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Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Titel: Macabros 071: Spinnenritter greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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entfernt.
    Der neue Standplatz, so hatte er erkundet, lag nahe am Meer.
    Das Programm begann zehn Minuten später als vorgesehen.
    Josef Koczan wußte aus Erfahrung, daß die Leute nie
pünktlich waren und es während der Vorstellung immer wieder
Störungen gab.
    Die kleine Kapelle – sechs Mann stark – begann zu
spielen.
    Flotte Zirkusmusik hallte durch das kleine Zelt und tönte
über den dunklen, verregneten Platz, wo riesige Pfützen
standen und der Schlamm rund um den Eingang einen Spaziergang nicht
mehr möglich machte.
    Koczans Familie und die Mitarbeiter schafften Bohlen herbei, um
die Zugangswege von den Wohnwagen zum Hintereingang des Zirkuszeltes
benutzbar zu machen.
    Die meisten Mitarbeiter suchten dann schon das Zelt auf. Sie waren
im Hintergrund damit beschäftigt, daß alles wie am
Schnürchen lief, während aus der Manege das Lachen der
Menschen und das Beifallklatschen drang.
    Außerhalb des Zeltes lag der verschlammte Zirkusplatz wie
leergefegt.
    Die Fenster in den Wohnwagen waren dunkel.
    Bis auf eines. Das war der Wagen, in dem der Pole Lanzinski
lebte.
    Und dieses Fenster wurde beobachtet…
    Ein Schatten löste sich aus einem den Wagen, und eine Gestalt
lief geduckt über den schlammigen Platz, ohne Rücksicht
darauf zu nehmen, daß Schuhe und Hosenbeine naß und
schmutzig wurden.
    Es hatte zum Glück aufgehört zu regnen, doch die
Kleidung des Mannes war vollkommen durchnäßt, und die
Haare klebten wirr auf seinem Schädel.
    Der Fremde, der auf Lanzinskis Wagen zulief, trug einen dunklen
Rollkragenpullover und hob sich in der Finsternis kaum von der
Umgebung ab.
    Noch fünf Schritte bis zum Wohnwagen! Der Mann verringerte
plötzlich sein Tempo und lief die letzten Meter auf
Zehenspitzen.
    Der Fremde, den niemand bisher bemerkt hatte, hielt den Atem an
und preßte sich mit dem Rücken an die grün
gestrichene Holzwand des Wagens.
    Links und rechts neben dem schwach beleuchteten Fenster herrschte
tiefer Schatten.
    In Lanzinskis Wohnwagen war es still.
    Der Anschleicher beugte sich zur Seite und spähte vorsichtig
durch das in Augenhöhe befindliche Fenster.
    Die Scheibe war leicht beschlagen, doch er konnte einiges von der
Einrichtung erkennen.
    Gleich unter dem Fenster befand sich eine rubinrote, antike Couch,
dazu zwei kleine Sessel, die sie halb links und halb rechts
flankierten.
    Davor stand ein Tisch, auf dem mehrere Zeitschriften und Zeitungen
lagen. Bei einem Teil von ihnen waren die Seiten herausgerissen oder
Artikel ausgeschnitten, die säuberlich auf einen der Sessel
gelegt worden waren.
    An der Wand hing ein Regal, das prall mit Büchern, Fotoalben
und Aktenheftern gefüllt war.
    Neben dem Regal begann ein schmaler Tisch, über dem ein
Spiegel die ganze Wand einnahm.
    Auf dem schmalen Tisch standen mehrere Schminkutensilien und
einige gerahmte Fotos, die Pawel Lanzinski, eine blonde junge Frau
und andere Personen zeigten, die im Leben des Mannes offensichtlich
eine nicht geringe Rolle spielten.
    Der fremde Beobachter preßte sein heißes Gesicht
dichter an die Glasscheibe, um einen besseren Blick zu haben.
    Von der Seite im Innern des Wagens fiel ein Schatten quer
über den Tisch vor den Spiegel.
    Pawel Lanzinski tauchte auf.
    Es war ein wahrer Hüne von Gestalt, groß und
breitschultrig, mit einem borstenförmigen Haarschnitt und einem
quadratischen Athletenschädel.
    Der »Unbezwingbare«, wie er sich selbst gern nannte, war
in einen Bademantel gehüllt, der das Muster eines Tigerfells
hatte.
    Wahrscheinlich war es sogar ein echtes. Bei diesem
außergewöhnlichen Menschen mußte man auch gewisse
Extravaganzen in Kauf nehmen.
    Der Zirkusartist setzte sich auf einen einfachen Stuhl vor dem
Spiegel, betrachtete sich intensiv, schnitt Grimassen und warf dann
einen Blick auf seine Armbanduhr.
    Offensichtlich war noch Zeit bis zu seinem Auftritt, Lanzinski war
ebenso offensichtlich nervös.
    Der Mann draußen vor dem Wohnwagen in Kälte und
Feuchtigkeit zog fröstelnd die Schultern hoch, sein Gesicht
wirkte grau und verfroren.
    Lanzinski rutschte mit seinem Stuhl zurück und zog dann die
Schublade vom Tisch auf.
    Darin lag, eingeschlagen in dunkelgrünen Samt, ein Bild, das
er herausnahm.
    Der Lauscher vor dem Fenster mußte sich anstrengen, um mit
Erfolg zu beobachten. Es handelte sich um eine etwa DIN A 5
große Fotografie, die Lanzinski mit beiden Fingern vor sein
Gesicht hielt, als wolle er sie gegen das Licht halten, um sie besser
zu erkennen.
    Er hielt sie hoch wie der Priester

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