Macabros 037: Unter der Dämonenpeitsche
Frontier-Hotel aus beobachteten Rani
und Björn, wie sich die Menschentraube langsam
auflöste.
Gäste, die die verführerische Show in dieser Nacht sehen
wollten und später eintrafen, kehrten um. Die schönen
Frauen des Puppet’s House waren verschwunden.
»Ein Spuk ist zu Ende«, sagte Björn in diesem
Augenblick und ließ den Vorhang los. »Amon hat verloren.
Menschen mußten durch ihn sterben, er hat sich ihrer Leben
rücksichtslos bedient.« Traurigkeit klang aus seinen
Worten. Hellmark preßte beide Hände vor das Gesicht und
schloß die Augen, als wäre er unsagbar müde.
»Ich konnte ihnen nicht mehr helfen… es war schon zu
spät für sie. Obwohl sie manchmal noch wie Menschen
fühlten und sich nach der Rückkehr in ihr altes Leben
sehnten, konnte niemand mehr etwas für sie tun. Das ist so
bedauerlich, Rani, es ist so bedauerlich, daß hier auf offener
Bühne ein Krieg ganz eigener Art sich abspielt, den nur ganz
wenige mit klarem Blick erkennen… wir können
zurückkehren. Sobald der Morgen graut…«
»Bis dahin muß ich auch noch etwas erledigen«,
sagte Rani plötzlich und schlug sich mit der flachen Hand an die
Stirn, als falle ihm etwas ein. »Marco Fentricelli und seine
Unheilbringer werden hoffentlich noch nicht vor Angst vergangen
sein.« Er erklärte Hellmark, was sich vor einigen Stunden
abgespielt hatte. »Daß Fentricelli und seine Kumpane von
den eigenen Wachhunden in Räson gehalten wurden, davon wird
morgen wohl keine Zeile in den Zeitungen von Las Vegas
stehen…«
*
Das Auftauchen Amons in der großen Spielerstadt hatte noch
ein Nachspiel, von dem auch Björn Hellmark und Rani Mahay
niemals erfahren sollten.
Es war nach Mitternacht, als sich zwei Gestalten heimlich in das
leere und dunkle Puppet’s House schlichen.
Es handelte sich um zwei Männer.
Der eine war Lieutenant Snyder, der andere Captain Randell.
Ihr Ziel war die oberste Etage.
Sie eilten auf die Tür am Ende des schmalen Korridors zu. Sie
hatten Sehnsucht nach dem Reich, in das sie gehörten.
Und ein Aufenthalt dort war wichtig für sie. Denn: sie waren
keine richtigen Menschen mehr…
Randell riß die Tür auf und prallte gegen die
kühle, massive Wand.
Hier gab es keinen Eingang mehr. Das Tor in das Dämonenreich
war verschlossen. Mit dem Untergang Amons war auch die
Möglichkeit vergangen, in die Jenseitshöhle, in der sie
sich verbergen mußten, einzudringen.
In dieser Nacht gab es nochmals zwei Tote. Ein Tod, der
unnötig war.
Captain Randell und sein Lieutenant Snyder starben vor der
Tür. Tage später fand man zwei ausgetrocknete, mumifizierte
Leichen. Kein Mensch hätte sie wiedererkannt, wenn man nicht die
Ausweispapiere in den zerfetzten, brüchigen Kleidern gefunden
hätte. Mühselig war die Schrift zu entziffern…
Die Akte, die das FBI anlegte, wurde streng unter Verschluß
gehalten.
Ihr wurde das Schicksal zuteil, die den meisten Berichten
über Fliegende Untertassen widerfuhr und die das Pentagon bis
heute nicht freigibt.
Es gibt Dinge, von denen soll die Öffentlichkeit nichts
erfahren. Die Menschen sollen glauben, daß alles ganz
natürlich zugeht, daß es keine übersinnlichen
Phänomene gibt…
ENDE
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