1019 - In den Händen der Bruderschaft
In den Händen der Bruderschaft
Die drei Betschiden – im Konflikt der Interessen
von Hans Kneifel
Mehr als 400 Jahre sind seit dem Tag vergangen, da Perry Rhodan durch seine Expeditionen mit der BASIS tiefe Einblicke in die kosmische Bestimmung der Menschheit gewann und in die Dinge, die auf höherer Ebene, also auf der Ebene der Superintelligenzen, vor sich gehen.
In folgerichtiger Anwendung seiner erworbenen Erkenntnisse gründete Perry Rhodan Anfang des Jahres 3588, das gleichzeitig zum Jahr 1 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung (NGZ) wurde, die Kosmische Hanse, eine mächtige Organisation, deren Einfluß inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht.
Dennoch ist der Hanse selbst im Jahr 424 NGZ nichts über das Herzogtum von Krandhor bekannt und auch nichts über die Betschiden, die ihre Herkunft von dem legendär gewordenen Generationenschiff SOL ableiten. Um drei dieser Betschiden geht es nun! Sie sind Rekruten der Flotte von Krandhor, und sie scheinen dazu bestimmt zu sein, ein Leben voller Gefahren zu führen und viele Abenteuer zu bestehen.
So ergeht es den drei jungen Leuten auch auf dem Planeten Keryan. Nach ihrer Desertion werden sie systematisch gejagt, und schließlich landen sie IN DEN HÄNDEN DER BRUDERSCHAFT ...
Die Hauptpersonen des Romans:
Surfo Mallagan , Brether Faddon und Scoutie - Die drei Betschiden in den Händen der Bruderschaft.
Sargamec - Chef der Bruderschaft auf Beryan.
Breborn - Herr von Keryan.
Carderhör und Lyrst - Rivalen um Breborns Nachfolge.
1.
Kalter Zorn erfüllte Carderhör.
Sie hatte hoch gespielt, und im Moment sah es aus, als habe sie alles verloren. Als Breborn in ihr Gesicht starrte, wußte er, daß sie Aufregung und Ärger provozieren wollte.
Der Krane Breborn, der Keryan regierte, nahm die unausgesprochene Kampfansage mit phlegmatischer Ruhe an. Heute war er entschlossen, die Erfahrung seines Alters auszuspielen.
„Was kann ich für dich tun, schönste Carderhör?" fragte er rau. Ihre großen Augen funkelten vom Bildschirm herunter in seine Richtung. Vor ihr standen die Teile einer komplizierten Feinschmeckermahlzeit aus vielen Gängen.
„Es ist dir nicht gelungen", fauchte sie ihn an, „die drei Deserteure von der TRISTOM festzuhalten!"
Breborn führte die Geste der Unschlüssigkeit aus. Sein Gesicht verzog sich zu einem widerstrebenden Grinsen.
„Ich kann weder gleichzeitig an jeder Stelle Keryans sein noch die raffinierte Verkleidung der Betschiden durchschauen", schränkte er gelassen polternd ein.
„Deine Schutzgarde hat Tausende von überbezahlten Beamten", fuhr sie ihn hart an. Er ging aus guten Gründen nicht auf ihren energischen Tonfall ein und entgegnete: „Offensichtlich waren sie bis auf eine Ausnahme der geistigen Potenz eines Doppelträgers nicht gewachsen!"
„Die Ausnahme, der Jäger Barkhaden, liegt verletzt in der Klinik und ringt mit dem Tode", bellte sie und schüttelte ihre buschige, goldfarbene Mähne. Die Haarspitzen waren modisch schwarzweiß getönt. Eine animalische Wirkung strahlte von Carderhör aus.
Entschlußkraft, Reichtum und Willkür sprachen aus jeder Geste. Ihn, Breborn, vermochte sie heute längst nicht mehr so zu beeindrucken - so wie vor vielen Jahren. Er war zu alt geworden, zu abgeklärt. Inzwischen kannte er eine Vielzahl ihrer geheimen Laster. Er setzte ein herablassendes Lächeln auf und empfahl krächzend: „Wende dich an den ehrgeizigen Chef der Ordnungsbehörde. Er wird dir erklären, wie es zu der bedauerlichen Panne gekommen ist." Er streckte den Arm aus, um die Sichtverbindung zu löschen. Drüben, auf dem anderen Ufer des Torstyl, würde Carderhör in ihrem palastartigen Haus toben. Es war nicht mehr seine Sache. Ihr Zorn berührte sie nicht, auch wenn sie einen Großteil aller Tali verwaltete, die je auf diesem Planeten verdient worden waren. Er mußte natürlich einkalkulieren, daß auch sie es auf sein Amt abgesehen hatte. Den Zeitpunkt; an dem er seinen Sessel räumen würde, bestimmte allerdings er selbst - oder einer der Herzöge.
„Wir sprechen uns noch, Breborn", rief sie in mühsam unterdrückter Wut. „Die Sache ist noch nicht ausgestanden."
„Daran zweifle ich nicht. Unser Treffen wird mir, wie immer, ein uneingeschränktes Vergnügen sein", bellte er in kaum spürbarer Ironie zurück. Er seufzte und sah das Bild der jungen Kranenfrau auf dem Schirm verblassen.
„Ein Ereignis geringer Bedeutung", sagte er zu sich
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