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Macabros 048: Die Parasitengruft

Macabros 048: Die Parasitengruft

Titel: Macabros 048: Die Parasitengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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einer neuen Zeit zum
Opfer.
    Das Böse, das wie das Gute auf Lanak lauerte – denn das
eine kann nur sein, wenn es auch das andere gibt –, gewann an
Kraft.
    Im Tal der Götter gediehen die größten und
unförmigsten Insekten und fielen in Massen von hier aus auf die
Städte, Dörfer und Schlösser ein. Myriaden von
schwirrendem Getier verhüllten den Schacht der Stimmen, auf
dessen Grund jener rätselhafte Götterstein lag, der
imstande war, die Wirkung des Blutsiegels, die Molochos auf Lanak
übertragen wollte und schließlich auch konnte,
auszugleichen.
    Aus dem Tal der Götter wurde die Parasitengruft. Ein Meer von
Insekten webte einen undurchdringlichen Schleier über die
Schlucht, die einst den Stimmen gehörte. Der Himmel war ewig
verdunkelt, und die Menschen aus den Schlössern, Dörfern
und Städten mieden die Nähe der Schlucht. Und
schließlich verlernten viele sogar die leisen Stimmen von dem
normalen Wind zu unterscheiden, der ebenfalls von der Schlucht
über die Wohnstätten der Menschen wehte.
    Das Blutsiegel und die bösen Vorstellungen Molochos wirkten
auf die Herzen und Hirne der Menschen, die sich mit Magie
beschäftigt hatten und dabei immer mehr von der Weißen
Magie abkamen und der Hilfe des Orakels und mehr und mehr in den Sog
der Schwarzen gerieten…
    Die Gedanken Bho-Kthas verrieten noch mehr.
    Die einstigen Herren dieser Welt begannen schließlich, ihr
eigenes Grab zu schaufeln.
    Das war so: Molochos störte sich noch immer an den
Einflüssen aus der Schlucht. In der Tiefe dieser Welt aber, in
den Bäuchen der Berge, lagerte ein Gestein, das imstande war,
die Einflüsse weiter zu dämpfen.
    Das herrschende Volk war schließlich in die Bergwerke
verbannt worden, förderte das unheilbringende Gestein an die
Oberfläche dieser Welt und begann jahrein, jahraus das
poröse Gestein hierher in die Schlucht zu schaffen und
aufzuschichten. Die Lanak-Bewohner waren emsig wie die Ameisen, wie
die Bienen.
    Sie fingen an, die Schlucht förmlich einzumauern.
    Und sie taten das auch in diesen Minuten, während Bho-Ktha
Macabros traf.
    Macabros hob die Augen, und sein Blick wanderte entlang in dem
weiten, arenaartigen Rund des glatten, schwarzen Felsens, der zum
Kegel wurde.
    Und jetzt sah er auch die Verursacher der raschelnden und
klappernden Geräusche.
    Ganz oben am Rand des Bergkegels klebten Menschen!
    Sie waren an dunklen Seilen befestigt oder hatten sich
Trittstellen geschaffen, wo sie einigermaßen sicher stehen
konnten. Aus Schächten und Löchern in der Felswand nahmen
mehrere Arbeiter gleichzeitig die Körbe entgegen. Der Inhalt
bestand ausschließlich aus Bruchstücken eines schwarzen,
porösen Gesteins, das einfach auf den oberen Felsrand
aufgeschüttet wurde.
    Zentimeter um Zentimeter wuchs der Fels. Und zwar auf eigenartige
Weise.
    Das aufgelagerte Gestein wurde hier draußen in der Luft der
Schlucht zu einer knetbaren Masse, wurde mit bloßen Händen
bearbeitungsfähig. Die Sklaven Lanaks strichen das Gestein aus,
das sofort in seiner Form blieb. Die Felsenwände, die die
Schlucht kegelförmig einkreisten, bestanden aus zwei Schichten
und waren in der Mitte hohl. Hunderte, Tausende von Händen waren
damit beschäftigt, auch aus dem Felsenhohlraum heraus die
Wände zu formen und von innen heraus Lücken mit frisch
angeliefertem Gestein zu stopfen und zu bearbeiten.
    Tag und Nacht wurde hier geschuftet. In mühseliger
Kleinarbeit verrichteten die intelligenten, auf eine niedrige Stufe
herabgewürdigten Bewohner Lanaks ihre Fronarbeit, weil die
Geschöpfe der Nacht, die Molochos aus den Heeren der Insekten
gehext hatte, hier nicht tätig werden konnten.
    Die unsichtbaren Kräfte aus der Schlucht machten sich noch
immer als Störfelder auf die menschengroßen Feinde
bemerkbar.
    Das alles schwappte in Sekundenschnelle in Macabros’ und
Hellmarks Bewußtsein.
    »Wenn die Schlucht geschlossen ist und wenn der Kegel sich
schließt – dann gibt es kein Entrinnen und auch keine
Möglichkeit mehr, daß die umgepolte Kraft des Blutsiegels
noch auf diejenigen einwirken kann, die durch die negativen
Kraftströme gingen«, fuhr Bho-Ktha fort. »Ich habe
mich beider Ströme bedient. Du kannst es ebenso wie ich, jeder
kann es, der nur davon weiß. Woher auch immer jemand kam –
er wird an den Ort zurückkehren, an den er gehört. Das
muß ich dir sagen. Ich habe noch ein Geschenk für
dich…«
    Die dunklen Sinneslöcher in dem breiten, wulstigen
Gesichtsschädel schienen sekundenlang ein wenig

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