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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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erwiderte nichts. Thomas spürte einen Schweißtropfen auf der Stirn. Wartete auf Hägerströms Antwort. Würde er ihn unterstützen oder nicht?
    Hägerström räusperte sich. »Okay, gucken Sie kurz nach. Aber machen Sie, verdammt nochmal, nichts Dummes. Sie haben es ja selbst gesagt – die Sache könnte in Verbindung zu unserem Fall stehen. Also vermasseln Sie es nicht.«
    Thomas steckte das Handy zurück in seine Innentasche. Fühlte nach seiner Pistole. Betrachtete sie kurz. Voll geladen. Erst kürzlich gereinigt. Gesichert. Ein gutes Gefühl.
    Thomas ging zurück in den Salon, in dem die Bilder hingen. Dann in den Korridor.
    Die erste Entdeckung überraschte ihn. Der Riesenjugo, Türsteher, lag wie ein Häufchen Elend am Boden. Um die Fußgelenke, Unterarme und den Mund: silbernes Klebeband en masse. Eine Blutlache auf dem Boden – das Knie des Typen sah aus wie eine Mischung aus Gehacktem und Hosenstoff. Der Sicherheitsmann stierte apathisch vor sich hin. Thomas beugte sich runter. Ritsch – zog mit einem Ruck das Tape von seinem Mund.
    Flüsterte: »Was ist passiert?«
    Der Sicherheitsmann wirkte groggy. Vielleicht der Blutverlust, vielleicht auch der Schock, möglicherweise lag er sogar im Sterben. Thomas lockerte das Tape an den Armen. Der Mann: völlig stumm. Thomas horchte, ob er atmete. Die Atmung funktionierte. Flach, aber dennoch deutlich vorhanden. Er benutzte das abgezogene Klebeband, um die Wunde am Knie abzubinden. Zog es fest – versuchte, den Blutfluss zu stoppen. Besser als gar nichts. Besah sich den Rücken, Bauch, Kopf – er schien nirgends sonst verletzt zu sein. Thomas legte ihn in die stabile Seitenlage. Der Türsteher würde überleben.
    Thomas schickte Hägerström eine SMS : »Kr-wagen anf., Pers. m. Knieschuss.«
    Er ging weiter. Stille im Haus. Das Getrampel, die Musik, das Lachen waren nicht mehr zu hören. Die Villa kam ihm vor wie ein Grab, wie der Keller, in dem er Claes Rantzell gefunden hatte. Thomas musste an die Atmung des Türstehers denken: extrem flach. Die Luft in dieser Villa kam ihm ebenfalls recht dünn vor. Wie auch diese gesamte Ermittlung. Es war nicht ausgeschlossen, dass jetzt alles in sich zusammenfiel – Bolinders bizarre Party, die Einmischung der Jugos, die Zahlungen an Rantzell, dem Kronzeugen im wichtigsten Gerichtsverfahren in ganz Schweden.
    Alles war dünn.
    Thomas hielt inne.
    Holte tief Atem. Die Luft hier drinnen war unter Umständen wirklich nicht ganz in Ordnung.
    Es schien, als fehlte der Sauerstoff. Er war gezwungen, tiefer zu atmen. Als benötigten seine Lungen mehr, als sie bekamen.
    Er zog seine Pistole. Schloss die Augen. Sah ein Bild vor sich. Einen Jungen. Ein Gesicht.
    Sander.
    Dann öffnete er die Augen wieder.
    Zeit, sich weiter umzusehen.
    Er ging verschiedene andere Räume ab. Allesamt menschenleer. Farbenfrohe Tapeten, Bilder, die eine oder andere Skulptur, dezente Beleuchtung, gute Farbabstimmung, schick designte Möbelstücke. Sofas, Sessel, echte Teppiche, stilvolles Wohngefühl. Thomas dachte: Diese Art von Leuten verbirgt ihr wahres Ich hinter teurer Kunst, die kein normaler Mensch verstand. Ein Klassiker in Verbrecherkreisen – je mehr der Gauner auf dem Kerbholz hatte, desto größere Künstler an den Wänden. Es war ein angenehmes Gefühl, sich mit Hilfe alltäglicher zynischer Gedanken ein wenig zu entspannen.
    Er kam durch einen Korridor. Die Beleuchtung strahlte vom Boden aus in Richtung Decke.
    Ergriff eine Klinke. Vorsichtig. Langsam. Drückte sie runter. Die Tür öffnete sich nach außen. Ein Spalt. Er hob die Waffe. Kniete sich sicherheitshalber hin. Sah hinein.
    Ein großer Saal. Die Kronleuchter an der Decke waren das Erste, was er wahrnahm. Der Raum erschien ihm zu hell erleuchtet. Sie funkelten regelrecht. Direkt danach erblickte er die Menschen. Bestimmt fünfzig an der Zahl. Männer und Frauen. Auf dem Bauch liegend, mit den Händen hinter dem Kopf. Die Gesichter zum Boden gewandt. Thomas konnte nicht erkennen, um wen es sich handelte. Er konnte es nur erraten.
    Er betrachtete das Ganze näher. Vor den anderen lagen drei weitere Männer. Getapt, zusammengekrümmt. Der eine wirkte bewusstlos. Der andere starrte vor sich hin. Der dritte: mit etwas umwickelt. Eine Plastiktüte auf dem Bauch, die relativ schwer aussah. Von der Tüte führte ein Kabel zu einem kleinen grauen Kasten.
    Darüber hinaus befanden sich noch zwei weitere Personen im Saal. Zwei Männer mit vermummten Gesichtern. Heruntergezogene

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