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Mach mich Glücklich!

Titel: Mach mich Glücklich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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denken können. Sie haben sich sogar mein Zimmer unter den Nagel gerissen!«
    Ärger stieg gallig in ihr auf. Als sie eingezogen war, hatte sie sich erboten, das kleinere, hintere Zimmer zu nehmen, aber Glynnis wollte nichts davon wissen. Sie hatte darauf bestanden, dass Lily, wenn sie schon Miete bezahlte, für ihr Geld wenigstens ein Zimmer mit Meerblick bekam. Allerdings hatte sie vergessen zu erwähnen, dass das Zimmer, das sie Lily gegeben hatte, das ihres Bruders war.
    Lily drehte sich nicht um, als sie die Tür aufstieß, weil sie den Ausdruck auf seinem Gesicht nicht sehen wollte. »In fünf Minuten werde ich mein Zeug hier rausgeschafft haben.«
    »Aber nein, lassen Sie's«, sagte er gespielt freundlich. »Ich will Sie doch nicht vertreiben. Ich nehme mit dem Gästezimmer vorlieb.«
    Lily schnappte ungläubig nach Luft. »Damit Sie das der Liste meiner vermeintlichen Verbrechen hinzufügen können? Das würde Ihnen wohl so passen.« Sie marschierte durch das Zimmer, riss ihren großen Koffer vom Schrank und zerrte die Kleider, die im Schrank hingen, von den Bügeln. Sie warf sie in den Koffer, nahm ihre Schuhe vom Boden des Schranks und sammelte die gerahmten Fotos und Parfümfläschchen auf der Kommode ein. Anschließend leerte sie die Schubladen und warf den Inhalt auf das Durcheinander im Koffer. In eine Ecke quetschte sie ihr Schmuckkästchen, sah sich noch einmal um, um sicherzugehen, dass sie nichts vergessen hatte, und ging dann in das angrenzende Bad und suchte ihre Kosmetika und Waschsachen zusammen.
    Als sie aus dem Bad kam, sah sie Zach vor dem Koffer stehen und den Inhalt mustern. Ihre Wangen begannen zu glühen. Dass ausgerechnet ihre Spitzenunterwäsche ganz oben zu liegen gekommen war, musste mit Murphys Gesetz zusammenhängen. Sie schubste Zach beiseite und verstaute die Sachen aus dem Badezimmer. Dann hob sie den Koffer mit beiden Händen hoch. Sie hatte genug Zeug für drei Koffer hineingequetscht - zu viel jedenfalls, um ihn jemals zuzubekommen.
    »Das müsste alles sein«, sagte sie mit erzwungener Höflichkeit und bemühte sich, den Koffer gerade zu halten, damit nichts aus den diversen Fläschchen auslief, und trug ihn zur Tür. »Jetzt gehört das Zimmer wieder ganz Ihnen.« Wie erwachsen du doch bist , lobte sie eine zarte Stimme in ihrem Kopf. Und höflich. Ja, wirklich - Höflichkeit ist das Aller wichtigste.
    Sie verzichtete darauf, sich für ihr reifes Verhalten auf die Schulter zu klopfen. Denn die traurige Wahrheit war, wenn sie nicht beide Hände voll gehabt hätte, wäre sie sehr versucht gewesen, die Zimmertür so heftig hinter sich zuzuschlagen, dass diesem Typen alle schneeweißen Zähne im Mund geklappert hätten.
    Zach fielen immer neue Flüche ein, während er durch das im spanischen Stil erbaute Haus lief und die Haustür abschloss. Er konnte vor Wut kaum an sich halten und beschloss, dass das ein weiteres Verbrechen war, dessen er die kleine Miss Lily Morrisette anklagen konnte - dass sie nämlich einfach abgehauen war, ohne sich darum zu kümmern, ob die Haustür abgeschlossen war.
    Dann kam ihm die Absurdität dieses Gedankens zu Bewusstsein. Ja, sicher doch. Das war so, als sorge man sich, ob der Fuchs den Hühnerstall auch brav wieder hinter sich zumachte, wenn er ging, oder? Eindringlinge von außen waren wohl kaum das Problem, hatte er den schlimmsten doch bereits im Haus.
    Wobei der Vergleich mit dem Fuchs ganz gut passte, denn genau daran erinnerte sie ihn. Schlau, geschickt und verschlagen. Verdammt klug. Und dann ihre Kulleraugen und die weichen Haare und ein Körper wie ...
    Er schüttelte entschlossen den Kopf und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Heute Abend würde er das Problem nicht mehr lösen können. Er war so verdammt müde, dass er kaum mehr aus den Augen sehen konnte. Besser, er holte sich zuerst eine Mütze voll Schlaf und überlegte dann, wie er Miss Morrisette loswurde.
    Nett von Glynnis, ihm was zu tun zu geben, wenn er nach Hause kam. Wo steckte sie überhaupt? Und wann musste er sich endlich nicht mehr um sie kümmern? Schließlich war sie eine erwachsene Frau. Und er war ein liberal denkender Mensch - ja, er glaubte fest daran, dass Frauen ebenso gut für sich selbst sorgen konnten wie Männer. Wenn nicht sogar besser.
    Allerdings ... Glynnis war anders. Seine kleine Schwester hatte immer etwas Unbedarftes und Unschuldiges und eine gewisse Ahnungslosigkeit an sich gehabt, die es geradezu unmöglich machte, sich nicht um sie zu

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