Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu
Der Clubbesitzer
1 ___
Als der firmeneigene Mercedes am Hauseingang vorfuhr, wurde er auf einmal durch ein grelles Licht geblendet, und die Welt vor ihm war für einige Momente strahlend weiß. Kaum war sein Sekretär ausgestiegen, bildete sich schon eine Traube von Reportern um den Wagen. Die Tür wurde geöffnet, und wie üblich ergoss sich ein Blitzlichtgewitter über ihn. Ihm schwindelte etwas.
»Platz da! Machen Sie doch den Weg frei!«, rief ein stämmiger Mann mit Bürstenschnitt barsch. Seit einiger Zeit beschäftigte er einen jungen Sekretär mit Judoausbildung, der gleichzeitig als Leibwächter fungierte. Der vor ihm vom Rücksitz ausgestiegene Leiter des Präsidentensekretariats, Kinoshita, lief um das Auto herum auf seine Seite und versuchte, den Weg freizumachen. »Was fällt Ihnen denn ein? Wir hatten doch abgemacht, dass die Presse keine Privatgrundstücke betritt«, protestierte er mit rotem Gesicht.
Mitsuo Tanabe sah sich das Gewimmel vor dem Auto an und schnalzte ärgerlich mit der Zunge. »Diese Idioten«, murmelte er vor sich hin. Die Reporter waren skrupellos, obwohl sie eigentlich alle zur selben Branche wie er selbst gehörten. Er nahm seinen Stock und stieg aus. »Na, na, aus dem Weg!«, donnerte er mit einer Zigarre im Mund.
»Herr Tanabe, ein Wort zum Zusammenschluss der beiden Baseballteams!«
»Wann berufen Sie die nächste Ausschusssitzung ein?«
Mehrere Mikrofone streckten sich ihm entgegen. Wie Karpfen, die sich um Futter drängen, bildeten die Reporter einen Kreis um ihn, der schnell enger wurde, und er fühlte sich wie in einer überfüllten U-Bahn zur Rushhour.
»Hören Sie doch auf zu stoßen! Ich habe doch gesagt, dass ich vor meinem eigenen Haus nichts sage!«
Mit den Ellenbogen bahnte er sich einen Weg durch die Menge der aufdringlichen Reporter. Für sie war es inzwischen alltäglich, den von einem Restaurant heimkehrenden und leicht angetrunkenen Mitsuo mit Fragen zu überfallen. Sie warteten nur darauf, dass ihm in seinem Zustand wieder etwas herausrutschte, was am nächsten Tag die Schlagzeilen machte.
»Hat Niiyama, der Vorsitzende der Spielervereinigung, von Ihnen eine Erklärung verlangt?«
Von irgendwoher stieß das Mikrofon eines Fernsehsenders gegen seine Nase, woraufhin seine Zigarre zu Boden fiel. Da riss ihm der Geduldsfaden.
»Haben Sie vor, mit der Spielervereinigung zu sprechen?«
»Was reden Sie da! Warum sollte man mit Baseballspielern verhandeln!«, blaffte er den Reporter an.
Sein Blick fiel auf Kinoshita, der bei den groben Worten seines Chefs das Gesicht verzog.
»Na ja, natürlich gibt es unter den Spielern auch hervorragende Leute«, versuchte er seinen Schnitzer zu korrigieren. »Ich meine Spieler, die ihren Beitrag zum öffentlichen Wohl leisten.«
Während er das aussprach, wurde ihm klar, dass es zu spät war. Seine Worte wurden ohnehin so ausgelegt, wie es der Zeitung in den Kram passte. Der ganz normale Sensationsjournalismus eben.
»Aus dem Weg. Platz da«, kämpfte er sich weiter vor. An der Stufe zum Hauseingang blieben die mitdrängenden Reporter auf einmal hängen und fielen um wie Dominosteine. Was für ein Pöbel, dachte Mitsuo. Er ließ seinen Sekretär den Weg freimachen und erreichte endlich die Eingangshalle.
»He, Sie! Ich habe doch gesagt, die sollen nicht bis aufs Grundstück vorgelassen werden«, fuhr er den Angestellten an der Rezeption an, die vierundzwanzig Stunden am Tag besetzt war.
»Tut mir leid. Ich habe aufgepasst, doch auf einmal waren die alle da«, antwortete ein gut angezogener junger Bursche ängstlich und klappte bei seiner Verbeugung zusammen wie ein Taschenmesser.
Er bestieg den Aufzug und fuhr bis in die oberste Etage, wo sein Penthouse war. Bis vor drei Jahren hatte der achtundsiebzigjährige Mitsuo in einem Haus im Stadtviertel Seijō gewohnt, doch nach dem Tod seiner Frau war er in ein günstig gelegenes Luxusapartment im Stadtzentrum gezogen. Er sparte dadurch zwar Zeit, wurde jedoch gleichzeitig zur leichten Beute für die Journaille, so dass es kaum möglich war, problemlos den Eingang zu seiner eigenen Wohnung zu passieren.
Er streifte sich das Jackett ab und reichte es Kinoshita. Nachdem er sich der Krawatte entledigt hatte, sank er in seine Couch und ließ sich von seinem jungen Sekretär die Schultern massieren.
»Soll ich das Bad vorbereiten?«, hörte er die Stimme der Haushaltshilfe, die mit ihm in der Wohnung lebte. »Nein, das verschieben wir auf morgen früh«, erwiderte er und
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