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Madonna, ein Blonder!

Madonna, ein Blonder!

Titel: Madonna, ein Blonder! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zöller
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den Haustürschlüssel hinterlegt.
    » Yess-e«, bestätigt mein Taxifahrer zuversichtlich.
    Auf den Rat eines Bekannten meiner Eltern habe ich bereits von München aus per Internet und Telefon eine Wohnung gemietet. » Einfach so nach Rom kommen und hier was suchen? Vergiss es«, hatte der Bekannte gewarnt, » das kann Wochen dauern, und am Ende gibst du eine Jahresmiete für ein paar Wochen Hotel aus. Du zahlst schon 1000 Euro dafür, mit einer Luftmatratze in einem Vierbettzimmer zu schlafen.« Mit derlei guten Ratschlägen versehen, suchte ich also panisch nach einer Bleibe. Meine Idealvorstellung: zentrumsnah, nicht touristisch, nah an einem Park, wenn möglich mit Blick auf eine der Sehenswürdigkeiten Roms. Und tatsächlich: Ich wurde schneller fündig als gedacht. Hoffentlich hält die Wohnung, was sie verspricht.
    Mein Taxifahrer fährt los, ich greife nach dem Gurt, will mich anschnallen, doch ich kann ihn nicht einstecken, denn da ist schon was drin. Das Einsteckteil, ohne Gurt natürlich. Ich drücke auf den roten Knopf, ziehe das Teil heraus, woraufhin das Auto sofort protestiert und piepsende Warngeräusche von sich gibt.
    » Nooo!« Der Kanariengelbe schüttelt den Kopf, nimmt mir das Einsteckteil aus der Hand und schiebt es zurück an seinen Platz. Das Piepsen hört sofort auf, weil das Auto jetzt denkt, ich sei angeschnallt, und der Wagenbesitzer strahlt ob seiner klugen Erfindung: » No Biepbiepbiep.«
    Der Typ ist ja wahnsinng!
    Laut Stadtplan fahren wir in Richtung Kolosseum. Äh, müssten wir nicht eigentlich ganz woandershin? Ich dachte, die Wohnung läge eher in der Nähe des Petersdoms. » Sind Sie sicher, dass das der richtige Weg ist?«
    Der » Taxifahrer« antwortet nicht direkt. Er lacht und macht eine ausladende Geste: » Look , Colosseo!«
    Mag ja sein… » Aber…«
    » Look , Circus Maximus!«
    Jetzt reicht’s. » Ich will zu der Adresse da«, sage ich und wedle mit dem Zettel vor seiner Nase herum. » Und zwar sofort! Subito «, fahre ich ihn an.
    Er schimpft leise vor sich hin und nuschelt mehrfach: » Che cazzo!«
    Sogar ich weiß, was das bedeutet. Mittels eines Begriffs, der sich auf die männlichen Geschlechtsteile bezieht, wird damit alles bezeichnet, was nervt. Mein » Taxifahrer« wendet ihn in den nächsten 20 Minuten sehr großzügig auf alles an, was ihm, nun ja, auf den Sack geht, und sei es ein Fußgänger, der auf die Idee kommt, am Zebrastreifen unvermittelt die Straße zu betreten.
    » Cazzo!«
    Oberhalb des Petersdoms, auf einem weiten Platz, fährt er rechts ran und bleibt zum Ärger der hinter uns Fahrenden beziehungsweise nun Stehenden ungerührt in zweiter Reihe stehen. Auf meiner Seite geht das Fenster hinunter, mein Fahrer beugt sich herüber und ruft nach draußen einem Mann auf dem Bürgersteig » Oohu!« zu.
    Keine Reaktion.
    Er ruft noch einmal: » Oohu!«
    Jetzt endlich schaut der weißhaarige Mann, der offenbar mit diesem Zuruf ans Auto gelockt werden sollte, zu uns her.
    Der Kanariengelbe beugt sich noch weiter herüber: » Scusi, die Bar ›I Soliti Ignoti‹?« Klar, er sucht den Weg. Offensichtlich hat er erst mal nur so getan, als wisse er, wohin!
    Der Passant antwortet nicht, sondern späht aufmerksam ins Taxi und zu mir. Ich schaue ihn treudoof an. Er nickt mit dem Kopf in meine Richtung und fragt den Kanariengelben: » Wo bringen Sie den denn hin?«
    » Den«, damit meint er wohl mich.
    Als der » Taxifahrer« Unverständliches nuschelt, höre ich den Mann irgendetwas sagen, bei dem ich das Wort » Lizenz« heraushöre.
    Dem Fahrer gefällt diese Fragerei überhaupt nicht: » Cazzo !«
    Er fährt das Seitenfenster hoch und legt den Gang ein.
    Der Passant klopft an die Scheibe und schaut mir in die Augen, reibt die Fingerspitzen der rechten Hand aneinander, hält dann den rechten Zeigefinger unter das rechte Augenlid und zeigt auf den Fahrer. Drei Gesten in fünf Sekunden. Ich reime sie mir zusammen zu » Geld« (die Fingerspitzen), » Aufpassen!« (Auge), » Der da«.
    Soll ich nun auf den Taxifahrer aufpassen? Oder auf mich?
    Will er mich warnen? Das wird ja immer besser.
    » Cazzo!«, flucht mein Fahrer erneut, doch immerhin bringt er nur einen Steinwurf entfernt sein Taxi vor einer Bar mit dem merkwürdigen Namen » I Soliti Ignoti« (Die üblichen Verdächtigen) zum Stehen. Ächzend wuchtet er jetzt Rucksack, Koffer und den Fresskorb aus dem Kofferraum, fährt sich dann durch die Haare, schaut mich an und hält die Hand auf. Jetzt wird sich

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