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Macabros 052: Aufstand der Knochenmonster

Macabros 052: Aufstand der Knochenmonster

Titel: Macabros 052: Aufstand der Knochenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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zu bemängeln. Es
gab keine plausible Erklärung dafür, weshalb das
Baumaterial Ermüdungserscheinungen zeigte.
    Nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus kam es schon wenige
Stunden später zu einem Vorfall, der die Ereignisse um Anka
Sörgensen und ihren Geisteszustand in ein ganz anderes und neues
Licht rückte: Anka Sörgensen behauptete, von einem Mann
verfolgt worden zu sein, der aus einem Bild gestiegen sei.
    Beherzte Passanten, die ihr Schreien vernahmen, waren in ihre
Wohnung gerannt und hatten verhindert, daß sie sich aus dem
Fenster stürzte in vermeintlicher Flucht vor dem Verfolger aus
dem Bild, den niemand außer ihr gesehen hatte.
    Dieses Ereignis gab den Ausschlag, daß mit
Unterstützung der Eltern der Kranken eine Einweisung in ein Heim
psychisch gestörter Personen erwögen wurde.
    »Wenn es um Anka Sörgensen geht, dann wehrt sich jedoch
alles in mir, sie als ›krank‹ im eigentlichen Sinn zu
bezeichnen«, erörterte Belman den Vorfall noch mal
detailliert mit dem Nervenarzt, der die Sechsundzwanzigjährige
nun seit nunmehr drei Wochen unablässig beobachtete. »Sie
behauptet von sich aus, nicht krank zu sein. Mit der Operation sei
etwas in ihr gefestigt worden, was sie als ›mediale
Fähigkeit‹ schon immer gefühlt hätte. Nun seien
diese Fähigkeiten voll zum Ausbruch gekommen.«
    Thorwald Belman, der in den vergangenen Wochen mehr als einmal mit
Gullbrans telefoniert hatte, verschwieg auch nicht die ersten
Gespräche mit Anka Sörgensen. In ihnen hatte sie ihm
anvertraut, daß sie seltsame Gestalten, die
menschenähnlich waren und bei denen es sich dennoch um keine
Menschen handelte, gesehen hätte.
    »Da war ein Mann, der nur aus Knochen bestand. Er lebte
einsam in einer Burg, die ebenfalls aus Knochen gebaut war.« Da
existierte in Anka Sörgensens Bericht ein anderer, den sie als
vollwertigen Menschen beschrieb und der sogar mit ihr gesprochen
hätte. »Es handelte sich bei dieser Figur um einen
kraftvollen glatzköpfigen Mann. Er hätte Ähnlichkeit
mit einem Inder gehabt. Er hat sogar seinen Namen genannt: Rani
Mahay.«
    Olaf Gullbrans nickte. »Über all diese Dinge habe ich
selbstverständlich auch mit ihr gesprochen. Fräulein
Sörgensen erwies sich als ausgesprochen mitteilsam und
kontaktfreudig. Sie hat sich inzwischen auch damit abgefunden,
daß sie anders reagiert als andere Menschen. Es fällt mir
schwer, Ihnen zuzustimmen, daß all die Bilder, die
Fräulein Sörgensen uns beschrieben hat, nicht auf ein
krankes Hirn zurückzuführen sind. Aber ich muß mich
den Tatsachen beugen, die allein sind maßgebend.«
    »Sie glauben also daran, daß Fräulein
Sörgensen über außersinnliche Wahrnehmungen
verfügt?«
    »Nach dem heutigen Stand der Forschung kann man derartige
Dinge natürlich nicht grundsätzlich abstreiten. Obwohl ich
persönlich dazu neige, Herr Kollege. Alles ist erklärbar,
wenn es vom Organismus herkommt. Man muß diesen Organismus,
seine Mechanik und Funktion eben nur kennen. Und ich glaube eher,
daß wir noch viel zuwenig wissen, um hier eine endgültige
Aussage zu treffen. Möglicherweise ist Anka Sörgensen doch
krank, aber wir erkennen diese Krankheit nicht.«
    Belman seufzte. Im Grund genommen mündeten diese
Gespräche doch alle in das eine: Skepsis, Ratlosigkeit,
Unverständnis.
    Sobald etwas nicht in ein Schema paßte, suchte man
krampfhaft nach Erklärungen.
    Er, der die Vorfälle um Anka Sörgensen praktisch hautnah
miterlebt hatte, war da ganz anderer Ansicht.
    Der Fall Anka Sörgensen interessierte ihn nicht nur aus
wissenschaftlicher Sicht, sondern auch aus menschlicher.
    Er besaß ein persönliches Interesse an der jungen,
bildhübschen Osloerin, deren Charme und Art ihm gefielen.
    Anka Sörgensens Schicksal war fast zu seinem geworden. Seit
ihrer Einlieferung in die Heilanstalt, die schnell erfolgt war,
verging kaum ein Tag, daß er sich nicht telefonisch nach dem
Befinden der Patientin erkundigt hätte.
    Es war jetzt zwanzig nach acht Uhr abends.
    Der Park, in dessen Mitte fast das große Heim stand,
strahlte eine angenehme Stille, einen Frieden aus, wie man ihn in den
großen Städten nicht mehr fand.
    Hier konnten strapazierte Nerven sich erholen.
    Die Luft draußen war kalt und klar.
    »Wir werden diese Nacht wieder Frost bekommen«, sagte
Olaf Gullbrans und löste sich vom Fenster. Er schloß mit
diesem Gespräch das bisherige Thema ab.
    Thorwald Belman hatte sich ebenfalls erhoben. Er schob die
aufgeschlagene Akte zurück, in der sie

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