Macabros 037: Unter der Dämonenpeitsche
beschreiben, zeigte wieder mal die geballte
Kraft, die in ihm steckte.
Macabros eilte noch in die unbekannte Tiefe der
Jenseitshöhle. In Finsternis und bedrohlicher Stille suchte er
in Verstecken nach denen, die den unerwarteten Angriff eventuell
überstanden hatten. Er fand nichts und niemand. Die endlose
Weite des feucht-warmen Gewölbes war leer und ausgestorben.
Da löste Macabros sich auf und verschwand aus dem Reich, in
das sich Amon und seine Marionetten von Zeit zu Zeit
zurückziehen mußten, um für die
dämonenverseuchten Körper die geeigneten Bedingungen zu
haben.
Als Mensch aus Fleisch und Blut wäre dieser nicht genau
lokalisierbare Hohlraum für ihn bis ans Ende seiner Tage eine
Falle gewesen. Für seinen Ätherkörper existierten die
Mauern und die Dimensionsbarrieren nicht – waren sie nur wie ein
Gedanke, der verging.
*
Was er begonnen hatte, mußte er schnell fortsetzen, um die
Gunst des Augenblicks voll auszukosten.
Hellmark zog sämtliche Vorhänge zurück und
riß die Fenster auf. Frisch und angenehm war die Luft nach dem
Gewitter. Der Himmel klarte auf, und die Sonne strahlte hell
über Las Vegas. Die Neonlichtreklamen waren wieder
erloschen.
Björn Hellmark eilte durch das ganze Haus. Er lief –
immer mit der Dämonenmaske auf dem Gesicht – von einem
Zimmer ins andere, öffnete die Fenster und ließ das helle
Tageslicht hereinfluten. Das war ein großer Feind der
Halbdämonen.
In den Augen all derer, die den makaber maskierten Fremden zu
Gesicht bekamen, der durch das Hotel rannte, durch die Spielkasinos,
schien sich ein Irrer unter ihnen zu befinden.
Aber das anfängliche Grinsen und die aufgekommene Heiterkeit
wandelten sich schnell in Panik und Entsetzen. Ahnungslose Gäste
konnten später bezeugen, daß sie mit eigenen Augen gesehen
hatten, wie Serviermädchen und Kellner, wie Croupiers und
Angestellte sich in schwefelgelbe Wolken auflösten.
Mahay griff in das Geschehen ein und unterstützte seinen
Freund, indem er mithalf, die Fenster und Türen zu
öffnen.
Kopflos stürzten die Menschen auf die Straße. Alle
redeten wild durcheinander. Keiner wußte recht, was los war,
aber jeder fand es grauenhaft.
Die Polizei kam mit einem großen Aufgebot.
Die Cops sperrten die Straße rund um das Puppet’s House
ab. Las Vegas hatte schon manches erlebt. Aber das was ein
Höhepunkt in der Geschichte der Stadt.
Auch Captain Randell und seine Leute kamen, als es hieß,
daß im Puppet’s House der Teufel los sei.
Hellmark führte ein langes Gespräch mit dem
Kriminalbeamten. Im ganzen Haus roch es nach ätzendem
Schwefel.
Keines der Mädchen war mehr auffindbar, die das Puppet’s
zum Schlager und zur Menschenfalle gemacht hatten. Keiner der
Angestellten – und auch Susan Stratt, die
Geschäftsführerin, fand niemand.
Die Geister waren in das Reich eingegangen, wo sie
hingehörten.
Hellmark war mit dem Geschehen insoweit zufrieden, daß er
schnell und umfassend zu einem Erfolg gekommen war. Es war ihm
gelungen, die Eskalation, die durch Amons Auftauchen in dieser Welt
hervorgerufen worden war, einzudämmen.
Blieb nur noch William, der Mann aus dem Leichenhaus.
Gemeinsam mit Rani Mahay und Captain Randell fuhr er dorthin.
Ernst und nachdenklich saß Hellmark neben dem Captain. Die
Dämonenmaske steckte schon lange wieder in seiner Tasche.
Randell hatte sie nicht mal gesehen…
*
Es dämmerte, als sie das Leichenhaus erreichten.
Randell führte sie umgehend zu dem Zinkbehälter, in dem
Williams übel zugerichteter Körper aufbewahrt wurde.
Der Zinksarg war geöffnet. Die Leiche verschwunden.
Randell wurde blaß.
Hellmark sagte leise: »Er hat die Dunkelheit genutzt, die die
Gewitterwolken verursacht haben. Er hat den Ruf Amons gehört
– und das Haus aufgesucht. Dann war William unter denen, die mir
in der Jenseitshöhle gegenüberstanden… ich hoffe
jedenfalls, daß es so war. Dann hätten wir sie, die keine
Menschen mehr waren, die schon geistig tot waren, doch alle
erwischt…«
*
Was sich im Puppet’s House ereignet hatte, würde nicht
verschwiegen werden können. Zuviele Menschen waren Zeugen
geworden.
Noch am späten Abend standen sie in Gruppen vor dem
Etablissement zusammen, waren Journalisten und Reporter anwesend, die
immer wieder Augenzeugen befragten.
Viele hatten vieles gesehen, aber die volle Wahrheit würde
dennoch nie ans Licht kommen. Es war zu ungewöhnlich, was sich
hier ereignet hatte.
Vom Fenster ihrer Zimmer im
Weitere Kostenlose Bücher