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Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Titel: Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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nicht richtig zu hören. Mit allen
möglichen Erklärungen hatte sie gerechnet, aber die
Ausrede, die er mit voller Überzeugungskraft benützte,
hatte sie nicht erwartet.
    Schwester Tanjas Gesicht war ein einziges Fragezeichen. »Aber
Steven… ich… du… ich meine, sie…«
    »Ihre Hautfarbe, ich weiß. Carminia ist Brasilianerin.
Mein Vater nahm’s mit der Treue nicht so genau. Er reiste gern
und lernte bei dieser Gelegenheit natürlich auch in den
verschiedensten Ländern Frauen kennen. Brasilien war stets ein
bevorzugtes Land von ihm… Carminia ist dort geboren… eine
Halbschwester, gewissermaßen… wir wissen schon lange
voneinander… nun ist sie zufällig heute morgen in New York
eingetroffen und hat mich aufgesucht… ich mußte sie
mitbringen, um die wenigen Stunden, die ihr zur Verfügung
stehen, nicht unnütz verstreichen zu lassen…«
    »Aber ich wußte gar nicht…«, begann Tanja
schwach, und der redegewandte McKensey ließ sie nicht zu Wort
kommen.
    »Natürlich konntest du das nicht wissen… du
weißt noch viel nicht. In der kurzen Zeit, die wir uns
kennen… du wirst alles noch erfahren. Wir werden einige Stunden
dafür brauchen. Mein Vater hatte ein aufregendes Leben, wie du
dir denken kannst…«
    »Den Eindruck gewinn’ ich langsam auch, Steven.«
Nun war sie beruhigt, und sie beeilte sich, ihr Versprechen
einzulösen. »In einer Viertelstunde kommt die Visite hier
durch«, sagte sie schnell. »Bis dahin müßt ihr
wieder fort sein. Der Doc darf nichts merken…«
    »Wir werden unseren illegalen Besuch bei Darington so knapp
und kräfteschonend für den Patienten wie möglich
gestalten, Tanja. Das versprech’ ich dir… Wie geht es ihm
überhaupt? Ist er bei Bewußtsein?«
    »Den Umständen entsprechend geht es ihm gut. Er ist
außer Lebensgefahr.«
    »Na, wunderbar.«
    Das Krankenzimmer, in dem Tom Darington untergebracht war, lag am
äußersten Ende des Korridors.
    Es war ein Einzelzimmer.
    Das Bett stand am Fenster. Helles Sonnenlicht flutete durch die
Scheiben.
    Darington hing an einer Infusion.
    Der Mann trug einen dicken Kopf verband. Nur sein Gesicht war
frei. Es wies einige blaue Flecke und kleinere Schnittwunden auf, die
mit Salbe abgedeckt waren.
    »Beeilt euch«, flüsterte Tanja den Besuchern zu.
»Mehr als zehn Minuten kann ich euch unmöglich
gewähren…«
    »Danke«, lächelte der Reporter.
    Darington lag unbeweglich in den Kissen und hatte die Augen
geschlossen.
    Tanja blieb neben der Tür stehen, die einen winzigen Spalt
geöffnet blieb, um nahende Schritte besser hören zu
können. Die Visite konnte früher oder später in dieser
Station auftauchen. So genau wußte das niemand.
    »Mister Darington?« fragte McKensey leise. Er wollte den
Genesenden auf keinen Fall wecken. Sollte sich überhaupt
herausstellen, daß Darington die Fragen zu sehr anstrengten,
wollte er das Spiel unterlassen.
    Doch es ging erfreulicherweise alles viel einfacher, als er
zunächst befürchtet hatte.
    Darington wandte den Kopf und blickte McKensey an. Der stellte
sich vor und sagte, daß er mithelfen wolle, den
mysteriösen Unfall zu klären.
    »Wie ist Ihre Erinnerung an diese Dinge, Darington?«
    »Gut«, die Stimme des Verletzten klang noch schwach.
    »Ich will Ihnen keine Löcher in den Bauch fragen. Mich
interessiert nur die Situation, wie sie unmittelbar vor dem Unfall
bestand. Können Sie sich daran entsinnen?«
    Carminia war auf die Beantwortung dieser Frage ebenfalls sehr
gespannt. McKensey stellte unwillkürlich die Fragen, die sicher
auch Björn an den Lkw-Fahrer gerichtet hätte. Björn
war überzeugt davon, daß es sich um keinen normalen Unfall
handelte…
    »Natürlich… weiß ich das alles… so
Stück für Stück kommt es wieder in Erinnerung…
das Kind…«
    »Welches Kind?« hakte der Reporter sofort nach, als
Darington den Faden zu verlieren schien.
    »Der Junge… ich sah ihn plötzlich auf der
Straße vor mir. Er war… ganz in Weiß gekleidet…
ich sah ihn nur für Sekundenbruchteile, aber ich werde diesen
Eindruck nie im Leben vergessen. Das Haar war blauschwarz, die Haut
braun – es war ein indischer Junge.«
    »Sarash!« murmelte Carminia unwillkürlich.
    Darington hörte es nicht. Seine blutleeren Lippen bewegten
sich. »Ich trat auf die Bremse und riß das Steuer
herum… ich hätte es auch geschafft, wenn er nicht
plötzlich bei mir in der Fahrerkabine gesessen
hätte…«
    »Wer? Der Junge?«
    »Ja! Es hört sich verrückt an… ich
weiß… aber es wird noch

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