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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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Kumpels zu.
    Sie grinsten über beide Ohren. »Ja, das waren wir.« Alle drei schienen zu wachsen.
    »Blöd nur, dass die Bullen uns mit der grünen Minna abgeholt haben, weil sich so blöde Neo-Nazis dort unten mit ihren Schmierereien verewigen wollten«, ergänzte Jens bitter und trat einen Stein weg. »Aber Bange machen gilt nicht! Wir machen heute mit unseren Erkundungen weiter. Sascha weiß, wo es langgeht, und ich gehe mit ihm.«
    »Es liegt ganz bei dir, Ewald«, sagte Sascha sanft. »Wenn du immer noch bei uns mitmachen willst, kommst du mit. Wenn du kneifst, dann bleibst du hier.«
    Ewald gefror das Blut in den Adern. Darum also war die Polizei bei Tante Gudrun gewesen. Er betrachtete seinen Cousin und sah plötzlich einen völlig Fremden. Er traute sich kaum zu atmen, und kein Ton kam über seine Lippen.
    »Schweigen ist Zustimmung«, freute sich Sascha, tätschelte Ewalds Wange und ließ ihn wieder los. Dann marschierte er kommentarlos westwärts. Die beiden anderen folgten ihm, ohne Ewald eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Der Sechzehnjährige blieb wie angewurzelt stehen. Die drei ließen ihn wirklich mitten im Niemandsland alleine. Er hörte, wie die Schritte sich entfernten, wollte rufen, aber fuhr sich mit der Hand über den Mund. Seine Augen flackerten unruhig. Alles war finster. Heimgehen? Unbedingt! Aber in welche Richtung? Nach Südwesten, zurück zum Potsdamer Platz. Natürlich! Und dann? Er hätte auf dem Herweg besser aufpassen sollen und sich nicht alleine auf Jens verlassen dürfen. Ewald spürte, wie sein Gesicht rot wurde. Er biss die Zähne zusammen und ballte die Fäuste. Bestimmt hatte er schon ganz glasige Augen. Er war eben doch ein Baby.
    Da blieb Jens stehen und drehte sich nach seinem Cousin um. Die Blicke der beiden Burschen trafen sich. Jens zögerte und starrte auf den Boden vor seinen Füßen. Dann winkte er Ewald zu sich. Gemeinsam stapften sie weiter, den kleiner werdenden Reflektoren auf dem Rucksack hinterher.
    Die vier Burschen duckten sich, als ein Auto auf der Ebertstraße vorbeifuhr. Die Scheinwerferkegel des Wagens durchschnitten die Dunkelheit. Lange Schatten tanzten über den Boden. Die Rücklichter verglühten in Richtung Tiergarten, und der Spuk war vorbei.
    »Hier muss es sein«, murmelte Sascha und glitt langsam eine Schräge aus Aushubmaterial hinunter. Unten kam er auf losen Betonbrocken zum Stehen, ging in die Hocke und fuhr mit der flachen Hand über den Boden. Unter den Staubkörnern und Steinchen spürte er eine raue, plane Oberfläche. »Eine Betondecke.« Er räusperte sich, rieb sich die feuchte Erde von den Handflächen und öffnete seinen Rucksack. Er packte ein Seil, vier Taschenlampen, ein Brecheisen sowie zwei Klappspaten aus und legte sie vor sich auf den Boden. Danach entfaltete er den Plan und beschwerte die vier Ecken mit Steinen.
    Inzwischen waren die drei anderen zu ihrem Rädelsführer gestoßen und knieten sich rings um die Zeichnung. Neugierig beugten sie sich über das Papier und schalteten ihre Taschenlampen ein.
    Sascha tippte mit dem Zeigefinger auf ein schraffiertes Rechteck. Daneben stand unterstrichen und in Schablonen-Planschrift geschrieben: Bunker der Fahrbereitschaft. »Da geht es rein«, raunte er und knackte mit den Fingerknöcheln. »Hoffen wir, dass noch alles dort ist, wo es nach dieser Skizze sein soll.« Die Farbe war fast vollkommen aus seinem Gesicht gewichen, und seine Lippen waren ganz dünn und blutleer. Es konnte losgehen.
    Das Abseilen ging ihnen leichter von der Hand als erwartet. Im Licht der Taschenlampen erschienen die Überreste des weiß gekachelten Ganges, der vor fünfundvierzig Jahren zu den Garagen der Reichskanzlei geführt hatte. Doch die unterirdischen Hallen, in denen der Fuhrpark untergebracht war, waren eingestürzt. Der Traum von rostzerfressenen Oldtimerlimousinen war geplatzt.
    Vorsichtig tasteten sich die vier Abenteurer weiter. Immer tiefer in das dunkle und stickige Labyrinth. Die Luft wurde mit jedem Meter kälter, sie war feucht und stank nach Moder. Kein Laut drang durch den Stahlbeton, und die Stille drückte ihnen auf die Ohren. Nur das Knirschen und das Plätschern der Pfützen unter ihren Schritten waren zu hören. Weiter unten waren die Wände von einer dicken, öligen Schmutzschicht überzogen, die das Licht der Taschenlampen aufzusaugen schien.
    Ewald hielt sich ein Taschentuch vor den Mund und zerrieb den Ruß zwischen seinen Fingern. Er sehnte sich nach einem

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