Vogel, dessen Gefieder ebenfalls pechschwarz war.
    Der Vogel reckte seinen Hals, und unwillkürlich krallte Evita
ihre Finger, in Macabros’ Oberarm.
    Doch das riesige, unheimliche Tier blickte nicht zu ihnen
hinüber. Es starrte herab auf den Brunnen, von dem sich eine
Gestalt löste.
    „Der Schreckliche“, stöhnte die junge Journalisten
aus Mexico City.
    Das Wesen, das aus dem Brunnen kroch, war halb Mensch halb Echse.
Eine Seite seines Schädels war mit einem breiten, schräg
sitzenden Maul und hohen, schräg liegenden Augen versehen. Ein
hoher, steifer Kamm begann in Nasenhöhe und lief bis über
den Kopf tief in den Nacken hinein. Die menschliche
Gesichtshälfte war weiß, blutleer, als ob ein lebender
Toter aus der Tiefe seines Grabes krieche. Die andere
Gesichtshälfte war grün und schuppig, und die Hand an
dieser Körperhälfte war keine Hand mehr, sondern eine
breite, mit Schwimmhäuten versehene Schuppenpranke, an der drei
dicke, große Hornkrallen sich befanden.
    Das Geschöpf verharrte eine Weile auf dem Brunnenrand und
ließ den Blick in die Umgebung schweifen als müsse es sich
über diese Welt erst informieren.
    In seiner Blickrichtung lag das große Eingangstor in die
Ruinenstadt. Das Tor war nicht geschlossen. Es hing schräg in
den Scharnieren, als hätte ein Titan es mit grober Hand
eingedrückt.
    Hinter dem Tor begann ein öder Hof, in dem schwarze, knorrige
Baumstämme standen, die aussahen, als wäre ein Feuersturm
über sie hinweggebraust.
    Beklemmung und Unheil lagen über dem Ort, und Evita lehnte
sich unwillkürlich dichter an ihren Begleiter.
    Macabros und die junge Mexikanerin redeten kein Wort miteinander,
sie ließen die Bilder auf sich wirken.
    Der Schreckliche mit dem halben Echsenkopf löste sich vom
Brunnen und näherte sich mit watschelndem Gang dem offen
stehenden Tor.
    Im Hof der mysteriösen Stätte bewegten sich
Schatten.
    Macabros starrte mit brennenden Augen hinüber.
    Dann sah er eine Gestalt, die sich aus dem Schatten eines
quadratischen Bauwerks löste, vor dem winzige Fensterlöcher
gähnten.
    Ein weiterer Dämon! Er glich im Aussehen genau dem, der vom
Brunnen gekommen war. Und von der Seite her näherte sich ein
Dritter.
    „Drei?“ wunderte Evita sich. „Es waren immer nur
zwei. Der eine davon – man sieht keinen Unterschied mehr –
ist Juan.“ Ihre Stimme klang belegt.
    „Offenbar wurden wir gerade

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