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Madam Baeurin

Madam Baeurin

Titel: Madam Baeurin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Christ
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Einrichtung in der Künikammer.
    »Schee hast es beinand, dei Sach!« sagt sie immer wieder. »Wirkli schee, des muaß ma sag'n. – I wollt, i kriagat amal a Schwiegertochter eina ins Haus, die ihra Sach a so beinand hätt wie du und deine Dirndln!«
    Die Reisertalerin lächelt ihr frömmstes, demütigstes Lächeln. »Mei, derfst dir ja grad oane außasuacha, die wo a so is«, meint sie; »waar oft a diam oane froh, bals in an scheen' Hof eine kaam ...«
    »Ja ja. Dessell scho ...«, entgegnet die Schiermoserin. »Aber so sauber, wie's ös enka Zeugl beinand habts, a so find't man's nimmer landauf und landab. Woaßt – so a deinige Tochter ... wie eppa dei Marai ... woaßt – dees war scho ehander eppas. Da wüßt ma halt, daß ma sei Sach neamd unrechten net gaab ... Gar bei enkana Marai ...«
    Die Reisertalerin senkt ihre Augen immer tiefer und hebt sie danach, wie wenn sie etwas suchen wollte, was droben in der Weißdecke verborgen ist.
    Und dann seufzt sie: »Ja no. A bravs Deandl is's ja aa, insa Marai. Und schiach is's aa net. Und notig dran is's wieder net. – Der wo dee amal kriagt, der derf unsern Herrgott alle Tag auf dee Knia danka ...«
    Die Schiermoserin hat ihr bei jedem Satz Beifall zugenickt; da aber die Base den letzten ausspricht, zuckt sie doch zusammen. Ihr Sohn, der Franz, müßt sich auf den Knien ... Wegen des Reisertalergelds! – Und wegen dieser Aussteuer! Oder etwa wegen des Frauenzimmers, der Marai!
    Wahrhaftig, die Schiermoserin fühlt sich beinahe versucht, der Reisertalerin eine grobe Antwort zu geben.
    Beinahe. Denn zum Glück fällt ihr bei dem Gedanken »Frauenzimmer« eine andere ein. Die Rechtsratstochter!
    Dieses andere Frauenzimmer!
    Nein, bevor sie ihrem Sohne die läßt, schluckt sie lieber die bittere Pille dieser Betschwester hinab.
    Sie bindet sich nervös das seidene Kopftuch fester und streicht sich die Haare über den Ohren mit dem angefeuchteten Finger zurück. Dann schluckt sie ein paarmal und fragt danach interessiert: »Habts eppa scho oan auf der Seitn für sie?«
    Die Reisertalerin tut plötzlich unwissend.
    »Was, ›oan‹?«
    »No – an Hochzeiter!«
    »Für wen?«
    Die Schiermoserin muß ans Fenster treten, so sehr ärgert sie diese Frage.
    Trotzdem antwortet sie sehr sanft: »Na, für enka Marai, moan i!«
    Die Reisertalerin lacht ein mitleidiges Lachen.
    »Ja so. Für dee. Ah mei! Grad gnua kunnt' ma habn! – Ja – mehra wia gnua! – Aber an jeden mag ma net. – Und bal oana oft no so viel Geld und Sach hätt! – Mir denkan ins alleweil: Es hat no Zeit. Dee kimmt no leicht wo zuawe. Werd scho amal der rechte kemma ...«
    Jetzt wendet sich die Schiermoserin wieder der Base zu.
    »Woaßt, Basl – i wissat dir scho den rechten!« meint sie. Aber die Reisertalerin hört schlecht.
    »Wenns heunt net ist, is's vielleicht morgn oder übermorgn«, fährt sie langsam im Tone absoluter Gleichgültigkeit fort; »wia i sag: Es hat ja no Zeit damit.«
    Die Schiermoserin kennt sich aus. Von der Seite ist ein Angriff aussichtslos.
    Darum pflichtet sie plötzlich der andern ganz ernsthaft bei.
    »Da hast aber aa recht!« meint sie. »Sie is ja no jung, enka Marai. Ja, ja. Ganz recht hast. I sag aa alleweil a so zu insn Franzl. Es pressiert net. Gar net. – Aber no, amal muaß's schließli do sei. – Und bal dees mit der Resi vom Burgermoaster vo Frauenreut a so furtgeht, nachher moan i scho, daß's bald amal eppas werdn kunnt. D' Sach is schee, Geld is aa grad gnua da – und sie is ja nur sauber! Nur sauber! – Und ganz narrisch auf eahm. Woaßt, ganz narrisch! – Aber ... insa liabe Zeit! I schwatz da und schwatz – und muaß do wieder hoam zu meiner Arbat! – Geh, sags eahm, an Vetter, daß er mir glei a paar Fakei einpackt in a Kirm oder in an Sack! I nimms do lieber glei selber mit hoam! Nachher hab i s' dahoam.«
    Und sie richtet sich plötzlich so geschäftig zum Gehen, daß die Reisertalerin kaum mehr Zeit findet, die Schränke und Schubladen wieder abzuschließen.
    Sie ist heftig erschrocken, da die Schiermoserin so mittendrin die Geschichte mit der Bürgermeisterstochter erwähnt; und nun, da die Base auch noch so schnell vom Gehen spricht und so eilig tut, wird ihr ganz übel vor Angst. Es wird doch nicht die ganze Handelschaft in die Brüche gehen wegen ihres Geredes.
    Sie könnte sich die Zunge abbeißen vor Zorn über sich selber.
    Und sie nimmt den sanftesten Ton zur Hilfe, da sie sagt:
    »Ja, was waar denn jetz dees, Basl! Werst do net scho

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