MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung
Lächeln bedachte.
Nur Madelines Vater schien das Warten nicht viel auszumachen. Sir John Drummond, dem es in den letzten Monaten gesundheitlich schon sehr viel besser ging, spazierte über das von hohen Bäumen beschattete Gelände und erfreute sich an den schwanzwedelnden Sympathiebeweisen des jungen Jagdhundes des Bischofs. Der schwarz-braune Welpe sprang ausgelassen um die Beine des Clanoberhauptes der Drummonds, und Madeline wurde ganz warm ums Herz, als sie hörte, wie ihr Vater über die Streiche des jungen Hundes lachte.
Es war eine Freude, derer sie wohl niemals überdrüssig werden würde; es freute sie ebenso sehr, wie zu sehen, dass Silberbeins zwei Windhunde ihrem Vater in Abereairn nicht mehr von der Seite wichen, und die Liebe und die Zuneigung in ihren großen Augen zu sehen ... und auch in denen ihres Vaters.
John Drummond hatte Hunde immer geliebt, aber nie selbst einen halten können, und nun schien es fast so, als hätten sämtliche Hunde im Königreich den Weg nach Abereairn gefunden.
Zur großen Freude des alten Clanoberhauptes.
Keiner der Abercairner Quacksalber hatte eine Erklärung dafür, warum der Burgherr in Gegenwart von Hunden plötzlich nicht mehr niesen musste, aber Madeline und Iain hatten den Verdacht, es könnte etwas mit der heiligen Reliquie zu tun haben, die Iain in den Wochen, bevor er die Schatulle und seine anderen Geschenke in die Kathedrale hatte bringen können, zur sicheren Verwahrung in Sir Johns Schlafzimmer zurückgelassen hatte.
»Ahh... da kommt endlich Bruder Jerome«, sagte der rotwangige Bischof augenzwinkernd. »Ich bedaure, Euch so lange aufgehalten zu haben, aber der Bote, der uns vor einer Woche Euer Geschenk aushändigte, behauptete, man habe ihm gesagt, es sei von größter Wichtigkeit, dass Ihr es a n Eurem Hochzeitstag erhaltet.«
Iain zog erstaunt die Augenbrauen hoch, als Bruder Jerome zu ihnen trat und ihm ein großes, in Schaffell eingerolltes Bündel überreichte. »Hier, meine Liebste«, sagte Iain und reichte es sogleich an Madeline weiter. »Heute ist auch dein Tag.«
Aber der Bischof legte eine reich beringte Hand auf Iains Arm. »Nein, Sir«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Man bat uns, dafür zu sorgen, dass Ihr dieses Geschenk öffnet.«
Verwundert, aber entschlossen, an seinem Hochzeitstag nicht einmal ein verdutztes Stirnrunzeln zur Schau zu stellen, nahm Iain das Päckchen wieder in die eigene Hand, öffnete es und entnahm ihm den wunderbarsten Schwertgürtel, den er in seinem Leben je gesehen hatte.
Aus feinstem Leder und exquisit gearbeitet, musste dieser Gürtel unbezahlbar wertvoll sein. Aber es war nicht sein materieller Wert, der ihn für Iain so kostbar machte.
Nein, der Wert dieses Geschenks ging sehr viel tiefer.
Iain blinzelte ein paar Mal, um das Brennen hinter seinen Augenlidern zu vertreiben und die Handwerkskunst des Gürtels besser würdigen zu können.
Aber vor allem, um in nahezu ehrfürchtiger Bewunderung die beiden großen, in der Schnalle des Gürtels eingearbeiteten Highlandquarze zu betrachten. Aus ihrem Inneren schimmerte ein wundervolles Licht, das mit dem klarsten blauen Himmel und dem strahlendsten Sonnenschein hätte konkurrieren können.
Ja, diese beiden Steine leuchteten nahezu überirdisch, von einem geheimnisvollen, inneren Feuer, das ein eigenes Leben zu besitzen schien.
Und Iain erkannte die Steine wieder.
Es waren die Feensteine der alten Devorgilla.
Die Steine, welche die alte Magierin ihm vor vielen Monaten schon hatte andrehen wollen und von denen sie behauptet hatte, sie wü rden ihm helfen, seinen MacLean‘sc hen Ruin zu finden.
Seine einzig wahre Liebe.
Devorgilla hatte behauptet, die Steine würden zu glühen beginnen und von einem inneren Licht erhellt werden, das nie wieder erlöschen würde, sobald Iain seinen Ruin gefunden hatte.
Und nun, da genau dieses geschehen war, leuchteten Devorgillas glitzernde Highlandquarze mit einem noch strahlenderen Licht, als der hellste Sonnenschein es verbreiten konnte.
»Oh!« Madeline bewunderte den Gürtel und seine einzigartigen Steine. »Wie schön!«, sagte sie und nahm ihn Iain aus der Hand und legte ihn um seine Hüften.
Dann trat sie zurück, um diese Pretiose an ihm zu bewundern. »Jetzt siehst du wirklich wie der Herr der Highlands aus«, sagte sie mit einem Lächeln.
Iain blinzelte und senkte seinen Blick.
Er musste schon wieder schlucken, Herrgott noch mal!
Kaum fand er seine Stimme wieder, legte er rasch zwei Finger über
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