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Maechtiger Samstag

Maechtiger Samstag

Titel: Maechtiger Samstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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dem Sportplatz und seit seiner ersten Begegnung mit Herrn Montag nur wenig Zeit verstrichen war.
    Immer mehr Schläfer entstiegen dem dunklen Boden des Beckens, der das Portal zu einem anderen Sekundären Reich war: der geheimen Zufluchtsstätte Lady Freitags, wo sie Menschen die Erinnerungen gestohlen und sie dadurch in geistlose Hüllen verwandelt hatte. Die Schläfer, die jetzt zurückgebracht wurden, waren diesem Schicksal mit knapper Not entgangen. Sie würden zu gegebener Zeit aufwachen und nichts mehr davon wissen.
    Martine, eine von Lady Freitags menschlichen Mitarbeiterinnen, kam durch das Portal und nickte Arthur zu, bevor sie die Rampe hinaufging. Furcht und freudige Erregung mischten sich in ihrem Gesicht. Mehr als dreißig Jahre lang war Martine gezwungen worden, in Lady Freitags Zufluchtsstätte zu bleiben und für sie zu arbeiten.
    Die heutige Welt wird ihr sehr merkwürdig vorkommen, dachte Arthur. Und sie wurde Tag für Tag merkwürdiger – nicht zuletzt, weil das Erscheinen von Bürgern und Nichtlingen aus dem Haus schwerwiegende Auswirkungen auf Sekundäre Reiche wie die Erde hatte und das Leben in vielen Bereichen nachhaltig störte, etwa durch die spontane Entstehung neuer und tödlicher Viren.
    Über diese Dinge dachte Arthur nach, während er zusah, wie die Schläfer über die Rampe kamen, und gelegentlich eingriff, wenn sie ins Stocken gerieten. Seine jetzige Anwesenheit mitsamt dem Fünften Schlüssel würde ohne Zweifel irgendetwas auf der Erde aus dem Gleichgewicht bringen, möglicherweise sogar etwas richtig Schlimmes hervorrufen, etwas wie die Schlafseuche. Er würde sich nicht lange aufhalten können, und vielleicht sollte er nicht einmal so lange bleiben, dass er heimgehen und nach seiner Familie sehen konnte. Andererseits wollte er unbedingt wissen, ob es seinen Geschwistern gut ging, und auch über den Verbleib seiner Mutter etwas erfahren, vielleicht sogar, wer sie entführt hatte – falls Nieser richtiglag und sie gar nicht mehr auf der Erde war.
    Das Klingeln eines Telefons riss ihn aus seinen Gedanken. Es wurde lauter und lauter und kam immer näher. Arthur blickte finster – er hatte kein Handy, aber der altmodische Klingelton kam aus der Tasche seines Papieranzugs.
    Er seufzte, steckte den Fünften Schlüssel in die Tasche und kramte darin herum, um zu sehen, was sie sonst noch enthielt. Als seine Finger sich um eine kleine, kalte Röhre schlössen, von der er wusste, dass sie vorher nicht da gewesen war, zog er sie heraus und hielt ein originalgroßes, antikes Candlestick-Telefon mit separater Hörmuschel in der Hand, das erstens gar nicht in seine Tasche hineingepasst haben konnte und zweitens erst recht nicht wieder rausbugsiert werden könnte, falls es doch irgendwie drin gewesen wäre. Es handelte sich mit anderen Worten um die völlig normale Manifestation eines Haustelefons, die nach ihren eigenen magischen Regeln funktionierte.
    »Ja?«, sagte Arthur.
    »Bleiben Sie auf Empfang«, sagte eine Stimme, die sich viel mehr nach einer menschlichen Telefonvermittlung als nach einem Bürger anhörte. »Ich stelle jetzt durch, Sir.«
    »Wer ist da?«, fragte jemand anders. Eine vertraute, männliche Stimme – wieder kein Bürger.
    »Erasmus?«, fragte Arthur verblüfft. Erasmus war sein ältester Bruder, ein Major in der Armee. Wie konnte er über ein Haustelefon anrufen?
    »Arthur? Wie kommt es, dass der Bildschirm aus ist? Na egal. Ist Emily zu Hause?«
    »Ah, nein«, sagte Arthur. »Ich bin nicht –«
    »Eric? Michaeli?«
    Erasmus redete richtig schnell und ließ Arthur gar nicht zu Wort kommen, weshalb er auch nicht erfuhr, dass sein kleiner Bruder nicht zu Hause war, obwohl er unter dieser Telefonnummer mit ihm sprach.
    »Nein, sie sind nicht –«
    »Das ist …« Erasmus’ Stimme verlor sich für eine Sekunde, dann war er wieder da und redete noch schneller als zuvor.
    »Okay … Du schnappst dir jetzt alles Wasser in Flaschen und sämtliche Lebensmittel in Dosen oder Tüten und einen Öffner, dann besorgst du dir was Warmes zum Anziehen und begibst dich so schnell wie möglich in den Keller, aber spätestens in zehn Minuten von jetzt an, zehn Minuten höchstens, hast du verstanden? Sieh zu, dass die Tür fest verschlossen ist, und bleib unten! Weißt du, wo Emily und die andern sind?«
    »Nein. Was ist überhaupt los?«
    »General Pravuil ist gerade eingeflogen und hat für 0.01 Uhr den Abwurf von vier Mikrokernwaffen auf das Ostbezirkskrankenhaus angeordnet. Im

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