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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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einen langsameren Tod.
    Seine beiden Windhunde knurrten aufgeregt, beschränkten sich aber darauf, nach Iains Schwert zu schnappen, und ihr Zittern und ihre weit aufgerissenen Augen ließen mehr auf Furcht als auf eine Bedrohung schließen.
    »Sooo!«Iain ließ seine Klinge sinken, hielt ihre Spitze aber auf Logies umfangreichen Bauch gerichtet. »Wie es scheint, habt Ihr während Eures Aufenthalts auf Abercairn sehr gut gegessen. Euer Pech ist nur, dass ich das Gleiche nicht vom Burgherrn sagen kann.«
    Mit einem Seitenblick auf Madelines Vater musterte Iain dessen knochendürre Gestalt, die eingefallenen Augen und die wächserne Blässe seiner Haut.
    Sir John Drummonds bedauerlicher Zustand ließ Iains Blut gefrieren und beraubte ihn der so hart erkämpften Fassade der Gelassenheit, hinter der er sein unbeherrschtes MacLean's c hes Naturell zu verbergen versucht hatte.
    »Das war unmenschlich, Logie«, sagte er, und seine Stimme zitterte vor Wut. »Ich bin stark versucht, Euch für Eure Unmenschlichkeit alle Glieder einzeln auszureißen.«
    Silberbein spuckte auf die Pflastersteine. »Gott verfluche Euch und jeden Eurer Männer!«, zischte er, und sein Blick glitt zu einem im Halbschatten der Mauerliegenden Stallgebäude.
    Iain folgte seinem Blick und sah zwei prächtige Pferde, beide schwer bepackt mit prall gefüllten Segeltuch-und Ledersäcken. Logie war in dieser Richtung davongeschlichen. Offenbar hatte er vorgehabt, auf seiner Flucht so viel wie möglich mitzunehmen von dem, was er in Abercairn erbeutet hatte.
    »Wo wolltet Ihr hin, Logie?« Iain stach mit der Schwertspitze in den wabbeligen Bauch des Mannes. »Enthalten diese Säcke das, was ich vermute? Oder ist es bloß ... etwas zu essen? Denn auch danach giert Ihr ja anscheinend sehr.«
    »Eher verrotte ich in der Hölle, bevor ich Euch auch nur eine einzige Eurer Fragen beantworte«, fauchte Logie, und sein Gesicht verfinsterte sich wütend.
    »Und ich kann Euch versichern, dass ich Euch auf schnellstem Weg dorthin befördern werde!«, schwor Iain und nickte dann Beardie und Douglas zu. »Packt ihn und haltet ihn fest, bis ich nachgesehen habe, was in diesen Säcken ist.«
    Das Blut dröhnte in Iains Ohren, als er seinen Dolch aus der Scheide zog und das Segeltuch an einem der Säcke aufschlitzte. Tafelsilber und verschiedene religiöse Kostbarkeiten, ähnlich jenen, die er selbst nach Dunkeid Cathedral bringen musste, fielen auf die nassen Pflastersteine.
    Iain ergriff eine Hand voll Silbermünzen und ging zu Silberbein zurück. »Euer Leben ist verwirkt, Logie«, sagte er, während er die Münzen von einer Hand in die andere fallen ließ. »Wären diese Säcke mit Eurer eigenen Sammlung fein bestickter Tuniken und gestrickter Strumpfhosen gefüllt gewesen, hätte ich vielleicht noch einen gewissen Grad an Milde walten lassen.«
    Nachdem er die Münzen Madeline übergeben hatte, griff Iain mit einer Hand in Logies Haar und zog den Kopf des Manns so weit zurück, dass sein Mund weit aufklaffte. »Ich sollte jede einzelne dieser Münzen schmelzen und Euch das geschmolzene Silber in die Kehle gießen!«
    Silberbein wurde kreidebleich.
    »Sagt mir, was Ihr mit Sir John vorhattet, und ich denke mir vielleicht eine etwas verträglichere Bestrafung für Euch aus«, sagte Iain, die Arme vor der Brust verschränkend.
    »Er wollte mich zu der alten Schmiede bringen«, erhob der Burgherr selbst die Stimme, die kaum mehr als ein Raunen war, aber immer noch erstaunlich stark für einen Mann, der so viel Schlimmes durchgemacht hatte. »Logie hat die alte Schmiede benutzt, um das Abercairner Gold und Silber einzuschmelzen«, sagte er und umklammerte den Arm seiner Tochter, sichtlich froh, dass sie ihn stützte. »Aber den wahren Schatz hat er natürlich nicht gefunden ... unsere Juwelen au s Bannock burn«, sagte er mit einem Anflug von Stolz in seiner schwachen Stimme.
    Und dann richtete er den Blick auf seine Tochter, und die Liebe, die Iain in seinen alten Augen sah, drang ihm ins Herz und durchflutete ihn mit einer schier überwältigenden Sehnsucht.
    Gott, wie sehr er wünschte, eines Tages eine Tochter oder einen Sohn zu haben, mit denen er diese Art von Liebe teilen könnte!
    »Ich habe ihm nicht gesagt, wo die Juwelen des Königs versteckt sind«, sagte Sir John, den Blick noch immer auf Madelines tränenüberströmtes Gesicht gerichtet. »Deshalb holte er mich aus dem Verlies, als der Angriff heute Morgen begann. Er hatte vor zu fliehen, wollte mich aber bei

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