Mad about you
schließlich ein vermögender Kollege von mir.«
Er verschränkt die Arme vor der Brust und kneift die Augen etwas zusammen. Mein Mund steht offen, was ich erst bemerke, als er trocken wird.
»Mr Bennet ...«
» Vor fünf Jahren hast du mich Braden genannt«, sagt er leise und beugt sich ruckartig vor. »Und Gott. Oh mein Gott.« Seine Hände liegen jetzt auf dem Schreibtisch. Es sind schöne Hände. Lange, schlanke Finger. Saubere Nägel. Kein Ring. Und mein Körper erinnert sich genau daran, wie sie sich auf mir anfühlen. Mein linkes Augenlid zuckt, aber ich bin froh, dass er die Scharade nicht weiter aufrechterhalten will.
» Entschuldigen Sie, ich ... ich hatte keine Ahnung, wer Sie sind. Meine Freundin hat Sie empfohlen, weil ... Sie kennen meinen Mann sicher. Meinen Ex-Mann. Noch-nicht-Ex-Mann.« Himmel, mein Gehirn gehorcht mir nicht. Ich fange an zu plappern, wie immer, wenn ich aufgeregt bin. Das hat mich schon oft fast Kopf und Kragen gekostet und ist auch der Grund, warum ich nicht zur Anwältin tauge. Deshalb sitze ich in einem grauen Büro in einer Filmproduktion und bearbeite Verträge. Dabei kann man nicht viel falsch machen.
» Ich kenne deinen Mann, Lilly. Und natürlich erinnere ich mich an dich.« Meine Brust schnürt sich zusammen. Er nennt mich Lilly. Nicht Lilian. Weil ich mich damals ihm gegenüber so vorgestellt habe. Jonathan hat mich nie Lilly genannt, er fand den Namen albern und unpassend für eine erwachsene Frau.
» Ist das nicht ein seltsamer Zufall, dass du ausgerechnet mich bittest, dich vor Gericht zu vertreten?« Seine Augen funkeln. Ich weiß nicht recht, ob er sauer oder amüsiert ist. Dafür kenne ich ihn nicht gut genug. Ich weiß, wie er riecht. Wie er schmeckt. Wie er stöhnt. Wie er kommt. Oh Gott, das muss aufhören. Das geht so nicht. Ich springe vom Stuhl auf und beuge mich vor, um meine Mappe aufzunehmen.
» Sorry. Das ist wohl keine gute Idee ...« Mit einer heftigen Bewegung greift er nach meinem Handgelenk, bevor ich die Unterlagen aufnehmen kann. Ich stocke und halte den Atem an. Sein Gesicht ist mir sehr nah, er hat sich zu mir vorgebeugt und mustert mich eindringlich. Sein Blick geht mir direkt in die Eingeweide, und wie von selbst fällt meiner auf seinen Mund und bleibt daran haften. Ein wunderschöner, männlich geschwungener Mund. Er ist glatt rasiert, das war er vor fünf Jahren nicht. Damals zierte sein markantes Kinn ein sorgfältig gestutzter Bart. Ich weiß noch genau, wie er sich zwischen meinen Schenkeln angefühlt hat, und schlucke.
» Ist es Zufall, Lilly? Oder bist du absichtlich zu mir gekommen?« Ein Muskel in seiner Wange zuckt. Meine Hände werden feucht.
» Glaub mir, wenn ich gewusst hätte ... Ich hatte keine Ahnung. Wirklich nicht«, sage ich leise. Wir sehen uns schweigend in die Augen, dann lässt er mein Handgelenk endlich los und ich weiche aufkeuchend zurück.
» Du bist einfach verschwunden damals«, sagt er. Er klingt verletzt. Ich ziehe die Brauen hoch und richte mich auf.
» Es war ein One-Night-Stand. Und du hast nicht den Eindruck gemacht, als ob du an mehr als Sex interessiert gewesen wärest.« Außerdem habe ich drei Tage später geheiratet . Heilige Mutter! Das wird er in den Unterlagen gesehen haben, falls er sich überhaupt an das Datum erinnert. Ich habe mich jahrelang daran erinnert, weil es der beste Sex meines Lebens war. Meine Beine werden weich, und ich setze mich wieder.
» Was machen wir jetzt?«, frage ich hilflos. Braden reibt sich das Kinn. Sein Blick wandert durch mein Gesicht, bleibt an meinen Lippen hängen und gleitet tiefer. Er sieht mir ins Dekolleté, und ich bilde mir ein genau zu wissen, woran er gerade denkt. Ein Schauer läuft mir über den Rücken. Himmel, das ist die peinlichste Situation, seit mein Frauenarzt auf einem von Jonathans Empfängen auftauchte und mich vor anwesenden Gästen fragte, ob die Sache mit dem Pilz ausgestanden sei. Damals wollte ich im Boden versinken, jetzt wünsche ich mir einen Schleudersitz, der mich durch eins der bodentiefen Fenster nach draußen katapultiert.
» Du hast mich um Hilfe gebeten, und ich werde dir helfen. Wenn du willst. Dein Mann ist einer der Besten, also solltest du dir nicht weniger als das leisten, um möglichst viel Profit aus deiner Ehe zu schlagen.«
Die Art, wie er das Wort Ehe betont, gefällt mir nicht. Wütend beuge ich mich vor und suche seinen Blick.
»Ich bin kein Goldgräber, Braden. Wir haben uns mal geliebt, Jonathan und ich.
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