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Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Titel: Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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der Schlucht begann die Wüstenzone.
    Sie war ein Ort, der trist und menschenfeindlich war und dem etwas
vom Vorhof der Hölle anhaftete.
    Das ewige Halbdunkel, das sie auch in diesem von Vontox
beherrschten Machtbereich vorfanden, trug mit dazu bei, das
Gespenstische dieses Ortes noch zu unterstreichen.
    Als sie aus dem Schatten des Gebirgszuges traten, erblickten sie
die ersten Behausungen unter sich.
    Sie glichen spiralförmig gedrehten, überdimensionalen,
sandfarbenen Ameisenhaufen.
    Im Halbdunkel hoben sie sich kaum vom Untergrund ab.
    Vorsichtig glitt Tayaa in die Tiefe. Ihre begleitende
Wächterin tat es ihr nach, und auch Tweik folgte ihrem
Beispiel.
    Leise strich die Luft an seinen weitgespreizten Schwingen
entlang.
    Sonst war es ringsum so still, daß es Björn beinahe
unheimlich vorkam.
    Tayaa glitt wie schwerelos neben ihn und blieb auf seiner
Höhe.
    »Merkwürdig«, wisperte sie ihm zu. »Da scheint
etwas nicht zu stimmen… es ist so still…«
    »Vielleicht schlafen alle…«
    »Soll ich die Lage mal erkunden?« schaltete sich Whiss
ein, ehe Hellmark weitersprechen konnte.
    »Darüber können wir später reden. Vorerst
bleiben wir zusammen.«
    Die Ansammlung der Bauten, die wie Ameisenhaufen aussahen, zeigte
System. In der Mitte des ›Ortes‹ standen sie dichter
beisammen, in der Peripherie war der Kreis offener, die Dichte
geringer.
    Die Öffnungen in den Bauten waren oval und verzerrt. Keine
glich der anderen, sie waren nicht symmetrisch und schienen mit
bloßen Händen aus dem graubraunen › Gemäuer
‹ herausgekratzt worden zu sein.
    Deutlich zu sehen waren Wege und breitere Straßen, die zum
Horizont führten. Es gab keinen Baum, keinen Strauch, nirgends
wuchs ein Grashalm, und auch kleinste Tiere waren trotz aufmerksamer
Beobachtung nicht wahrzunehmen. Der Ort machte einen toten
Eindruck…
    Tayaa ging hinunter und landete federnd hinter einem
›Ameisenbau‹. Aus allernächster Nähe wurde ihnen
allen erst bewußt, wie groß die wirklich waren.
    »Die Wüsten-Nomaden«, erklärte Tayaa,
»sind etwa so groß wie du und ich. Sie leben in
großen Sippen zusammen. Etwa fünfzehn bis zwanzig Nomaden
bewohnen einen Bau.«
    »Warum sind sie nicht da? Welchen Grund kann das haben?«
Hellmark glitt von dem reichverzierten Sattel. Der Boden war weich.
Er versank darin bis zu den Knöcheln.
    Tayaas Amazone nahm Kampfstellung ein, als die Herrscherin der
Vogelmenschen sich dem Eingang eines Baumes näherte. Ein
sackfarbenes, grobmaschiges Tuch hing als Tür davor. Die Luft,
die sie atmeten, war heiß und trocken.
    Tayaa schob den Torvorhang zurück. Sie stand so, daß
ein Angriff aus dem Innern des Gebäudes sie nicht hätte
treffen können. Doch es ereignete sich nichts.
    Der Bau war innen gestaltet, wie eine Tropfsteinhöhle. Das
Deckengewölbe war tief herabgezogen. Schmale Treppen
schlängelten sich in die Höhe. Auch in der ersten und
zweiten Etage des Baues gab es Räume und Kammern, die einfach
und düster eingerichtet waren.
    Alle Gegenstände waren aus Holz und Wurzeln. Sogar die
Trinkschalen waren geschnitzt.
    In dem Bau, den sie sich gründlich vornehmen, gab es einen
kleinen Brunnen, der ständig bis zu einer Markierung
gefüllt war und sich automatisch wieder auffüllte, wenn man
Wasser wegnahm.
    Whiss nutzte die Gelegenheit, jeden einzelnen Winkel in dem
düsteren Gebäude unter die Lupe zu nehmen.
    Sie entdeckten kein Lebewesen.
    »Die Nomaden sind ausgeflogen…« murmelte Tayaa.
    »Dann gibt es einen Grund«, überlegte Hellmark und
mußte sofort an die Freunde denken. »Sie bringen Arson und
Rani zu Vontox.«
    »Möglich. Wenn sie sich einen Vorteil davon versprechen
– sicher. Vontox ist großzügig, wenn er merkt,
daß man ihn unterstützt. Daß er im gleichen Atemzug
auch die, die er jetzt noch als Freunde bezeichnet, im nächsten
Moment als Opfer hinrichten läßt, wenn es in seine
Pläne paßt – das ist sein Art. Was ich jetzt sage,
mag sich seltsam anhören, Mann mit dem Schwert… Aber
für die Leere dieser Wüstenstadt gibt es nur eine einzige
Erklärung: es hat eine Hinrichtung stattgefunden, eine
Hinrichtung in einem Ausmaß, wie du sie dir nicht vorstellen
kannst. Vontox ist aktiv geworden, nachdem er lange Zeit, die mit
meiner nicht endenwollenden Gefangenschaft zusammenfiel, Ruhe hielt.
Dies ist noch ein Geheimnis, das ich zu ergründen versuche,
um…«
    Da war plötzlich der Schrei.
    Er kam von außen, riß Tayaa förmlich die Worte
von den Lippen und ging ihnen

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