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Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )

Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )

Titel: Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe ) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benjamin Wagner
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Prunkmann werden zu einem anderen Zeitpunkt ihre gerechte Strafe dafür erhalten. Für heute aber beantrage ich Freispruch für den Angeklagten David Kreutzer. Vielen Dank.“
    „Danke. Herr Rechtsanwalt Schmitz, bitte.“
    Jetzt war ich richtig gespannt, ob der Kerl sein Geld wert war. Soweit ich mich erinnerte, hatte er noch nicht großartig zum Prozessverlauf beigetragen.
    „Hohes Gericht. Liebe Anwesende. Ich schließe mich der Frau Staatsanwältin in ihren Ausführungen und ihrem Antrag an.“
    Natürlich. Was denn sonst? So einen faulen Menschen hatte ich schon lange nicht mehr erlebt.
    Wenn man aber bedenkt, dass in manchen Mordprozessen die Plädoyers mehrere Stunden in Anspruch nehmen, ist es doch eine respektable Leistung, das alles so in einem Satz zusammen zu fassen.
    „Vielen Dank. Die Kammer wird sich nun zur Beratung zurückziehen.“
       
     
    Für vielleicht fünf Minuten waren der Richter und die Schöffen im Nebenzimmer. In dieser Zeit blieb ich regungslos auf meinem Platz sitzen. Ich musste erstmal alles verarbeiten, was in der letzten halben Stunde passiert war. Es waren einfach viel zu viele Eindrücke.
    Ich sah nur ganz selten mal zu Henning hinüber, der auch zu mir rüber sah, aber unsere Blicke verbanden sich nie. Er schaute immer weg, wenn ich zu ihm sah und ich schaute weg, wenn er mich ansah.
    Er hatte so viel für mich getan, dass ich es niemals zurückzahlen können würde.
    Ich hatte nur meine Liebe. Mehr konnte ich ihm nicht geben.
       
     
    Der Richter und die Schöffen kamen zurück und wir erhoben uns.
    „Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil: Der Angeklagte, David Kreutzer, wird freigesprochen. Die Verfahrenskosten trägt die Staatskasse. Bitte nehmen Sie Platz.“
    Herr Schmitz streckte mir seine speckige Hand entgegen. Er hatte ein breites Grinsen zwischen den Lippen. Wahrscheinlich bildete er sich sonst was drauf ein, mich mit einem Freispruch hier rausgekriegt zu haben. Dass alles ohne ihn genauso abgelaufen wäre, interessierte ihn nicht.
    Ich wäre jetzt auch gern zu meiner Mutter gegangen und hätte sie umarmt, aber ich war mir zu unsicher. Vielleicht würde sie alles an mir dulden, nur keine sexuellen Abweichungen? Vielleicht schmeißt sie mich aus dem Haus, weil sie nicht damit umgehen konnte?
    Ich wagte also nur einen leichten Blick von der Seite. Sie hatte nun die Arme vor der Brust verschränkt, den Kopf an die Wand gelehnt und starrte die Decke an. War das wirklich so ein Schock für sie?
    Der Richter begann mit der Urteilsbegründung, die ich mir aber nur noch mit einem halben Ohr anhörte.
    „Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass der Angeklagte in diesem Fall nicht Täter, sondern Opfer einer Intrige der Zeuginnen Lara und Sarah Prunkmann war. Ich gehe davon aus, dass die beiden sich in einem späteren Verfahren wegen dieser Verleumdung rechtfertigen müssen.“
    Die Staatsanwältin nickte.
    „Die Verhandlung ist damit beendet.“
       
     
    Ich sprang schnell auf. Bloß weg von hier, dachte ich. Doch als ich stand, wusste ich gar nicht, wohin. Ich war wieder ein freier Mensch, der tun und lassen konnte, was er wollte. Aber was, wenn der einzige andere Mensch, an den ich mich die letzten Wochen klammern konnte, nun nicht mehr auf meiner Seite stehen sollte? Der Stuhl, auf dem meine Mutter während der Verhandlung gesessen hatte, war leer. Die Tür des Saals war bereits offen.
    Herr Schmitz hatte seine Robe ausgezogen und in seiner Aktentasche verschwinden lassen.
    „Das war aber knapp, Junge. Ich hab's inzwischen eilig, ich melde mich dann mal bei euch“, waren seine Abschiedsworte, als er an mir vorbeidüste. Langsamen Schrittes verließ auch ich den Saal. In der Tür bemerkte ich erst, dass Henning direkt neben mir stand. Ich wollte etwas sagen, aber ich wusste nicht was und nicht wie.
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter und sah ihn an.
    „Danke.“ Mehr kam mir einfach nicht über die Lippen.
    Henning sagte nichts. Er schenkte mir nur seinen zauberhaften Blick und befreite sich von meiner Berührung, die er wohl als störend empfand. Wir gingen ein paar Schritte auseinander. Ich ging zu der Sitzbank direkt gegenüber der Tür des Saales und setzte mich. Ich hatte noch immer nicht alles verarbeitet.
    Aus einem Augenwinkel beobachtete ich Henning, der ein paar Meter entfernt von der Tür auf jemanden zulief, der offenbar schon auf ihn gewartet hatte. Ich kannte diesen Typen auch, der da stand. Ich hatte ihn schon ein paar Mal

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