Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mace Windu und die Armee der Klone

Mace Windu und die Armee der Klone

Titel: Mace Windu und die Armee der Klone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stover
Vom Netzwerk:
Jetzt: selbst ein Toter. Situationen haben ebenso wie Edelsteine ihre Bruchpunkte. Allerdings sind diese fließend und flüchtig, erscheinen nur für Augenblicke und verschwinden, ohne eine Spur ihrer Existenz zu hinterlassen. Sie sind eine Funktion der Zeit. So etwas wie eine zweite Chance gibt es nicht. Falls - oder wenn - ich Dooku das nächste Mal begegne, wird er nicht mehr der Bruchpunkt des Krieges sein. Mit einem einzigen Toten kann ich diesen Krieg nicht beenden. An jenem Tag in der geonosianischen Arena wäre ich dazu jedoch in der Lage gewesen. Einige Tage nach dem Kampf suchte mich Meister Yoda in einem Meditationsraum des Tempels auf. »Euer Freund war er«, hatte der alte Meister gesagt, ehe er noch durch die Tür gehinkt war. Yoda scheint diese eigentümliche Gabe zu haben, stets zu wissen, was ich denke. »Respekt habt Ihr geschuldet ihm. Sogar Liebe. Ihn niederstrecken konntet Ihr nicht - nicht nur aus einem Gefühl heraus.« Aber ich hätte es gekonnt. Ich hätte es können sollen.
    Aus genau diesem Grund verbietet unser Orden persönliche Beziehungen. Hätte ich Dooku nicht so sehr verehrt - ja, so sehr gemocht - würde jetzt Frieden in der Galaxis herrschen. Aus einem Gefühl heraus, hatte Yoda gesagt. Ich bin ein Jedi. Seit meiner Geburt hat man mich gelehrt, meinen Gefühlen zu vertrauen.
    Aber welchen Gefühlen sollte ich vertrauen?
    Als ich vor der Wahl stand, einen früheren Jedi-Meister zu töten oder Kenobi, den jungen Skywalker und den Senator zu retten...
    Da habe ich die Macht für mich entscheiden lassen. Ich habe die Wahl eines Jedi getroffen.
    Und daher entkam Dooku. Und daher befindet sich die Galaxis im Krieg. Und daher sind viele meiner Freunde gefallen.
    So etwas wie eine zweite Chance gibt es nicht.
    Seltsam: Ich bin ein Jedi und bereue trotzdem, ein Leben
    verschont zu haben.
    Viele Überlebende von Geonosis leiden unter Albträumen. Jedi-Heiler, die sich mit jenen befasst haben, erzählten mir davon. Albträume sind unausweichlich; seit dem Sith-Krieg vor viertausend Jahren hat es kein derartiges Gemetzel unter den Jedi gegeben. Niemand konnte sich vorstellen, wie es sich anfühlte, in dieser Arena zu stehen, inmitten der Leichen von Freunden, im grellen orangefarbenen Mittagslicht und im Gestank, der vom blutgetränkten Sand ausging. Vielleicht bin ich der einzige Überlebende von Geonosis, der keine Albträume von diesem Ort hat. Denn in meinen Träumen mache ich es stets richtig. Mein Albtraum beginnt erst, wenn ich aufwache. Auch Jedi haben Bruchpunkte.

    Mace Windu blieb in der Tür stehen und versuchte, zu Atem zu kommen. Bogenförmig breitete sich ein Schweißfleck auf der Kapuze seiner Robe aus, und das Hemd klebte ihm auf der Haut: Er kam direkt von einem Trainingskampf im Tempel, ohne dass er sich die Zeit für eine Dusche genommen hätte. Und während er durch das Labyrinth des Galaktischen Senats geeilt war - fast im Laufschritt -, hatte er auch nicht verschnaufen können.
    Palpatines privates Büro in der Suite des Obersten Kanzlers, unterhalb der Großen Rotunde des Senats, breitete sich weit und nüchtern vor ihm aus. Auf dem ausgedehnten, hochglanzpolierten Ebonitboden standen einige einfache, weiche Stühle und ein niedriger Schreibtisch, ebenfalls aus Ebonit. Mit Ausnahme zweier einsamer Statuen wies der Raum keinen Schmuck auf; nur deckenhohe holographische Übertragungseinheiten projizierten Echtzeitaufnahmen von der Hauptstadt der Galaxis, wie man sie von der Spitze des Kuppeldaches des Senats aus sah. Draußen würden die Orbitalspiegel bald von Coruscants Sonne abgewandt werden, und dann würde über der Stadt die Dämmerung anbrechen.
    Lediglich Yoda war anwesend. Allein. Feierlich saß er auf seinem Schwebestuhl und hielt die Hände um den Knauf seines Stabes gefaltet. »Rechtzeitig Ihr kommt«, bemerkte der alte Meister, »aber nur knapp. Einen Stuhl Euch nehmt; gefasst müssen wir sein. Ernst dies ist.«
    »Ich habe nicht gerade eine Party erwartet.« Mace' Stiefel klackten auf dem polierten Boden. Er zog einen der weichen, einfachen Stühle näher an Yoda heran und setzte sich mit dem Gesicht zum Tisch neben ihn. Vor Anspannung schmerzte sein Kinn. »Der Bote sagte, es gehe um die Operation auf Haruun Kal.«
    Die Tatsache, dass der Kanzler von allen Mitgliedern des Jedi-Rates und des Oberkommandos der Republik nur die beiden ältesten Mitglieder des Rates gerufen hatte, ließ nichts Gutes ahnen.
    Diese beiden ältesten Angehörigen hätten sich nicht

Weitere Kostenlose Bücher