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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Erstaunen im Blick. Mahmud sah Wisam Jibril vor sich. Bilder in seinem Kopf: Wie sie sich den Libanesen vor dem Grillrestaurant in Tumba gegriffen hatten. Wie Stefanovic ihn zum Essen mitgenommen und die Situation erklärt hatte: Wir löschen alle aus, die aufmucken. Wie Ratko ihm geradewegs ins Gesicht gelacht hatte, als er mit den Drogen Schluss machen wollte. Er spürte das Rohypnol in seinen Adern pumpen. Die Jugos würden heute Scheiße fressen müssen.
    Mahmud richtete die Gun auf Ratkos Kopf. Er wartete. Besann sich. Babak hinter ihm: »Come on.« Er sah Niklas nicht mehr. Das Gesicht des Jugos: verzerrt. Voller Panik. In Todesangst.
    Mahmud trat näher. Schloss langsam den Finger um den Abzug. Ratko sah, was passierte.
    Die Bilder im Kopf. Wie die Salven des Feuerwerks da draußen. Im Waldstück mit Gürhans Knarre in der Fresse. Im Bentley-Laden mit dem eingeschüchterten Verkäuferjüngelchen vor sich. Und schließlich: Beshar. Papa. Seine Stimme in weichem Arabisch: »Weißt du, was der Prophet – Segen und Friede sei mit ihm – darüber sagt, Unschuldige zu töten?«
    Der Griff der Glock war schweißnass. Die weißen Flächen der Kücheneinrichtung brannten ihm in den Augen. Verdammtes Schwein.
    Ratko war kein Unschuldiger.
    Er schoss.
    Bam-bam-bam.
    Für Papa.

65
    Erster POC  – Point Of Contact – mit dem Feind. Sie befanden sich im Haus. Niklas scannte den Raum ab, leer, leer, leer. Zwei Hurenwächter. Beauftragte Mahmud mit SBF  – Support By Fire. Knall den Idioten ab. Frauenschänder, Misshandler, Kombattant.
    Niklas fühlte sich in der Situation zu Hause. Das Adrenalin pulsierte so heftig in seinen Adern wie lange nicht mehr. Er holte tief Luft durch die Nase, atmete durch den Mund aus. Mental vorbereitet. Wieder im Krieg. Nicht nur Mann gegen Mann – sondern gemeinsam mit Soldaten, im Gefecht, in einer Schlacht.
    Setzte seinen Weg durch die Tür zu den Räumen fort, in denen sich die Kerle aufhalten mussten. FEBA  – Forward Edge of Battle Area. Ein Speisesaal. Falsch. Er steuerte eine andere Tür an. Öffnete sie, schaute hinein. Eine Diele. Drehte sich um: sah, wie Babak dem Wachmann, der sich noch in der Küche aufhielt, den Mund zutapte. Gut so. Erteilte ihm und Mahmud die Order, ihm zu folgen.
    Draußen: Javier und Robert hatten aufgehört, auf das Haus zu schießen. Denn mittlerweile müssten alle da drinnen die Botschaft verstanden haben: Area controlled. Würde irgendjemand auch nur einen Schritt vor das Haus wagen, müssten sie wieder loslegen wie die Verrückten. Auf alles draufballern, was sich bewegte.
    Durch die Diele. Die Beretta sicher in der Hand. Ein Hüne von einem Mann, der offensichtlich kapiert hatte, dass etwas im Gange war. Vermutlich einer der Türsteher.
    »Was zum Teufel machen Sie da? Wer sind Sie?«
    Niklas verpasste ihm einen Schuss ins Knie. Er fiel in sich zusammen wie ein Toter; allerdings schrie er dabei wie ein abgestochenes Schwein.
    Niklas befahl Mahmud: »Put some tape on that asshole.«
    Sie fesselten die Handgelenke des Sicherheitsfritzen und verklebten ihm den Mund. Niklas stürmte weiter. Allein.
    Nahm über Funk Kontakt zu Robert auf. Ein paar kurze Statements: »Wir haben hier drinnen drei Personen kaltgestellt, höchstwahrscheinlich den Großteil derer, die uns gefährlich werden könnten. Aber behalt den großen Saal im Auge, den ich dir gezeigt hab. Ich geh da jetzt rein.«
    Ein Riesensaal. Rote Tapeten. Kronleuchter und Deckenspots. Große Fenster auf der einen Langseite. Ein vier Meter langer Bartresen am anderen Ende. Bestimmt fünfzig Personen da drinnen: die Hälfte Mädels, die Hälfte Kerle. Aber es waren nicht irgendwelche Kerle. Diejenigen, die Niklas in der Pizzeria beschattet hatte, waren Durchschnittsschweden gewesen, Zuhälter aus den Oststaaten und Typen aus den Ländern, in denen er selbst gekämpft hatte. Diese Freier hier: wohlhabende schwedische Männer im Smoking. Sie waren hier, um sich zu amüsieren und zu feiern. Mahmud hatte ihm vorher gesteckt, was er von seinen Auftraggebern erfahren hatte: Das hier waren nicht irgendwelche Typen – sie waren die Wirtschaftsbosse Schwedens. Industriebonzen, Finanzhaie, Großaktionäre. Schwedens Wirtschaftselite. Sie waren hier, um Mädchenfleisch zu ficken.
    Die Männer und Frauen standen in kleinen Grüppchen an den Fenstern. Beeindruckt von der erleuchteten Silvesternacht. Champagnergläser in der Hand. Die letzte Salve des bunten, knallenden Feuerwerks breitete sich am

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