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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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die Karrees und schier endlosen Reihen der Cabernet Sauvignon- , Zinfandel- und Chardonnay- Rebstöcke. Die Nacht lag wie eine umgedrehte Schüssel über der endlosen Weite. Die Lichter von Santa Rosa waren schon eine gefühlte Ewigkeit voraus in der Ebene zu erkennen, aber selbst mit fast 90 mph auf dem Tacho rückten sie nur langsam näher. Josephine drehte sich zu den hinteren Sitzreihen um.
    Gernot lag der Länge nach über die drei Ledersitze, den Kopf auf der Armlehne. Er war wach und zwinkerte Josi zu. Er traute sich nicht, sich zu bewegen. Lilly lag auf dem Bauch auf ihm. Der Arm des Mädchens hing schlapp herunter, und sie seufzte im Schlaf.
    Udo hatte die Arme verschränkt und starrte in die Nacht hinaus. Hinter dem unklaren Blick in die Dunkelheit formierte sich ein Neuanfang.
    Der Ford wurde langsamer und fuhr an der nördlichen Peripherie von Santa Rosa vom Redwood Highway ab. Der Geländewagen bog von der River Road in die Barnes Road ein und fuhr auf einer Privatstraße auf das Grundstück des Vintners Inn .
    »Wow!«, hauchte Josephine. Sie erkannte drei Häuser in provenzalischem Stil, eine Pergola mit antikisierenden Säulen als Stützen, azurblau leuchtende Pools und Spazierwege. Das Anwesen lag inmitten von Weingärten und einem parkähnlichen Garten mit Laubbäumen und Zypressen. Den Hof des Gehöftes dominierte ein Gebäude mit Portikus und Turmuhr. Wasserkaskaden ergossen sich über die beleuchteten Beckenetagen der Springbrunnen an den Kreuzungspunkten der Verbindungswege und Alleen. Das Gebäude hätte das Rathaus einer Kleinstadt sein können, oder der Landsitz eines okzitanisch-stämmigen Grundbesitzers.
    Der Wagen hielt vor dem Weg zum Empfang. Der Chauffeur stellte den Motor ab, stieg aus und öffnete der Lady die Tür.
    Josephine bedankte sich bei dem Mann in Schwarz, legte die Hand auf die Brust. Sie schnupperte die Nachtluft und lauschte auf das Plätschern und Blätterflüstern. Sie stöckelte auf die Rezeption zu und fühlte sich wie eine Prinzessin. The Order hatte sich nicht lumpen lassen, wenn er ihnen schon kein Bett im Grove anbieten wollte.
    Gernot hob Lilly aus dem Wagen und trat neben die Beifahrertür.
    Die getönte Seitenscheibe senkte sich. Der Weißhaarige im Dreiteiler warf Szombathy einen fragenden Blick zu.
    »Danke!«, sagte Gernot und streckte dem Mann die Hand entgegen. »Für Lillys Zukunft, meine ich.«
    Der Angesprochene hob abwehrend die Hand.
    Szombathy kontrollierte mit einem Schulterblick, ob Udo schon im Hotel verschwunden war. »Sie wissen es, ich weiß es, und ihr Vater Gabriel Fuchs wusste es. Nur deshalb hat er sich vor seinem Tod an Sie gewandt, Bruder Spartacus. – Ja, schauen Sie ruhig. Ich hab längst durchschaut, wer Sie sind, Primo . – Und nur deshalb helfen Sie der Kleinen überhaupt. Lilly ist eine Savant. Ich verstehe ihre Inselbegabung aber nicht. Ihr Vater erschien mir davon völlig überfordert. Und Bruder Aiakos ist wegen ihr übergeschnappt und wurde zum Mehrfachmörder. – Was verdammt nochmal ist diese Begabung?«
    Der Weißhaarige schmunzelte und betätigte den Fensterheber. » Goodbye, Mr. Szombathy! Maybe the two of us will meet again … «

91
    San Francisco International Airport, 21. Oktober 2012
    O ch nee, am Frankfurter Flughafen lag schon wieder etwas im Argen. Vier Stunden Delay, ohne jede Erklärung. Josephine stampfte vor der Anzeigetafel auf und stapfte zurück zum Gate. Sie plumpste auf die Kunststoffwartestühle und schlug die Beine über einander. Sie verschränkte die Arme, schnaufte und wippte mit der Schuhspitze. Die ganze Erholung der letzten Tage war dank Lufthansa beim Teufel. Der Flug British Airways 284 nach London über Wien war längst gestartet und auf Kurs. Udo, Lilly und Gernot waren schon in der Luft und auf dem Heimweg. Sie sah zur Decke hinauf und rang mit den Tränen. Das mit Gernot, das hatte von Anfang an keine Zukunft gehabt. Sie schluckte und hielt sich die Hand vor die Augen.
    Zwei Burschen, Twens und von Apple voll verkabelt, setzten sich Rücken an Rücken mit Josephine. Sie waren hörbar über eine Neuigkeit aus dem iPad erregt und redeten sich gegenseitig in Rage.
    »Wenn die Repräsentanten das Gegenteil von dem machen, was die Wählerinnen wollen, sind die Wählerinnen schuld? Das ist höhere Parteienlogik«, empörte sich der Erste, ein Blonder mit Stoffschal um den Hals.
    »Weil die Politik nur mehr für die Banken da ist. Es wundert mich nicht, dass radikale Lösungen gesucht werden«,

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