Mädchen und andere komische Dinge
herauswill. Du hilfst ihr besser dabei.
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Ich hatte keine Ahnung, wovon er sprach, aber plötzlich wurde mir klar, dass mein Vater in seinem Leben schon viele schreckliche Dinge gesehen haben musste, Dinge, die mir vielleicht auch bevorstanden, wenn ich nicht mit voller Entschlossenheit dagegen vorgehen würde!
Mein Vater meinte, ich solle mir das mit dem Krieg noch mal durch den Kopf gehen lassen und küsste mich gutenacht.
Kaum war mein Vater raus, kam meine Mutter rein. Sie erklärte mir, dass es falsch war, Dinge, die nicht mir gehörten, kaputt zu machen. Das könnte sie ja mal versuchen Olsens Dogge zu erklären, dachte ich mir, aber sagen tat ich:
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Ja, Mami.
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Sie strahlte und küsste mich gutenacht.
Am nächsten Tag schlug ich den Jungs vor, dass wir uns mit den Mädchen an einem neutralen Ort treffen sollten, um uns irgendwie außerkrieglich zu einigen.
Bo meinte, das sei total überflüssig.
Sein großer Bruder hätte ihm erst neulich erklärt, das Jungs und Mädchen sich sowieso nicht verstehen, Mädchen würden eine ganz andere Sprachesprechen! Alle nickten. Stimmt! Mädchen waren komisch! Ständig sagten sie Dinge wie
»
tut mir leid
«
- und sie würden sich sogar waschen ...?!
Ich fand, ich hatte alles versucht, um den Krieg zu verhindern, also legten wir uns auf die Lauer.
Es war ein heißer Tag.
Und nach fünf Stunden im Gebüsch dachte ich mir, dass so ein Krieg ganz schön öde ist, wenn keiner vorbeikommt.
Doch plötzlich kam Sussie in den Garten und begann unsere Erdbeeren aufzuessen. Wir kamen mit Gebrüll aus dem Gebüsch gefetzt und fielen über sie her.
Wir hatten sie schon fast in den blauen Müllsack gestopft und wollten sie gerade über die Hecke werfen, als meine Mutter aus dem Haus gerannt kam.
Sie warf mit Kartoffeln, und das nicht mal schlecht. Hinter mir hörte ich Bo aufschreien und direkt neben mir bekam Niels einen Kopftreffer. Oh ja, Krieg war eine dreckige Angelegenheit!
Da rannten die Jungs mit einem Mal weg und ich stand alleine da. Meine Mutter befahl mir, Sussie aus dem Sack zu lassen, und fragte, was zum Teufel hier los sei! Ich nannte ihr nur meinen Rang und Namen.
Zur Strafe verdonnerte sie mich zum Küchendienst. Also wurde ich in dieKüchenbaracke abgeführt, wo ich Kartoffeln schälen musste. Gott sei Dank waren nicht mehr viele da.
Beim Schälen erklärte sie mir, dass es besser für mich sei, wenn ich Mädchen als Verbündete sehen würde. Mädchen wüssten Dinge, die Jungs nie erfahren könnten, und wenn ich mich mit Mädchen anfreundete, würden die mein Leben bereichern. Oh Mann ... Bo hatte mich vor psychologischer Kriegsführung gewarnt, ich wusste aber echt nicht, wie lange ich das hier noch aushalten konnte.
Ich schälte schnell die Kartoffeln und fragte, ob ich zurück in meine Zelle könnte. Meine Mutter schüttelte den Kopf. Nein, erst müsste ich ihr verraten, was eigentlich mein Problem mit Mädchen sei.
Verraten? Wieder nannte ich ihr nur Rang und Namen, also beugte sie sich zu mir herunter und starrte mich an. Sie sagte nichts, starrte mich nur mit diesen großen grünen Augen an - doch diesmal nahm ich den Kampf auf!
Ich starrte zurück.
So standen wir eine Ewigkeit, und gerade als sie kurz davor war zu blinzeln, sagte sie, dass auch sie mal ein Mädchen gewesen sei. Das war’s! Meine Mutter eine von ihnen?! Ich brach zusammen und verriet alles!
Gebrochen kehrte ich aus der Kriegsgefangenschaft in mein Zimmer heim, wo ich mich ins Bett fallen ließ.
Als mein Vater abends in mein Zimmer kam, fragte ich ihn, ob Mädchen wirklich das Leben bereichern oder ob das nur eine Kriegslüge sei.
Er sagte:
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Ja
«
, und küsste mich gutenacht.
Kaum war er raus, kam meine Mutter rein. Sie fragte mich, ob ich alles verstanden hätte und ob ich bereit sei, Mädchen eine Chance zu geben.
Ich nickte und sagte, dass ich, na ja, eigentlich gar keine Probleme mit Mädchen hätte, wenn alle so wären wie sie. Ich meinte damit Kochen und mein Zimmer aufräumen, aber meine Mutter schaute mich plötzlich so merkwürdig an und dann bekam sie Knutschfilmaugen.
Ich verschwand schnell unter mein Kissen, aber sie erwischte mich und zog mich hervor, dann knutschte sie mich ab. Bäh! Vielleicht stimmte es ja, vielleicht steckte in jedem Mädchen eine Mutter, die rauswollte, um allesabzuschlabbern! Und das sollte ich mögen? Kein Wunder, dass mein Vater sich einen Job gesucht hatte!
Als
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