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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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bedrückt.«
    Und nicht eine der unzähligen Stunden zwischen damals und heute hatten seine Qual mindern können ... oder seine Schuldgefühle verringert.
    Fass dir ein Herz, ermahnten ihn seine Verwandten mit schöner Regelmäßigkeit. Das Leben geht weiter, sagten sie. Iain runzelte die Stirn bei dem Gedanken an diese Belehrungen. Selbst die Frauen hatten neuerdings begonnen, ihm damit in den Ohren zu liegen, er solle wieder heiraten.
    Der Verzweiflung nahe, legte er einen Handrücken an seine Stirn und richtete den Blick gen Himmel. Du liebe Güte, er war umgeben von hirnlosen, halsstarrigen Narren, die alle miteinander unfähig waren, die Wahrheit zu erkennen, selbst wenn sie ihnen auf der Nase gesessen und ihnen zugezwinkert hätte.
    Resigniert schloss er die Augen, kniff sich in seinen eigenen Nasenrücken und unterdrückte den Impuls, den Kopf zurückzuwerfen und höhnisch aufzulachen.
    Er wusste, was seine gut meinenden Clanangehörigen nicht begreifen wollten.
    Iain MacLean, berüchtigt für sein unbeherrschtes Naturell und Herr über Nichts, hatte kein Leben mehr, das er hätte weiterleben können.
    Etwa um die gleiche Zeit, aber a uf der anderen Seite der Hebri den, hinter der zerklüfteten Küste des Festlands, tief in den mit Heidekraut bestandenen Hügeln und grünen Tälern im Herzen Schottlands, stand Lady Madeline Drummond von Abercairn Castle innerhalb der gastfreundlichen Mauern der strohgedeckten Kate einer Freundin und trotzte dem grauenhaften Durcheinander ihrer eigenen folgenschweren Nacht.
    Vor Wut und Aufregung der Verzweiflung nahe, zerrte sie an dem abgetragenen Stoff des weiten schwarzen Umhangs, den ihre Freundin aus dem Volk, Nella aus dem Sumpf, an ihren umfangreichen Busen drückte.
    »Dieser Umhang ist genau das Richtige«, beharrte Madeline und zog erneut daran. »Er wird mir gute Dienste leisten.«
    Nella schüttelte den Kopf. »Nein, Mylady, ich lasse Euch doch nicht in Lumpen herumlaufen!«, protestierte sie und riss Madeline den Umhang aus den Händen. Achtlos warf sie ihn auf den klobigen Tisch, der hinter ihnen stand. »Und ich lasse Euch auch nicht allein das Land durchqueren. Euer Leben wäre verwirkt, sobald Ihr nur aus dieser Kate treten würdet, und Ihr wärt tot, bevor Ihr auch nur in die Nähe des ersten Heiligtums gelangen würdet.«
    Nella legte ihre von der Arbeit roten Hände auf den abgetragenen Stoff und verengte ihre scharfen, aber fürsorglichen Augen. »Büßer und fromme Männer vergessen ihre fleischlichen Begierden nicht einfach, bloß weil sie sich auf eine Pilgerfahrt begeben haben.«
    Madeline schnippte ein unsichtbares Stäubchen von ihrem Ärmel. »Ich mache mir keine Illusionen über fleischliche Begierden. Weder über die von Männern noch über die von Frauen«, gab sie etwas steif zurück und wünschte inbrünstig, das Gegenteil sei wahr.
    Ihr Herz sehnte sich nach dem Glück der Unaufgeklärten, wollte mit nichts Belastenderem g efüllt sein als den schwärmeri s c hen Träumen vom charmanten Lächeln eines gut aussehenden Mannes.
    Dem süßen Zauber seiner goldenen Worte, dem sinnlichen Versprechen seiner zärtlichen Berührung.
    Doch statt der verführerischen Liebkosungen eines stattlichen Bewerbers, seiner atemberaubenden Küsse und geflüsterten Koseworte, liefen kalte Schauder über ihren Rücken. »Du brauchst mich nicht vor der dunklen Seite der Sinnenlust zu warnen«, sagte sie mehr zu sich selbst als zu Nella. »Ich weiß sehr gut, was Männer dazu treibt, solch schändliche Taten zu begehen.«
    Als sich zu den kalten Schaudern nun auch noch eine Gänsehaut gesellte, befeuchtete Madeline Drummond - die den Ruf besaß, die schönste Maid im ganzen Land zu sein - Lippen, die noch nie die leidenschaftlichen Küsse eines Mannes gespürt hatten. Sie sei schön, hatten sie ihr ganz offen ins Gesicht gesagt. Madeline seufzte, und ihre unberührten Lippen zuckten fast vor Belustigung angesichts der Ironie, die in diesem Kompliment lag.
    Denn sie wusste, was sie wirklich von ihr dachten.
    Sie war nicht schöner als andere junge Mädchen, aber sie war einsam.
    Das einsamste Mädchen in den Highlands.
    Sie verschränkte ihre Hände, damit ihre Finger aufhörten zu zittern, und warf einen raschen Blick zum nächsten Fenster ... oder vielmehr zu der groben Öffnung in der Wand, die als solches diente. Der Ausblick durch diese rechteckige Öffnung in der Mauer - hätte sie es gewagt, an dem Nellas kleine Kate umgebenden Dickicht der Erlen

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