JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
1. KAPITEL
Liz hatte das Gefühl, zu wissen, wer dieser große breitschultrige Mann war, der dort oben neben ihrem roten Sonnenschirm stand. Und auch er schien sie genau zu beobachten, so als wisse er bereits mehr über sie.
Sie seufzte unwillkürlich und watete aus dem Meer zurück an den Strand. Ein eleganter schwarzer Badeanzug umhüllte ihre schlanke Figur. Liz blieb stehen und drückte ihr schulterlanges Haar aus, um das Salzwasser zu entfernen, so gut es ging. Sie hatte diesen Mann zwar noch nie kennengelernt, aber schon viel über ihn gehört, und zwar nicht unbedingt Lobenswertes! Dass er hier an diesem menschenleeren Strand aufgetaucht war, kam wohl auch nicht von ungefähr.
Was konnte er von ihr wollen?
Liz hatte ihre Sandalen am Meeresufer zurückgelassen, bevor sie sich in das angenehme warme Wasser stürzte. Sie zog sie jetzt wieder an und fühlte den heißen Sand an ihren Zehen, während sie ohne jede Hast auf den großen roten Sonnenschirm zuging, wo all ihre Sachen lagen. Sie konnte den Impuls gerade noch unterdrücken, die Augen zu beschatten, um den unerwarteten Besucher besser erkennen zu können. Die Mittagssonne schien so gleißend vom Himmel, dass sie ihn im Gegenlicht nicht richtig wahrnehmen konnte! Sie wollte sich ihre Neugierde jedoch nicht anmerken lassen.
Etwa einen Meter vor ihm blieb sie stehen und fragte kühl: „Kann ich etwas für Sie tun?“
Er war ganz in Weiß gekleidet – Hose, Hemd und Schuhe. Die Ärmel seines Hemdes waren bis über die Ellbogen zurückgerollt. Liz wurde sich seiner männlichen Erscheinung bewusst, sie sah auf muskulöse, braun gebrannte Arme, die arrogant in die Hüften gestemmten Hände. Aufrecht und selbstbewusst stand er vor ihr, mit leicht gespreizten Beinen, und musterte sie von oben bis unten mit einem beinahe bedrohlich wirkenden Blick.
Das musste der Mann sein, dem sie während ihres Aufenthalts in Muretto eigentlich aus dem Weg hatte gehen wollen. Ihre Mission war schwierig genug!
„Wie hat Ihnen Ihr Bad gefallen?“ Er überging ihre zuvor gestellte Frage einfach. „Bei der Hitze ist das Meer noch der angenehmste Aufenthaltsort.“
Liz betrachtete ihn etwas genauer. „Ja, es war ganz angenehm.“
Dann aber erinnerte sie ihn daran, wo er sich befand. „Darf ich Sie nochmals fragen, ob ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann?“
„Ich habe Sie schon verstanden, Signorina.“ Er ließ den Blick über ihren nur spärlich bekleideten Körper gleiten. Der Badeanzug saß wie eine zweite Haut. „Nun, da gäbe es schon etwas“, antwortete er mit einem zweideutigen Lächeln, während er ihr Gesicht, die großen blauen Augen und das vorgereckte Kinn musterte. Aus der Nähe gesehen war er noch größer. Sein schwarzes Haar hatte er zurückgekämmt, es glänzte in der Sonne. Und obwohl Liz wegen des Gegenlichts seinen Gesichtsausdruck nicht genau erkennen konnte, bemerkte sie doch die ausgeprägten Wangenknochen, die klassisch geschnittene Nase, das feste Kinn – das alles ließ darauf schließen, dass mit ihm nicht zu spaßen war. Wehe dem, der sich einen solchen Mann zum Feind machte. Man konnte beinahe sagen, armer Giles! Er strahlte ein überwältigendes Selbstbewusstsein aus, so als sei ihm völlig gleichgültig, was andere über ihn dachten. Er war ganz sicher kein Mann, der Kompromisse einging!
Aber auch sie selbst würde sich so schnell nicht unterkriegen lassen! Falls er für Ärger sorgte, würde sie ihm schon zeigen, dass er so nicht mit ihr umspringen konnte. Sie lächelte in sich hinein. Sie hatte sich in den vergangenen Wochen sehr verändert, hatte ihre ansonsten eher sanfte Art abgelegt und sich durchgesetzt, wenn es nötig gewesen war.
Doch jetzt mochte es ratsam sein, ihren Ton zu mäßigen. „Darf ich jetzt endlich erfahren, was Sie von mir wollen? So ganz ohne Grund sind Sie doch sicher nicht hergekommen, oder?“ Hoffentlich gab es keine Probleme, dachte Liz.
Er verzog keine Miene. „Braucht es dafür wirklich einen Grund? Vielleicht wollte ich auch nur die schöne Aussicht genießen!“
Während er sprach, musterte er sie erneut von Kopf bis Fuß. Liz war leicht irritiert und beschloss, ihm energischer entgegenzutreten. „Nun, dann schlage ich vor, Sie bewundern die Aussicht von woanders aus. Dies hier ist ein Privatstrand, falls Sie das nicht wissen sollten! Unbefugten ist das Betreten strengstens untersagt, so wie es auf dem Schild steht.“
„Ach, wirklich? Dann sollten Sie mir vielleicht erklären, was Sie
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