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Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht

Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht

Titel: Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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öffnete Xij die Augen, gähnte und streckte sich. „Wie lange noch?“ Sie blinzelte zu ihm herauf. Blass sah sie aus und erschöpft.
    „Wahrscheinlich haben wir schon die Hälfte des Wegs hinter uns.“ Matt zuckte mit den Schultern. „Eher mehr.“ Seit fünf Tagen waren sie auf dem Meer unterwegs, immer in Küstennähe, um nicht die Orientierung zu verlieren. Das Fischerboot machte nicht mehr als zehn Knoten, also etwa zwanzig Kilometer in der Stunde. Matt überschlug die Zahlen im Kopf. „Knapp zweitausendfünfhundert Kilometer dürften hinter uns liegen.“
    „Erst?“ Xij verdrehte die Augen. „Ist noch Trinkwasser da?“
    „Nur noch ein paar Liter.“ Mit einer Kopfbewegung deutete Matt hinter sich. Das Fass lag unter Deck. „Teil es dir gut ein.“
    Xij kroch an ihm vorbei, verließ das Ruderhaus und stieg unter Deck. Ihre Laune sank von Tag zu Tag ein wenig mehr in den Keller. Matt verstand sie gut: Es ging ihm ähnlich, nur ließ er es sich nicht anmerken.
    „Und wenn er uns keinen Gleiter gibt?“ Hinter Matt stieg Xij wieder aus dem Laderaum herauf. Sie sprach von Mr. Black in Waashton. „Ich meine – so ein Ding ist ein unbezahlbares Vehikel in Zeiten wie diesen.“
    „Sicher. Aber wenn Black hört, dass Rulfan und Aruula Hilfe brauchen, möglicherweise in Lebensgefahr sind, dann wird er uns schon eines seiner unbezahlbaren Stücke überlassen.“
    Die Gleiter stammten aus der Produktion von Takeo Industries; der Android Miki Takeo hatte sie während seines Aufenthalts in Waashton gebaut. Mit einem solchen Fluggerät würden sie die Strecke nach Schottland viel schneller zurücklegen können als mit einem Schiff, daher lohnte sich auch der Umweg.
    „Ob Miki es geschafft hat?“ Xij drängte sich an ihm vorbei und machte es sich wieder im Fußraum neben dem Steuerruder bequem; so bequem es eben ging. Natürlich meinte sie die Flucht von der Pyramide bei Campeche – die Flucht vor jenem mysteriösen „Großen Herrn“, der ihnen das marsianische Mondshuttle geklaut und damit nach Schottland geflogen war, um sich das Superior Magtron zu holen, den Supermagneten, den Matt seinem Blutsbruder Rulfan anvertraut hatte. Miki Takeo hatte ihnen bei der Flucht den Rücken freigehalten, damit sie sich in Sicherheit bringen konnten, und den unbekannten Gegner auf eine falsche Fährte gelockt. Darum hatten sie sich von dem Androiden trennen müssen. 1
    „Warum sollte er es nicht geschafft haben?“ Matthew Drax erschauerte bei der Erinnerung an die Energiesphäre, in die er geraten war und die ihm für Minuten einen klinischen Tod beschert hatte. Nie wieder wollte er so etwas erleben! „Du hast doch gesehen, wie das Shuttle abgestürzt ist.“ Matt schüttelte den Kopf. „Um Miki mache ich mir keine Sorgen.“ Seine Miene verdüsterte sich. „Viel weniger jedenfalls als um Rulfan, Aruula und die anderen in Canduly Castle.“
    Xij legte sich auf die Seite, bettete ihren Kopf auf ihre Hände und starrte Matts Stiefel an. Eine Zeitlang verstummte ihr Gespräch. Weil sie nicht wussten, was der Große Herr – so hatte der Roboter mit der Geiermaske, der die Armee der Metallos bei der Pyramide befehligt hatte, ihn genannt – in Canduly Castle angerichtet hatte.
    Leider waren ihrer Fantasie aber keine Grenzen gesetzt. Sehr unschöne Bilder belagerten Matts Gedanken, wenn er an Rulfan und Aruula dachte. Dass der unbekannte Herr der Roboter mit dem Shuttle zu Rulfans Burg geflogen war, lag auf der Hand: Geiermaske hatte von Matt den Schlüssel des Magtron gefordert, nachdem sein Herr Funkkontakt zu ihm aufgenommen hatte – und von wem außer von Rulfan hätte er davon gewusst haben?
    Matt tastete unwillkürlich nach den Umrissen des Schlüssels unter dem Stoff seines Thermoanzugs. Der Schlüssel, den er an einer dünnen Kette um den Hals trug, bestand aus einer unbekannten metallischen Legierung und besaß einen sternförmigen Bart. Allein mit ihm konnte der Supermagnet aktiviert werden. Wenn der Große Herr diesen Schlüssel suchte, hatte er sich das Magtron längst unter den Nagel gerissen; auch das lag für Matt auf der Hand.
    „Glaubst du, dass noch jemand lebt in Canduly Castle?“ Xijs Stimme klang brüchig.
    Matt antwortete nicht. Die Gesichter der Freunde und Gefährten tauchen erneut vor seinem inneren Auge auf: Rulfan, Myrial und ihr Baby, Aruula, Sir Leonard – und hielt sich nicht auch Juefaan in Canduly Castle auf, der Sohn Rulfans? Ein Kloß schwoll in Matts Hals, das Atmen fiel ihm

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