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Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen

Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen

Titel: Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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daß Arson tief durchatmete. Das silbern
schimmernde Gesicht des treuen Begleiters wirkte wie aus Stein
gemeißelt.
    Arson, der Mann mit der Silberhaut, wurde wie sie Zeuge der
letzten Minuten des Lebens eines Unheimlichen aus der
Geisterwelt.
    Da gab Carminia Brado sich mit leisem Flüstern zu erkennen
und drehte gleichzeitig Velenas Armreif in die ursprüngliche
Stellung zurück. Der Körper der Frau, deren Haut die Farbe von Sahnekaffee hatte, schälte sich schemenhaft und
langsam aus dem Nichts und nahm feste Konturen an. Carminia hielt es
nicht mehr länger für notwendig, sich im Unsichtbaren zu
verstecken.
    Auf diese Weise schonte sie die Kraft des magischen Armreifes, von
dem sie nicht wußte, wie lange seine Wirksamkeit dauerte.
Vielleicht brauchte sie zu einem anderen Zeitpunkt den Schutz der
Unsichtbarkeit notwendiger als in diesem Moment. So wie die Dinge
standen, brauchten sie vor dem sterbenden Nh’or Thruu keine
Angst mehr zu haben.
    Oder doch?
    Der Unheimliche auf der kleinen Insel, die von einem ätzenden
Wasser umgeben war, triumphierte noch in seiner Todesstunde!
    »Ich habe ihn unterschätzt, trotz aller Warnungen…
aber auch er hat meine Macht nicht richtig einkalkuliert…«
Die Stimme dröhnte durch die unterirdische Halle. Sie war
verzerrt vor Zorn und Wut – aber auch der Triumph klang
unüberhörbar heraus. »Und nun seid ihr gekommen, um
ihn zu suchen…« Er lachte rauh.
    »Wo ist Björn Hellmark?« fragte Arson heiser.
    Carminia ließ ihre Blicke in die Runde schweifen. Nirgends
eine Spur von dem geliebten Mann…
    »Ihr werdet ihn nie mehr finden, aber es ist nicht
ausgeschlossen, daß ihr ihm bald in der Hölle begegnen
werdet…« Nh’or Thruus Stimme klang spöttisch und
überheblich. »Armselige Menschen, Brut der
Sterblichen… ich werde zugrunde gehen. Aber es ist mir gelungen,
die Falle rechtzeitig… zuschnappen zu lassen… Apokalypta
hat den Wink verstanden und ihre Chance genutzt. Sie ist… mit
ihrer Armada gekommen, um die Welt Zoor in Besitz zu nehmen…
nicht heute, nicht in der Zukunft… nein, in der fernen
Vergangenheit… zwanzigtausend Jahre vor dieser
Zeitrechnung…« Er kicherte.
    Carminia lief es eiskalt über den Rücken. »Soll das
heißen, daß…«
    Der Irre von Zoor ließ sie nicht aussprechen. »Ja, das
soll heißen, daß Björn Hellmark sich ebenfalls hier
aufhält… ihr könnt ihn nicht sehen… er euch
nicht… zwanzigtausend Jahre liegen zwischen euch… damals
war der Kaphoon, der Namenlose, der ›Sohn des Toten
Gottes‹… damals besaß er noch nicht das magische
Schwert… er war ein Kämpfer, ein Barbar, der das Recht
verteidigte, den Schwachen zu Hilfe kam, der gegen die
Kugelköpfe zu Felde ritt, sich in der Arena schlug, gegen
Geister, Dämonen, Magier und Monster antrat, um den Untergang
einer Insel zu verhindern, die dennoch fiel: Xantilon… damals
ging einiges schief… in der Vergangenheit liegt der
Schlüssel zum Erfolg für die Gegenwart. Apokalypta hat den
ersten großen Schritt getan… nachdem ich nicht mehr
imstande war, das Unheil abzuwenden… Hellmark einen qualvollen
Tod sterben zu lassen… sie ist mir zu Hilfe gekommen, hat die
einmalige Chance genutzt… mit allen ihren Kämpfern
schließt sie in diesem Moment… nein, vor zwanzigtausend
Jahren… den Kreis des Schicksals…«
    Seine Stimme war immer schwächer geworden. Die letzten Worte
waren nur noch ein Flüstern. Nh’or Thruus ganzer
dämonischer Lebenswille stemmte sich gegen die
zerstörerische Kraft, die mit der blanken Klinge des Schwertes
in seinen Körper getragen worden war.
    Der Leib fiel in sich zusammen, der dicke, schuppenartige Stengel
blähte sich auf, wirkte krank und welk, und Nh’or Thruu
rutschte förmlich Zentimeter für Zentimeter in das sich
erweiternde Loch. Er verlor den Kontakt zur Außenwand.
    Das Gehirngeflecht, das sich nach allen Seiten der unterirdischen
Burg hin ausdehnte, knisterte und welkte rasend schnell. Wie
trockenes Laub regnete es von der Decke herab. Viele Fasern fielen in
den schwarzen Säuresee und vergingen…
    »… mit Nh’or Thruu – wird diese Welt
vergehen…«, verwehte die Stimme des unheimlichen
Mischwesens aus Mensch und Pflanze wie ein Hauch. » … alle, die ich geschaffen habe, werden mit mir kommen… denn
ich bin der Herrscher, ich bin der, der die Gesetze geschaffen
hat… bin ein Gott…«
    In den zahlreichen Löchern diesseits und jenseits des
schwarzen Gewässers entstand Bewegung. Hunderte…

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