Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Titel: Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
bedrückender
und feindseliger vor als vorhin…
     
    *
     
    Björn Hellmark glaubte zu träumen.
    »He, Whiss?!« sagte er, ohne den Blick von dem
vogelähnlichen Wesen nehmen zu können, das da auf ihn
zuglitt. »Wie kommst du denn hierher? Wir suchen dich
überall, kein Mensch findet dich, und wir haben uns schon
Schlimmes ausgemalt...«
    »Selbst dran schuld, wenn ihr eurer Phantasie allzu freien
Lauf laßt«, klang es respektlos zurück. Und
Björn Hellmark glaubte, seinen Adoptivsohn Pepe zu
hören.
    Whiss bediente sich der Stimme des Jungen aus den Urwäldern
Yucatáns, den Björn seinerzeit mit auf die Insel Marlos
nahm, um ihm eine neue Heimat zu schenken, eine Heimat, in der er von
Angehörigen seines Volkes nicht als Kind der Bösen verfolgt
wurde.
    Whiss war ein Stimmenphänomen. Er konnte jedes Geräusch,
jede Stimme täuschend ähnlich nachahmen.
    Er setzte sich auf den Kopf einer Porzellan-Statue und befand sich
damit fast in Augenhöhe des blonden Mannes.
    »Wo warst du so lange, Whiss?«
    »Auf Suche…« Diesmal antwortete er mit Ranis
Stimme. Aus seinen kleinen, dicken Augen sah er den Herrn von Marlos
aufmerksam an.
    »Das wissen wir. Du wolltest das Tor ins Jenseits suchen, in
das Carminia von Molochos entführt wurde. Hast du es entdeckt,
Whiss?«
    »Leider nicht. In der näheren Umgebung gibt es für
keinen von uns die Möglichkeit, sich des Eingangs zu bedienen,
der Molochos offenstand. Er ist spurlos verschwunden. Und mit ihm
Carminia. Das tut mir leid. Aber für Menschen aus Fleisch und
Blut gibt es einen anderen Weg. Du wirst inzwischen Kaithal, die
Visionärin, kennengelernt haben…«
    »Richtig!« entfuhr es Hellmark überrascht.
»Aber – woher weißt du das?«
    Der kleine Kerl grinste von einem Ohr zum anderen. »Ich habe
sie auch getroffen. Du solltest tun, was sie dir gesagt
hat…«
    »Leider hat sie nicht allzu viel gesagt, Whiss. Es waren nur
Andeutungen. Als es anfing, interessant zu werden, ist einiges
geschehen…«
    »Ja, ich weiß. Molochos’ Totenheer Nekromos hat
eingegriffen.«
    Björn kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. »Willst du
damit sagen, daß du die ganze Zeit in der Nähe gewesen
bist und alles mitbekommen hast?«
    »Nicht direkt«, antwortete er ausweichend.
    »Whiss, was ist los? Du wirkst… so
verändert…«
    »Manchmal ist man unterwegs, um etwas Bestimmtes zu suchen,
Björn…« Hellmark zuliebe blieb er bei der diesem Mann
vertrauten Stimme des Inders Rani Mahay. »Und manchmal findet
man dabei etwas, worauf man nicht gefaßt war.«
    »Du hast also etwas entdeckt, das dich veranlaßte,
länger wegzubleiben?«
    »Ja, das kann man sagen…«
    »Konntest du uns da wenigstens, nicht zwischendurch ein
Lebenszeichen geben?«
    »Leider nicht.«
    »Na, die Hauptsache ist, daß jetzt alles in Ordnung und
du wieder bei uns bist. Wissen die anderen schon über deine
Rückkehr Bescheid?«
    »Klar.«
    Hellmark schüttelte den Kopf. »Aber da gibt’s
einige Dinge, die verstehe ich trotzdem nicht. Was hast du so
wichtiges entdeckt und wie vor allem kommst du in diese Halle? Die
Tür war die ganze Zeit über geschlossen.«
    »Das eine gehört zum anderen, Björn. Ich habe etwas
Persönliches entdeckt – es betrifft meine Herkunft aus dem
Mikrokosmos. Ich werde mich näher darum kümmern. Ich bin
auf ein Geheimnis gestoßen, dem ich nachgehen muß. Ich
kann euch vorerst nicht mehr begleiten…«
    Man merkte, daß Whiss beim Sprechen einige Schwierigkeiten
hatte. Es schien, als stecke ihm ein Kloß im Hals.
    Dann lachte er plötzlich wieder unbeschwert wie ein Kind und
schlug sich mit der rechten Hand auf den angewinkelten Schenkel.
»Kein Grund zum traurig sein«, fügte er plötzlich
hinzu. »Ich muß der Sache auf den Grund gehen, um mehr
darüber zu erfahren…«
    »Du redest ständig um den heißen Brei herum,
Whiss. Um was für eine Sache handelt es sich?«
    »Großes Geheimnis!«
    Da mußte Hellmark an etwas denken. »Whiss! Steckst du
etwa hinter der Vernichtung der Skelette? Hast du mit deiner
Para-Kraft dafür gesorgt, daß Gigantopolis sich erhob und
die Angreifer zermalmte?«
    »Nein, damit habe ich nichts zu tun.«
    »Weißt du, wer dahintersteckt?«
    »Du wirst es, wenn die Zeit gekommen ist, noch rechtzeitig
erfahren, Björn. Das alles hat nichts mit dem zu tun, was ich
tun muß. Ich muß mir Klarheit verschaffen… Was ich
dir jetzt im Moment raten kann, ist das eine: befolge Kaithals
Ratschlag. Ich nutze euch im Moment wenig… Und denke nicht
weiter

Weitere Kostenlose Bücher