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Machos weinen nicht

Machos weinen nicht

Titel: Machos weinen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bier zu trinken. Kennen Sie dieses Gefühl, dass der kommende Tag sehr wichtig sein wird? Dass gerade heute alles passieren wird?
    »Das ist ein Wetter!«
    »Ja-a-a ...«
    »Was machst du im Sommer?«
    »Weiß ich nicht. Hab noch nicht drüber nachgedacht. Kein Geld.«
    »Guck mal, was für ein Wetter!«
    »Ja, das Wetter ist einfach fantastisch!«
    »Fahren wir nach Goa?«
    »Kein Geld.«
    »Viel braucht man da nicht.«
    »Ich bin restlos pleite.«
    »Hundert Dollar? Red keinen Blödsinn!«
    »Und der Flug?«
    »Naja, plus Flug.«
    »Hundert Dollar?«
    »Sag ich doch! Sag ich doch! Für einen Monat, ja? Nach Goa, ja?«
    Gleb zog die Brauen hoch, leerte die Bierflasche, schnaubte und wischte sich das feuchte Gesicht ab. Goa ist ein Bundesstaat in Indien. »Wer jung und progressiv ist, macht Urlaub auf Goa!«, brüllte Gleb. Seit dreißig Jahren schon treffen sich die Liebhaber moderner Musik und weicher Drogen an den Buchten Goas. Gleb war schon mal da. Jetzt sucht er jedes Frühjahr Kumpel, um noch mal dorthin zu fahren.
    »Von Bombay nach Pondicherry fahren wir mit dem Bus. Vier Dollar pro Person. Da ist so ein – wie sagt man – so eine Art
    Felsen. Wir fahren drum rum und wupp! Ein Palmenhain! Wir sind da! Zwischen den Palmen stehen Zelte. Hast du ein Zelt?«
    »Nein.«
    »Macht nichts! Wir finden eins. Der Ort heißt Anjuna. Keine Ahnung, was das bedeutet. Palmen, Zelte und dazwischen nackte Menschen. Aber du kannst auch angezogen rumlaufen, wenn du willst. Da sagt keiner was! Ich persönlich war die ganze Zeit nackt. Super! Denk aber nichts Falsches – nichts dergleichen! Es gibt dort sogar Kinder. Die sind auch nackt. Leute aus der ganzen Welt fahren nach Goa, um nackt herumzulaufen. Und wir auch! Auch Olga – nicht wahr, Olga? Dort gibt es Hippies, die fahren schon seit den Zeiten dieser – na, sag schon – Beatles, seit diesen Zeiten fahren die schon nach Goa. Nach Sandelbäumen duftet es dort. Stell dir vor – Sandelbäume! Außerdem ist alles ganz billig. Die Fressalien – vergiss es! Ein Dollar pro Tag! Vielleicht sogar nur ein halber. Im Dorf gibt es richtige Elefanten. Jede Menge positive Energie! Abends gehen wir abhotten. In Goa haben sie richtige DJs. Nicht irgendwelche Groovies, sondern ... Du verstehst mich schon. Die ziehen eine Show ab! Sandstrand, Hasch und Disco, na? Stell dir vor – Sandstrand! Verstehst du? Und alles für hundert Dollar!«
    Mit seinem langen, sauberen Finger zeichnete Gleb die Karte des Staates Goa auf den Tisch. Links vom Teekessel schnaufte nass und stark wie ein Flusspferd der Indische Ozean. Durch die seit dem letzten Frühling nicht mehr geputzten Fenster schien die Sonne. Das Bier war gerade so, wie ich es mag. Hell, aber nicht ganz so hell wie Wasser, sondern ... Na, eben richtig gutes Bier.
    Wir erörterten, wie viel wohl ein Ticket nach Bombay kosten mochte. Gleb sagte, dass er mir im Fall des Falles etwas Geld leihen könne. Olga fragte, ob es in seinem Goa eine anständige Dusche gäbe. Nach einem Bad in Salzwasser müsse man sich unbedingt die Haare ausspülen.
    »Und der Dschungel? Warst du schon mal im Dschungel? Im echten Dschungel, meine ich? Du sitzt im Liegestuhl, um dich herum Gras, aus dem Gras ragt ein lederner Rücken. Einfach so. Das Rückgrat von irgendeinem Tier, das sich drei Meter lang durchs Gras windet. Vielleicht so ein – na, sag schon – ein Krokodil. Einmal bin ich in die Dusche gegangen. Hab das Wasser aufgedreht, gewartet, bis es kommt ...«
    »Also gibt es dort doch eine Dusche?«
    »Lass mich mit deiner Dusche in Ruhe! Also, ich warte, bis genug Wasser da ist ...«
    Ich holte für jeden noch eine Flasche Bier. Sie tranken langsam, ich dafür sehr schnell. Das Bier war auch im Eisfach noch nicht richtig kalt geworden. Wenn man am Vortag schon getrunken hat, flimmert es einem am nächsten Tag bereits nach wenigen Flaschen vor den Augen. Ein Gefühl, als wäre der Kopf mit schmutziger Matratzenwatte vollgestopft.
    Die Sonne kroch über die Hausdächer, machte sich fein und rollte weiter. Auf der Straße beschlossen wir, unbedingt einen Laden mit kaltem Bier zu suchen. »So kalt, dass es beschlägt, ja?«, sagte Gleb und zog eine Braue hoch.
    An der Ecke der Mochowaja verprügelte ein mürrischer Alki träge seine Freundin. Die Nase der Freundin leuchtete in unglaublichem Blau. Die Passanten lächelten und mischten sich nicht ein – Frühling! Seltsame dreibeinige Hunde liefen vorbei. Vielleicht sollte ich wirklich wegfahren? Diese

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