Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum
Und das bedrückt mich. Gerade jetzt, da die
letzte große Entscheidungsschlacht bevorsteht, in der es um
Rha-Ta-N’my oder unsere Interessen geht…«
Er blickte auf den letzten, noch versiegelten Briefumschlag, der
in der niedrigen Wandnische neben dem Thron lag.
»Er enthält die dreizehnte Botschaft.
Hören wir uns an, was Ak Nafuur uns zu sagen hat…«
Mit diesen Worten griff er nach dem Umschlag, zerbrach das Siegel und
nahm den engbeschriebenen Bogen heraus.
*
»Zwölf Wege, mein lieber Freund, liegen hinter dir, wenn
du diese Zeilen liest«, sprach Björn Hellmark halblaut vor
sich hin, damit Carminia mitbekam, was in der Botschaft stand.
»An dieser Stelle bleibt nichts anderes, als dich zu
beglückwünschen zu einem Erfolg, an dem ich durch meine oft
nicht eindeutigen Hinweise nur geringen Anteil hatte.
Nun ist also die Stunde gekommen, in der es darum geht, den
dreizehnten Weg in die Dimension des Grauens und Wahnsinns
vorzubereiten.
Es ist ein besonderer Weg! Vergiß alles, was du bisher
erlebt hast! Du mußtest die Flüsternden Pyramiden finden
und noch mal zurückkehren in den Totenbrunnen. Die Höhle
des Unheils war dein Ziel und den Pestreitern mußtest du den
Garaus machen. Mandragoras Zaubergärten hast du gesehen, und du
bist eingekehrt in das Reich der Schlangengöttin, um den Fluch
zu bannen. Die Schwarze Hexe hast du kennengelernt, und Dwylup war
das echte Ziel auf deinen Wegen in die Dimensionen des Grauens. Du
hast dich dem Kampf in der Arena der Drachentöter gestellt, und
in Lemuria hast du das Grab gesucht. Du hast es riskiert, Zwietracht
unter den Dämonen zu säen und den Dämonenkrieg
anzuzetteln. Zuletzt schließlich hast du den Kampf mit den
Seelenfressern auf dich genommen.
Große Aufgaben hast du gemeistert. Aber sie sind nichts
gegen das, was dich nun erwartet: die Begegnung mit
Rha-Ta-N’my.
Wenn du diese Zeilen liest, wird es mich nicht mehr geben, und ich
kann nur hoffen, daß du großartig gekämpft und
gesiegt hast und den Schergen der Finsternis Steine in den Weg legen
konntest, wo immer es ging.
Zwölf Umwege mußtest du gehen, um andererseits Steine
für dich aus dem Weg zu räumen. Dies konnte ich dir nicht
ersparen. Ein direkter Weg zu Rha-Ta-N’my war nicht
möglich, wie du weißt. Es wäre der direkte Weg in den
Tod gewesen.
Nach zwölf erfolgreich beendeten Aufgaben gibt es nun
zumindest für dich eine Chance, Rha-Ta-N’my
gegenübertreten zu können. Wohlgemerkt: eine Chance, mein
Freund! Keine Gewißheit, daß nach zwölf Siegen auch
der dreizehnte dein ist…
Rha-Ta-N’my, die Göttin der Dämonen, ist der
personifizierte Schrecken. Und weil dies so ist, kann ich dir ein
Geständnis machen: du hast die Wahl, die letzte Aufgabe zu
verweigern oder durchzuführen. Durch die zwölf erfolgreich
abgeschlossenen Wege hast du dir nun eine gute Ausgangsposition
geschaffen. Viele Feinde, die vorher noch dein Leben wollten, gibt es
nicht mehr. Du kannst den Kampf gegen die Kräfte aus den Reichen
der ewigen Finsternis gewohnt wie bisher fortsetzen, kannst die
direkte Konfrontation mit Rha-Ta-N’my unterlassen. Es wird
für dich damit zu einer Nadelstich-Taktik, mit der du sie
ebenfalls empfindlich treffen kannst. Rha-Ta-N’mys Ziel
schließlich ist es, ihre Macht auszudehnen und nicht sich
einschränken zu lassen.
Bei dir liegt die Wahl, was zu tun ist.
Entscheidest du dich für die Begegnung, mußt du
folgendes beachten, mein Freund: überall in der Welt gibt es
mehr oder weniger wichtige Dämonenstützpunkte, wie du
inzwischen weißt. In den meisten Fällen kannst du sie
direkt mit dem Geistspiegel des Hestus erreichen. Einige Orte, die
besonders massig hervorgetreten sind und einen
außergewöhnlich hohen Bekanntheitsgrad erreichten, sind
praktisch jedem ein Begriff, ohne daß sich viele Zeitgenossen
noch Gedanken darüber machen.
Da sind die Menhire, die gigantischen Steine von Stonehenge. Die
berühmten ›hängenden Steine‹ von Salisbury in
Wiltshire, England. Offiziell sagt man heute, daß es sich um
einen riesigen Sonnen- und Mondkalender handelt, der astronomisches
Wissen voraussetzt. Unter anderem sei es mit dieser riesigen
steinernen Anlage auch möglich gewesen, Mondfinsternisse
vorauszubestimmen. Esoteriker sind da ganz anderer Meinung. Sie
halten die Anlage für ein Überbleibsel aus alter Zeit, als
sogenannte ›Götter‹ auf der Erde wandelten. Beide
haben recht, wenn man die Götter auch noch mit Dämonen
gleichsetzt, die hier
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