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Macabros 037: Unter der Dämonenpeitsche

Macabros 037: Unter der Dämonenpeitsche

Titel: Macabros 037: Unter der Dämonenpeitsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Der Wagen rollte auf die breite
Fahrbahn.
    Das Puppet’s House lag auf der Ecke der Sahara Ave. Jenseits
der Kreuzung dehnte sich nach links und rechts der ›Strip‹
aus, wie der Las Vegas Boulevard allgemein bezeichnet wurde. Rob
Hermann fädelte sich in den ständig fließenden
Verkehr ein.
    Der ›Strip‹ – das war die drei Meilen lange
Prachtstraße, wie sie in dieser Art und diesem Format wohl kein
zweites Mal auf der Welt existierte. Hier reihten sich die Hotels und
Kasinos, die Schwimmbäder, Nachtklubs und Kabaretts. Riesige
Reklameschilder säumten den Boulevard. Die Namen von Stars
wurden angezeigt. Lichterketten bildeten die Namen von Elvis Presley,
von Sammy Davis, jr., von Dean Martin. Extravagante Aufführungen
wurden angekündigt. Die ›Lido-Girls‹ waren in Las
Vegas. Schöne Mädchen versprachen ungetrübte
Freuden.
    Hektik. Fieber, der Wahn einer verlogenen Welt zeigte sich
hier.
    »Schnell, fahr schnell!« stieß Nicole hervor, als
könne sie kaum erwarten, diesen Ort hinter sich zu bringen.
    Es war heiß und trocken. Eine typische Wüstennacht.
    Flackernde Lichtreklamen, rote Rücklichter und die
Scheinwerfer der Autos, die ihnen entgegenkamen, verschmolzen zu
einem turbulenten Lichtkarussell vor ihren Augen. Die junge
Tänzerin war nicht in der Lage, die Schleier vor ihren Augen
wegzuwischen.
    Dann mehr Stille, mehr Dunkelheit.
    Sie hatten den Boulevard hinter sich. Die Fahrt in die Wüste
lag vor ihnen.
    Zwei Tankstellen säumten die Straße, die sie
fuhren.
    Ruhig und ernst saß Nicole neben Bob Hermann.
    Sie nagte an ihrer Unterlippe. Das alles kam ihr vor wie ein
Traum.
    Rob lächelte sie von der Seite her an, fuhr langsamer und
legte seinen Arm um ihre Schultern. »Lache!« wisperte er.
»Du hast es hinter dir. Ich kann es immer noch nicht
fassen«, fügte er kopfschüttelnd hinzu. »Vor drei
Tagen kannte ich dich nicht mal – und jetzt habe ich das
Gefühl, als ob wir schon alte Bekannte sind.«
    Ihre Bekanntschaft hatte begonnen wie ein Rausch. Sie sahen sich
im Puppet’s House, und Nicole kam wie heute abend auf seine
Nische zu. Sie streichelte ihn und gab ihm einen Kuß, und dann
sagte sie etwas, was er nie in seinem Leben vergessen würde:
»Ich habe Vertrauen zu Ihnen. Ich sehe Sie heute zum ersten Mal
– und doch ist es mir, als ob wir gute Freunde wären. Ich
werde hier gegen meinen Willen festgehalten. Ich muß raus hier.
Bitte, helfen Sie mir…«
    Noch jetzt vernahm er den Klang ihrer Stimme in seinem Ohr.
    »Hat er euch geschlagen?« fragte er unvermittelt. Jetzt
endlich war die Zeit, daß sie in Ruhe über alles
Anstehende sprechen konnten. Während der vergangenen drei Tage
hatte Nicole ihm nur das Notwendigste mitgeteilt und ihm
ausdrücklich verboten, mit auf ihr Zimmer zu kommen oder sonst
irgendwelche Extratouren mit ihr zu versuchen. Das alles
geschähe nur in seinem eigenen Interesse. Er sei fremd hier in
Las Vegas, und es wäre für die Mädchen im
Puppet’s House das beste, wenn einer, dem sie sich anvertrauten,
nicht allzu sehr in Erscheinung trete. Das würde die Chance
vergrößern, daß wirklich eine es schaffe, der
Versklavung zu entgehen.
    »Nein, das hat er nicht nötig.«
    »Was für ein Mensch ist er? Arbeitet er mit der Mafia
zusammen?«
    »Nein. Er hat seine eigene Methode, Terror
auszuüben.«
    »Was macht er mit euch? Warum verlaßt ihr ihn nicht
und…«
    »Das ist nicht einfach. Er wird uns jederzeit
aufspüren… hat er jedenfalls behauptet. Und er hat schon
mehr als einmal unter Beweis gestellt, daß er es ernst meint.
Vielleicht war es doch falsch…«, kamen ihr plötzlich
Bedenken.
    »Was war falsch?«
    »Dich in das Spiel hineinzuziehen.«
    Er lachte rauh. »Wenn ich einem unsympathischen Zeitgenossen
ins Handwerk pfuschen kann, dann tue ich das gern. – Du solltest
zur Polizei gehen und sagen, daß man dich gegen deinen Willen
im Puppet’s House festgehalten hat.«
    »Niemand wird mir glauben…«
    »Eine von euch muß den Mut finden, endlich die Dinge
beim Namen zu nennen. Ich kann’s nicht fassen«, bemerkte er
kopfschüttelnd. »Fünfzig Mädchen aus aller Herren
Länder, die schönsten Frauen, die Las Vegas jemals gesehen
hat, stehen unter der Peitsche eines gewissen Mike Harrison, und
keine findet den Mut, den Mund aufzumachen und ihn
anzuzeigen.«
    »Nein, keine… und das aus gutem Grund…«
    »Nenne mir diesen Grund! Vieles bei uns ist korrupt. Menschen
sind bestechlich. Aber wir haben auch Gesetze, die uns schützen
und die

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